Alonso nach Sainz-Podium: Bei mir hätte keiner über Platz zwei gejubelt ...
Fernando Alonso freut sich über das Podium von Carlos Sainz, ist angesichts der Reaktionen allerdings verwundert - Bei sich selbst sieht er nach Monaco Fortschritte
(Motorsport-Total.com) - Er sei "sehr, sehr glücklich für Carlos", sagt Fernando Alonso nach dem Großen Preis von Monaco, bei dem Landsmann Carlos Sainz Rang zwei und damit sein erstes Podium für Ferrari holte. Gleichzeitig wundert sich der Spanier aber auch darüber, dass es bei den Medienvertretern so ein großes Interesse an Sainz' Podestplatz gibt.
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Fernando Alonso freut sich für Carlos Sainz, ist aber auch verwundert Zoom Download
Als er in seiner Medienrunde nach dem Rennen in Monaco darauf angesprochen wird, verweist Alonso auf seine eigene Zeit bei Ferrari, als er "neun oder zehn Podiums pro Saison" holte. Der zweimalige Weltmeister erinnert sich: "In der Pressekonferenz nach einem zweiten Platz war es wie auf einem Begräbnis."
Er sei dann immer nur gefragt worden, wann er mal wieder ein Rennen gewinnen werde. Der Spanier erinnert an seine insgesamt 97 Podestplätze in der Formel 1 und erklärt: "Ich denke, vor allem in den vergangenen fünf oder sechs Jahren wurden diese Podestplätze wahrscheinlich nicht richtig eingeordnet, wie wir jetzt sehen."
Alonso hofft auf baldigen Sainz-Sieg
Was Alonso andeutet: Bei ihm wurden die Podestplätze früher als selbstverständlich gesehen. Für viele Leute zählten damals nur Siege. Jetzt bei Sainz wisse man einen zweiten Platz erst wieder richtig zu schätzen. Zur Einordnung: Alonso stand 2014 in Ungarn zum 97. und bis heute letzten Mal auf einem Formel-1-Podium.
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Bis Ende 2019 stand anschließend mehr als fünf Jahre gar kein spanischer Fahrer mehr auf dem Treppchen. Erst Sainz beendete diese Serie in Brasilien mit einem dritten Platz. Es folgten ein zweiter Platz 2020 in Monza und nun eben ein weiterer zweiter Platz in Monaco. Alonso gratuliert seinem Landsmann dazu.
"Hoffentlich sehen wir bald auch einen Rennsieg", so der zweimalige Weltmeister, der jedoch skeptisch anmerkt: "Wir wissen, dass Mercedes und Red Bull auf einer normalen Strecke vermutlich noch vorne sind. Es war also eine Möglichkeit, und er hat sie genutzt." Außerdem habe Sainz insgesamt einen "guten Start in die Meisterschaft" gehabt.
Monaco ein "enttäuschendes Wochenende"
Anders läuft es bei Alonso selbst. Im teaminternen Alpine-Duell fährt er aktuell noch seinem Teamkollegen Esteban Ocon hinterher. Der Franzose beendete alle Rennen und vier der fünf Qualifyings vor Alonso. Auch Monaco sei für ihn wieder ein "hartes, langes Rennen" gewesen, gesteht der Spanier, der am Ende 13. wurde.
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Das sei nach dem verkorksten Qualifying mit P17 allerdings bereits klar gewesen. "Das Qualifying war leider das Ende für unser Rennen", so Alonso, der trotzdem zufrieden mit seinem Sonntag ist, denn: "Wir sind auf P17 gestartet und auf P13 ins Ziel gekommen." In Monaco keinesfalls eine Selbstverständlichkeit.
"Ich denke, am Ende hatten wir eine gute Pace. Ich habe zwei Autos überholt. Eins beim Start, eins in Kurve 3", erklärt Alonso, der laut eigener Aussage am Sonntag das "Maximum" herausgeholt hat. "Aber insgesamt war es ein enttäuschendes Wochenende. Denn in Monaco hatten wir mehr erwartet", gesteht er auch.
Reifen ein großes Fragezeichen
Hauptproblem sei gewesen, dass man die Reifen am Samstag nicht im "perfekten Fenster" gehabt habe. "Ich denke, es ist ein bisschen zufällig. Ich sage nicht, dass es mit Glück zu tun hat", grübelt Alonso über die Reifensituation und erklärt, dass auch andere Fahrer in Monaco ähnliche Probleme gehabt hätten.
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Ein Beispiel sei Sergio Perez gewesen. "In FT1 war er der Schnellste. Und dann wird er in Q3 Neunter, was keinen Sinn ergibt", wundert sich Alonso. Am Sonntag habe Perez dann wieder ums Podium kämpfen können. "Er vergisst zwischen FT1 und dem Qualifying ja nicht, wie man fährt. Und dann fällt es ihm [im Rennen] wieder ein", witzelt Alonso.
"Wir müssen es besser verstehen", sagt der Spanier und ergänzt: "Ich weiß nicht, wie viele Monacos wir haben werden, denn es ist eine sehr einzigartige Strecke. In Portugal und Barcelona waren wir in einer besseren Position. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Rennen wieder diese Performance haben werden."
Monaco-Rennen zu Testzwecken genutzt
Das Rennen in Monaco wurde für ihn angesichts der aussichtslosen Startposition dann zu einer besseren Testsession. "Wir haben [im Rennen] mit einigen Dingen am Auto etwas experimentiert. Wir haben einige Sachen im Rennen getestet. Wir haben Dinge am Lenkrad geändert, nur um Informationen zu sammeln", verrät Alonso.
Ziel sei es aktuell einfach, die Dinge nach und nach zu verbessern. Und Fortschritte seien auch schon erkennbar - zum Beispiel bei den Starts. "Ich glaube, bei den vergangenen drei Starts hatten wir zweimal den besten Start im ganzen Feld. In diesem Bereich gehen wir in die richtige Richtung", zeigt sich der 39-Jährige zufrieden.
Auch grundsätzlich mache er sich "keine Sorgen", dass seine Ergebnisse früher oder später besser werden. "Ich war in gewisser Weise am ganzen Wochenende sehr stark, wenn man es mit den ersten Wochenenden vergleicht. Ich war glücklich und stark im Rennen", berichtet der 32-malige Grand-Prix-Sieger.
Alonso hadert mit Kalender
Dass er gegen Ocon aktuell so blass wirkt, führt er auch auf den Kalender zurück. "Der Saisonstart hat nicht den bestmöglichen Kalender für einen neuen Fahrer", so Alonso, der sich selbst als Rookie sieht und erklärt: "Ich hatte Imola und Portimao. Zwei Strecken, auf denen ich seit Jahren nicht gefahren bin - oder noch nie, wie in Portimao."
"Die anderen Fahrer sind dort vor vier Monaten in der vergangenen Saison gefahren. Dann zwei Stadtkurse, Baku und Monaco", erinnert er. Das sei "extrem herausfordernd" für ihn, erklärt er und ergänzt :"Ab Frankreich startet hoffentlich eine neue Meisterschaft für mich." Dann folgen viele Strecken, die Alonso bestens kennt.
Im WM-Duell mit dem Teamkollegen liegt er aktuell mit 5:12 Punkten hinten. Doch Alonso bleibt entspannt und zuversichtlich und erklärt: "Im Dezember wird abgerechnet. Nicht jetzt."