Lance Stroll: "Habe dort alle meine Joker aufgebraucht"
Wo der Monaco-Grand-Prix für Lance Stroll vorzeitig hätte zu Ende sein können und wie er von außerhalb der Top 10 kommend noch Punkte geholt hat
(Motorsport-Total.com) - "Ich hatte geglaubt, das wars", sagt Lance Stroll. Mit dieser Aussage bezieht er sich auf einen zweiten Abflug in der Schwimmbad-Schikane des Monaco-Grand-Prix. Dort rauschte er zum wiederholten Mal über die inneren Randsteine hinweg, sein Auto hob kurzzeitig ab. Trotzdem aber schaffte es der Aston-Martin-Fahrer bis ins Ziel, und in die Punkte.
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Die Schwimmbad-Schikane hat Lance Stroll nicht immer so perfekt getroffen ... Zoom Download
Und das, obwohl Stroll das Formel-1-Rennen nur von Startplatz 13 aus begonnen hatte. Wie es ihm gelungen sei, diese Ausgangslage in P8 umzumünzen? Stroll selbst meint: "Wir hatten heute einfach eine großartige Strategie. Der Hard-Reifen hat prima funktioniert."
Er hatte das Rennen auf der härtesten Mischung begonnen und erst in Runde 58 seinen einzigen Boxenstopp absolviert. Und weil die Hard-Pneus lange gute Rundenzeiten hergeben, überholte Stroll so einige Konkurrenten, die vor ihm gestoppt hatten.
"Alles in Allem war es nicht so schlecht", sagt Stroll. "Ich hatte es mir anfangs schwieriger vorgestellt."
Denn eigentlich hatte Aston Martin "ab Runde 50 oder 60" auf eine Safety-Car-Phase oder einen anderen Zwischenfall spekuliert, meint Stroll weiter. Eine Gelbphase aber habe es schließlich gar nicht gebraucht. "Unsere Pace war unterm Strich gut. Deshalb haben wir es hingekriegt", so der Kanadier.
Wo Stroll dachte, das Rennen sei gelaufen
Doch auf dem Weg hin zu Platz acht im Rennen gab es mehrere Stolpersteine. Buchstäblich, wie die Szenen aus der Schwimmbad-Schikane beweisen. "Da bin ich ziemlich durchgeschüttelt worden", sagt Stroll.
Ihn habe "überrascht", dass er danach habe weiterfahren können. "Beim ersten Mal hatte ich es noch gerettet, aber beim zweiten Mal bin ich innen doch ziemlich hart aufgekommen. Da weißt du, wie es üblicherweise ausgeht. Deshalb war ich recht happy", meint Stroll. "Ich habe dort meine Joker aufgebraucht."
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Und noch einmal hatte Stroll Glück: Ausgangs der Boxengasse wurde ein möglicher Übertritt der Begrenzungslinie untersucht. Letztendlich aber erkannten die Sportkommissare auf Freispruch und verhängten keine Strafe.
Aston Martin hatte Stroll indes gar nichts von der Untersuchung erzählt. "Ich hatte es aber aus dem Cockpit heraus mitgekriegt", sagt Stroll. "Eigentlich habe ich gerade deshalb ein paar gute Runden eingestreut. Am Ende hatte ich rund 30 Sekunden Luft nach hinten. Eine Zehn-Sekunden-Strafe wäre also verschmerzbar gewesen."
Weil Aston Martin ihn angespornt hatte ...
Außerdem habe er sich eh nur an das gehalten, was ihm aufgetragen worden war: "Ich hatte gehört, wir seien im Fernduell mit Ocon", sagt Stroll über die Boxengassen-Ausfahrt. "Also habe ich Druck gemacht. Ich dachte mir schon, dass es am Limit gewesen war. Und dann hatten wir am Ende sechs Sekunden Vorsprung auf ihn ..."
Vor allem aber stehen am Ende wieder WM-Punkte für Stroll, zum dritten Mal im fünften Rennen. Das bezeichnet er als "gut" und fügt angesichts von P5 für Teamkollege Sebastian Vettel hinzu: "Es war ein großartiger Tag für das Team."
Allerdings dürfe Monaco keine falschen Hoffnungen wecken. "Die Anderen sind sehr stark. Und wir haben natürlich davon profitiert, dass andere Leute ein paar Schwierigkeiten hatten", meint Stroll. "Leclerc, Bottas, auch Hamilton war nicht, wo er sonst ist."
"Es braucht noch Fortschritte auf unserer Seite. Wenn wir konstant in die Punkte fahren und vorne mitkämpfen wollen, dann müssen wir noch einiges tun."