• 05. Juni 2021 · 15:26 Uhr

F1-Qualifying Baku 2021: Crash bringt Leclerc erneut die Pole!

Wieder entscheidet ein Crash das Qualifying: Charles Leclerc holt die Poleposition beim Grand Prix von Aserbaidschan vor Lewis Hamilton und Max Verstappen

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying zum Grand Prix von Aserbaidschan in Baku ist mit einer faustdicken Überraschung zu Ende gegangen. Denn auf Poleposition steht am Ende keiner der favorisierten Red-Bull-Piloten, sondern zum zweiten Mal hintereinander Charles Leclerc (Ferrari).

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Charles Leclerc freut sich über die Pole beim Grand Prix von Aserbaidschan 2021 Zoom Download

Wie schon in Monaco profitierte Leclerc von einem Crash, der den letzten schnellen Q3-Run verhinderte. Allerdings war er diesmal nicht selbst der Auslöser, sondern der junge Japaner Yuki Tsunoda (AlphaTauri).

Zweiter wurde Lewis Hamilton (Mercedes) vor Max Verstappen (Red Bull), Pierre Gasly (AlphaTauri), Carlos Sainz (Ferrari) und Lando Norris (McLaren).

Sebastian Vettel (Aston Martin) schied als Elfter aus. Er hatte Pech mit einer roten Flagge und ärgerte sich sehr über sein Ergebnis.

Mick Schumacher erwischte es erwartungsgemäß in Q1. Im Haas-Stallduell stellte er aber auf 5:1 und erfüllte damit das Plansoll.

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Wie spannend war der Kampf um die Pole?

Die Voraussetzungen waren optimal. Verstappen hatte im ersten Q2-Run eine Bestzeit von 1:41.625 Minuten erreicht und lag damit 0,005 Sekunden vor Perez und 0,009 Sekunden vor Hamilton. Auch Tsunoda und die beiden Ferraris hatten weniger als eine Zehntelsekunde Rückstand, als zum ersten Mal auf Soft richtig Tempo gemacht wurde. Damit stand nach Q2 auch fest: Am Sonntag müssen die Top 10 geschlossen auf Soft starten.


Warum Helmut Marko Grund hat, echt sauer zu sein!

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Wieder erledigt ein Crash in Q3 die Pole für Leclerc, und wieder ist Verstappen der Leidtragende. Und: Wo kommt plötzlich der Speed von Hamilton her? Weitere Formel-1-Videos

Für Mercedes war das die Bestätigung: Das Auto funktioniert. Danach hatte es nach den Freien Trainings nicht ausgesehen. Vor dem Qualifying hatte Toto Wolff noch erklärt: "Wir haben hier sicher bei weitem nicht das schnellste Auto. Wir verlieren alles in einer Kurve in der Altstadt. Mit diesen langsamen Kurven tun wir uns schwer. Schon in Monaco. Aber fürs Qualifying werden wir was am Auto machen, was es deutlich besser machen sollte."

Was hat den Kampf dann entschieden?

Letztendlich Tsunoda. Der AlphaTauri-Rookie hatte in seiner ersten Q3-Runde Teamkollege Pierre Gasly im Windschatten auf P4 gezogen. Die beiden kamen aber nicht wie erwartet an der Box, sondern setzten nach einer Abkühlrunde zu einer weiteren schnellen Runde an. Das ging aber in die Hose: Tsunoda setzte sein Auto in Kurve 3 in die Barrieren und beschwor damit die vierte rote Flagge der Session herauf.

Sehr zum Ärger seines Chefs: "Wir hatten als einzige, soweit ich das gesehen habe, noch zwei neue Satz Reifen für Q3", sagt Helmut Marko im Interview bei 'Sky'. "Wir wollten die erste Runde auf Sicherheit fahren und dann die zweite attackieren, wenn wir als einzige die neuen Reifen haben. Wir sind überzeugt, dass wir die Zeiten von Leclerc hätten unterbieten können. Aber was hilft's, wenn wieder eine rote Flagge kommt?"

Ein anderer war hingegen sehr glücklich über das abrupte Ende: "Damit hätten wir nicht gerechnet. Ich finde das fast ein bisschen überwältigend", freut sich Hamilton. "Jetzt haben wir ganz andere Chancen fürs Rennen, als ich das gestern erwartet hatte. Die Arbeit, die wir über Nacht und zwischen den Sessions gemacht haben, ist erstaunlich. Ich bin wirklich stolz darauf, dass alle so positiv geblieben sind."

Was hat Favorit Verstappen gesagt?

"Das war einfach nur ein dummes Qualifying", lautet seine vernichtende Analyse. Für ihn hatte der Tag mit dem Crash im Abschlusstraining schon schlecht begonnen. Doch in Q1 und Q2 zeigte er sich davon völlig unbeeindruckt. "Und dann passiert so viel Scheiße! Das ist einfach nur Pech. Aber es ist ein Stadtkurs, da passiert sowas. Unser Auto ist stark. Da ist noch alles drin."

Und Leclerc?

Trotz der zweiten Poleposition hintereinander war der Ferrari-Pilot mit seiner Zeit überhaupt nicht zufrieden. "Es war eine scheiß Runde!", lacht er. "Ich habe in zwei oder drei Runden Fehler gemacht. Allerdings hatte ich im letzten Sektor auch einen dicken Windschatten von Lewis. Ich muss aber sagen: Ich glaube, dass wir heute auch ohne Windschatten den Speed gehabt hätten, um die Pole zu kämpfen."

Welche Rolle spielte der Windschatten?

Eine große. Auf einer Strecke wie Baku kann ein guter Windschatten zwei bis vier Zehntelsekunden ausmachen. So war auch nachvollziehbar, dass in den meisten Teams die Nummer-2-Fahrer die jeweiligen Nummer-1-Fahrer ziehen mussten. Zum Beispiel bei Mercedes. Das war dort aber schon vor dem Wochenende so vereinbart.

