Red-Bull-Form in Monaco: Verstappen und Horner uneins
Warum Formel-1-Teamchef Christian Horner und sein Fahrer Max Verstappen die Form von Red Bull beim Trainingsauftakt in Monaco ganz unterschiedlich bewerten
(Motorsport-Total.com) - Ist das Glas halb voll oder halb leer? Bei Red Bull scheint man beide Ansichten zu vertreten, zumindest bei der Bewertung des Trainingsauftakts zum Formel-1-Rennen in Monaco (den Monaco-Grand-Prix hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!). Denn während Max Verstappen nach P4 vom "vielleicht schwierigsten Wochenende" der Saison 2021 spricht, glaubt Teamchef Christian Horner, dass Red Bull "nicht meilenweit daneben" liegt. Was aber kommt der Wahrheit am nächsten?
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Tatsache ist: Red Bull ist mit der Bestzeit in das Formel-1-Wochenende in Monaco gestartet. Sergio Perez erzielte im ersten Freien Training mit 1:12.487 Minuten den ersten Platz, P3 ging an Verstappen mit 0,161 Sekunden Rückstand.
Im zweiten Freien Training drehte sich die Red-Bull-interne Reihenfolge um: Verstappen belegte P4, knapp vier Zehntel hinter der Spitze, und Perez kam im zweiten RB16B nicht über P8 hinaus. Rückstand: etwas mehr als eine Sekunde.
Die Eindrücke von Perez und Verstappen
Und zumindest Perez hat eine Idee, was da passiert sein könnte: "Das Auto fühlte sich klasse an im ersten Training. Dann haben wir ein paar Veränderungen vorgenommen und damit wahrscheinlich einen Rückschritt gemacht."
Verstappen hat genau gegensätzliche Eindrücke gewonnen. Sein Fahrzeug habe sich "nicht so toll" angefühlt", meint er. "Normalerweise fühle ich mich wohl im Auto und komme recht gut auf eine ordentliche Pace. Hier aber dauert es zu lange, und es ist dann auch nicht so, wie ich mir das vorstelle."
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Speziell über eine schnelle Runde habe das Auftreten von Red Bull am Donnerstag in Monaco nicht gepasst, sagt Verstappen: "Ich hatte natürlich erhofft, dass wir etwas schneller sein würden, aber wir sind einfach nur zu langsam."
Was sich bis Samstag ändern muss
Am vielen Verkehr auf dem engen Stadtkurs - auf ein Fahrzeug kommen rechnerisch nur 165 Meter Rennstrecke - könne es nicht gelegen haben. "Alle anderen haben schließlich auch Verkehr", erklärt der Red-Bull-Fahrer. "Das heißt, du musst anderweitig schauen, wie du die Rundenzeit optimiert kriegst. Wir hängen da doch recht deutlich zurück."
Laut Perez bedeutet das vor allem "einen Haufen Arbeit" für Fahrer und Ingenieure bis zum Qualifying am Samstag. "Wir müssen schneller werden. Und wir müssen herausfinden, was zwischen erstem und zweitem Training passiert ist", sagt Perez. "Hoffentlich kriegen wir das hingebogen, damit wir [am Samstag] ein Wörtchen mitreden können."
Kein Grund zur Sorge bei Teamchef Horner
Doch Teamchef Horner macht sich keine Sorgen. Perez habe eben nie eine freie Runde gehabt im Donnerstagstraining. "Ich denke aber, er ist dran bis auf ein paar Zehntel. Wenn er mal freie Strecke hat, sollte es passen", sagt Horner.
Und auch bei Verstappen sehe er nichts Dramatisches. Sein Team habe wohl "das ideale Reifenfenster verpasst", meint Horner. "Und im Moment haben wir für seinen Geschmack etwas zu viel Untersteuern im Auto. Da müssen wir noch feintunen, einfach aufräumen. Und dann sind wir hoffentlich dabei."
Dabei, aber möglicherweise hinter Ferrari. Das italienische Formel-1-Traditionsteam überraschte in Monaco mit der Tagesbestzeit. Mehr noch: Die Ferrari-Fahrer landeten im Nachmittagstraining auf den Plätzen eins und zwei.
"Das zeigt auch nur, dass wir ziemlich schwach sind", sagt Verstappen, attestiert Ferrari trotzdem eine "sehr gute" Leistung. Denn immerhin habe es das Konkurrenzteam geschafft, Red Bull einen Rückstand von fast vier Zehnteln mitzugeben. "Wir müssen uns schon stark steigern, um da gleichzuziehen", meint Verstappen.
Ferrari-Leistung als Ansporn für Red Bull
Auch Horner hält die Ferrari-Leistung für realistisch und sagt: "Sie sind sehr schnell. Gerade in der zweiten Einheit waren sie sehr schnell, mit beiden Autos. Der Ferrari scheint gut ausbalanciert zu sein. Also ja, das ist eine echte Zeit."
Und eine, die vor allem Ansporn ist für Verstappen. Er wolle den Formel-1-freien Freitag auch dazu nutzen, sich noch einmal durch die Daten des Donnerstagstrainings zu wühlen, kündigt der Red-Bull-Fahrer an. "Ich glaube nämlich, es müssen sich ein paar Dinge ändern, denn da gibt es einen großen Unterschied."
Auch Red-Bull-Sportchef Helmut Marko spricht von einem "Rückschritt", den Red Bull am Donnerstag gemacht habe. "Am Samstag sollten wir wieder mitmischen. Du brauchst [in Monaco] eben ein Auto, dem du vertrauen kannst, dann ist alles perfekt." Und genau das habe sein Team zumindest in der zweiten Einheit nicht gehabt.