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Bester Startplatz für Vettel: "Natürlich habe ich noch höhere Ansprüche"
Mit Platz acht in Monaco hat Sebastian Vettel seinen besten Startplatz der Saison eingefahren: Das nächste Ziel ist der Weltmeister vor ihm
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat sein bestes Qualifying für Aston Martin absolviert. Bei der Qualifikation in Monaco (Formel 1 2021 live im Ticker) fuhr der viermalige Weltmeister auf den achten Platz und landete dabei nur einen Platz hinter WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton (Mercedes) und sogar vor Red-Bull-Pilot Sergio Perez. "Ich denke, wir können mit dem achten Platz zufrieden sein", sagt der Deutsche nach der Session.
© Motorsport Images
Sebastian Vettel konnte sich mit Startplatz acht heute auszeichnen Zoom Download
"Natürlich habe ich irgendwo in mir noch höhere Ansprüche, aber ich denke, heute war es schon okay, das Auto ins dritte Qualifying zu bringen", so Vettel, der es aber etwas schade findet, dass kein Fahrer mehr seinen letzten Versuch durchbringen konnte. "Aber insgesamt war es heute schon ganz gut."
Dass er dabei in der gleichen Startreihe wie Weltmeister Hamilton stehen wird, seien "gute Nachrichten für mich und schlechte Nachrichten für ihn", lacht Vettel. Denn natürlich: Mercedes steht weiter hinten als erhofft, Aston Martin etwas weiter vorne als gedacht. Wobei Vettel diesen Punkt nicht unbedingt unterschreiben würde. Zumindest nicht mit Blick auf die Erwartungen vor der Saison.
"Vor der Saison wollten wir natürlich mehr als nur den achten Platz. Aber es ist, wie es ist", so der 33-Jährige. "Wir müssen mit der Situation jetzt umgehen." Zumindest sei er heute "sehr glücklich" und sieht den Startplatz als "gutes Zeichen".
Risiko in Q1: Vettel fast ausgeschieden
Warum es bei ihm heute so gut lief, ist die große Frage. "Ich glaube größtenteils die Strecke", sieht er in dem anspruchsvollen Kurs den wichtigsten Faktor. "Ich denke, wir können hier ein bisschen mehr den Unterschied machen."
"Ich habe mich schon am Donnerstag im Training ganz gut gefühlt. Es ging dann darum, dieses Gefühl zu behalten und einfach immer einen Schritt voraus zu bleiben", sagt er. Auch die neuen Teile für den Unterboden haben laut Vettel funktioniert.
In Q1 wurde es für Vettel aber knapp. Als 15. schaffte er den Cut gerade einmal um 18 Tausendstelsekunden. "Wir haben nur einen Reifensatz benutzt, das war etwas riskant", gibt er zu. Vettel wollte für Q3 unbedingt einen zweiten Reifensatz behalten. "Am Ende war das aber aufgrund der roten Flagge egal."
Vor allem in Q2 sei dem Deutschen dann eine starke Runde gelungen, die ihn dann in den dritten Abschnitt gebracht hatte. Damit war vor der Qualifikation nicht unbedingt gerechnet worden. "Im dritten war dann der Abstand nach vorne doch relativ groß", so Vettel, dem mehr als eine Sekunde fehlte. Drei Zehntelsekunden waren es auf Hamilton davor.
"Wenn man auf die Zeit schaut, dann war noch etwas in Q3 drin, aber es ist nicht so, dass wir vier Autos oder so überholt hätten. Der Abstand zu Lewis war recht groß", sagt er. (ANZEIGE: Hol' Dir die Formel live und in HD, zum Beispiel mit einem Sky-Abo für 17,50 Euro monatlich. Jetzt informieren!)
Darum fuhr Vettel zwei Aufwärmrunden
In Q3 konnte der Deutsche aber auch nicht die Vorbereitung fahren, die er eigentlich wollte. Aston Martin hatte in Q1 und Q2 festgestellt, dass eine zweite fliegende Runde nach einer zwischenzeitlichen Kühlrunde deutlich besser war. "Die Vorderreifen haben sich ein bisschen schwergetan, ins richtige Fenster zu kommen und waren in der ersten Runde noch nicht bereit", erklärt Vettel.
Doch weil dafür in Q3 nicht genug Zeit war, musste Vettel seinen Ansatz verändern. Die Lösung: Vettel fuhr eine zweite Aufwärmrunde, um die Vorderreifen auf Temperatur zu bekommen. "Sonst ist es für die erste Kurve schon sehr schwer, das Vertrauen in die Vorderachse zu haben", sagt Vettel.
Er erklärt: "Es schiebt über die Vorderachse, die Reifen fangen an, ein bisschen zu vibrieren. Es ist kein tolles Gefühl, wenn du in die erste Kurve fährst und die Leitplanke kommt schneller näher, als du dir denkst. Dann fährst du auch natürlich ins Casino nicht so schnell rein, wie du vorhattest. Du bist immer so einen Schritt dahinter."
Ziel: Hamilton am Start vernaschen
Doch das Problem konnte Vettel umgehen und sich seinen besten Startplatz der Saison sichern - in Monaco nicht ganz unwichtig. Die Chancen auf die ersten Punkte stehen somit eigentlich gut. "Wir starten zumindest in den Punkten und haben eine gute Chance, auch dort zu bleiben."
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"Schauen wir morgen", sagt Vettel. "Vielleicht können wir einen Platz am Start gutmachen und den Lewis vernaschen. Danach wird es schwer, ihn dahinter zu halten, aber schauen wir mal. Es ist ein langes Rennen. Es kann sehr spannend werden, es kann aber auch sehr langweilig werden."
Doch für Vettel ist nicht nur das Rennen in Monaco wichtig, sondern auch der Blick auf das große Ganze. Endlich scheint er sich im Auto besser zurechtzufinden und Lance Stroll schlagen zu können. "Das Team hilft mir dabei enorm. Es ist ein anderes Auto, eine andere Philosophie, einfach viele unterschiedliche Dinge. Es hat gedauert, bis ich es verstanden und mich eingefuchst habe, aber es wird besser und besser."
Vettel endlich eingewöhnt?
"Es sind einfach die kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Die Bremsen fühlen sich zum Beispiel anders an. Es geht nicht nur darum, die gleiche Bremsbalance einzustellen. Es geht auch um das Gefühl mit dem Pedal, wie das Auto verzögert oder die generelle Steifigkeit des Autos", so Vettel.
"Es ging schon immer um Aerodynamik, aber es wird extremer und extremer. Du gehst ans Limit und es lenkt sich anders. Auch die Servolenkung ist anders. Es fühlt sich einfach alles anders an und du musst das hinbekommen. Manchmal macht es einfach klick, aber manchmal braucht es etwas länger. Das sehen wir auch bei anderen."
Zumindest zeigt der Trend auf der Fahrerstrecke Monaco eindeutig nach oben. Das gilt übrigens auch für Vettels Ex-Team Ferrari, die in Monte Carlo die Poleposition eingefahren haben. "Es ist schön zu sehen, dass Ferrari einen Schritt gemacht hat", blickt er ohne Neid auf die Roten. "Ich freue mich für sie, dass sie auf Pole stehen. Ich hatte letztes Jahr eine schlechte Saison, aber sie auch."