Interessant: Bei Ferrari lag im ersten Q3-Run Leclerc auf der Strecke vor Sainz. Das war für den Monegassen letztendlich ein Vorteil, denn so konnte er vom Mercedes-Windschatten profitieren, während Sainz zu weit abreißen ließ, um nachhaltig vom Windschatten zu profitieren.

Warum ist Carlos Sainz in Q3 abgeflogen?

Der Ferrari-Pilot war eigentlich gut unterwegs und hatte seine Hoffnungen in die zweite Runde gesetzt. Doch ausgerechnet vor ihm crashte Tsunoda in Kurve 3. "Ich habe 330 km/h drauf. Ist kein schönes Gefühl, wenn du da nicht weißt, was dich hinter der nächsten Kurve erwartet. Ich bin voll auf die Bremse und habe das Auto verloren", sagt er.

Wie lief's für Sebastian Vettel?

In Q1 hatte der Aston-Martin-Pilot das Glück, dass er seine Runde schon früh gesetzt hatte, als andere wegen der roten Flaggen noch zittern mussten. Letztendlich war der Einzug in Q2 mit einer Zeit von 1:42.460 Minuten (P10) eine recht klare Sache.

Zu Beginn von Q2 zog er sich in der Boxenstraße den Ärger von Perez zu, dem er beim Rausfahren aus der Garage beinahe ins Auto gefahren wäre. Q2 war dann auch Endstation für Vettel: Er hatte gerade seine schnelle Runde begonnen, als Daniel Ricciardo den McLaren in der dritten Kurve crashte. Vettel schied als Elfter aus. Auf P10 (Fernando Alonso) fehlten 0,029 Sekunden.

Kein Wunder, dass sein Ärger am Boxenfunk lautstark ausfiel. Später sagte er: "Bitter, aber das gehört bei dieser Strecke dazu. Zeigt, dass jeder Schuss sitzen muss. Der erste Versuch war bis zu einem gewissen Punkt auch sehr gut. Letztendlich hat nicht viel gefehlt."

Was war bei Daniel Ricciardo los?

Eigentlich sah es dieses Wochenende so aus, als würde er so etwas wie einen kleinen Durchbruch erzielen. Doch sein Qualifying endete in Q2 in der Mauer der dritten Kurve. Es war die dritte Unterbrechung der Session, die wegen der nicht ausreichenden Restzeit (eineinhalb Minuten) nicht mehr neu gestartet wurde.

Ricciardo wirkte im ersten Moment schwer gezeichnet: "Ja, ich bin okay", gab er seinem Renningenieur unmittelbar nach dem Crash zwar Entwarnung - allerdings mit hörbar enttäuschter Stimme. Für seine Bemühungen, endlich aus der Negativspirale auszubrechen, kein hilfreiches Erlebnis.

Wie lief's für für Mick Schumacher?

Positiv: Er hat im Qualifyingduell gegen Nikita Masepin nach der Niederlage in Monaco auf 5:1 gestellt. Trotzdem reichte es nicht für den Aufstieg ins Q2. Schumacher war um 0,080 Sekunden schneller als sein Teamkollege und belegte den 17. Platz. Niemand war aber langsamer als die beiden Haas-Rookies. Auf P16 (Nicholas Latifi im Williams mit Mercedes-Power) fehlte eine Sekunde.

"Zu Williams haben wir einen großen Schritt verloren. Aber es kommen auch wieder Strecken, die uns besser liegen", sagt Schumacher. "Ich hatte leider einen Fehler drin in meiner schnellsten Runde. Und gestern hatten wir auch nicht ganz den Tag, den wir uns vorgestellt hatten."

Wem hat der Crash von Lance Stroll in Q1 geholfen?

Der Aston-Martin-Pilot flog in Kurve 15 ab, gleich auf seiner allerersten Runde. Ähnlich wie Leclerc am Freitag und Verstappen am Samstagmorgen. "Rechts vorne bleibt das Rad stehen. Das kostet ihn einfach beim Einlenken ein paar Zentimeter", analysiert Alexander Wurz im 'ORF'-Kommentar. "Da hat er ein bisschen Käse gebaut. Er war zu motiviert, zu ungestüm und hat sich verschätzt."

Profiteur war George Russell. Während des dritten Trainings war die Wasserpumpe an seiner Mercedes-Powerunit leck geworden. Das machte über Mittag einen Motorwechsel erforderlich.

Ohne Unterbrechung der Session hätte er es wahrscheinlich nicht rechtzeitig auf die Strecke geschafft. So schon. Und als 13. kam Russell sogar eine Runde weiter - zum sechsten Mal im sechsten Qualifying 2021. "Gute Arbeit", lobte er seine Mechaniker nach Q1. Letztendlich wurde er 15.

Gab's weitere Unfälle im Qualifying in Baku?

Ja. Stroll blieb nicht der einzige Unfall in Kurve 15. "Sorry, Jungs, ich bin gecrasht", funkte Antonio Giovinazzi an die Alfa-Romeo-Box. Der Italiener untersteuerte in die Barriere und fuhr sich Frontflügel und Vorderradaufhängung kaputt. Giovinazzi lag zum Zeitpunkt der zweiten Unterbrechung des Qualifyings an 20. und letzter Stelle. Dort blieb er dann klarerweise auch.

"Ich glaube, dass der Wind auch anders war als in den Runden davor. Aber letztendlich war es mein Fehler", sagt Giovinazzi. "Ich hatte in der Mitte der Kurve ein stehendes Rad, und dann ging's geradeaus. Immerhin: Baku ist nicht Monaco. Hier kann man überholen."

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