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Lando Norris: "Brillantes Manöver" bringt neues "Allzeithoch"
Lando Norris ist begeistert von seinem Manöver gegen Esteban Ocon und ist nach Platz fünf in Portimao weiter Dritter der Fahrer-WM
(Motorsport-Total.com) - Es ist keine Überraschung mehr, dass Lando Norris am Ende des Portugal-Grand-Prix wieder einmal der beste Pilot außerhalb der Mercedes und Red Bull war. Mit Platz fünf unterstrich der McLaren-Pilot in Portimao erneut seine starke Form, die ihn schon in Bahrain und Imola zum "Best of the Rest" werden ließ. Am heutigen Sonntag legte er dabei den Hattrick hin.
Für seinen Teamchef Andreas Seidl gehört Norris damit zu den herausragenden Fahrern der bisherigen Saison: "Er hat an diesem Wochenende daran angeknüpft, was wir schon an den ersten beiden Rennwochenenden gesehen haben. Er schafft es, wenn es darauf ankommt, und er ist eins mit dem Auto und dem Team", lobt der Deutsche.
"Heute ist er wieder einmal ein brillantes Rennen gefahren, hat großartige Manöver gezeigt und toll überholt", zeigt sich Seidl begeistert. "Ich würde sagen, er hatte das Rennen zu jeder Sekunde unter Kontrolle. Und das ist natürlich großartig zu sehen."
Wie in den vorherigen Rennen hatte Norris aber auch in Portugal etwas aus dem Qualifying gutzumachen: Zum dritten Mal in Folge war er nur von Startplatz sieben aus ins Rennen gegangen. Doch schon in der Startrunde legte er den Grundstein für eine grandiose Aufholjagd.
"Brillant" gegen Ocon, umstritten gegen Perez
In Kurve 10 ging er außen an Esteban Ocon (Alpine) vorbei und hatte damit den ersten Konkurrenten schon geschnappt. "Das war ein brillantes Manöver, was soll ich sagen?", lacht er. "Ich glaube, Carlos [Sainz] hat das im Vorjahr gegen jemanden gemacht, und Lewis [Hamilton] zu Beginn des Rennens auch. Von daher wusste ich, dass es möglich war."
Nach der folgenden Safety-Car-Phase schnappte er sich anschließend auch noch Carlos Sainz (Ferrari) und den Red Bull von Sergio Perez innerhalb von fünf Kurven. Letzteren allerdings sehr zum Missfallen von Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, der Norris vorwarf, zuvor in Kurve 4 die Strecke verlassen zu haben.
"Von meiner Seite aus dachte ich, es passt", sagt Norris selbst. "Ich muss es mir noch einmal von der Onboard- oder der T-Cam aus anschauen. Ich bin innen an ihm vorbei, und wenn ich von der Strecke gefahren wäre, wäre ich außen neben ihn gefahren", versucht er sich in einer Erklärung.
"Es ist schwierig, denn vor allem in Kurve 4 wechselt der Wind. Ich war nah an ihm dran, von daher habe ich auch in der verwirbelten Luft Probleme bekommen", so Norris. "Aber am Ende des Tages war er weit vor mir im Ziel. Ich denke daher nicht, dass es für ihn einen großen Unterschied gemacht hat."
Gerne wäre er vor dem Red Bull geblieben, weil er aus eigener Kraft vor ihn gekommen sei. "Aber wir haben im Moment nicht die Pace, um vor ihm zu bleiben", so der Brite.
Von Ferrari unter Druck gesetzt
Statt mit Perez kämpfte Norris mit beiden Ferraris. Sainz setzte Norris unter Druck, während Charles Leclerc dahinter den vermeintlichen Reifenvorteil hatte. Der Monegasse war auf den härteren Medium-Reifen gestartet und konnte daher seinen Stint etwas ausdehnen. Auch musste er im zweiten Stint nicht so sehr auf die harten C1-Reifen aufpassen wie Norris auf die Mediums.
Gleichzeitig versuchte Sainz einen Undercut gegen Norris, weswegen dieser früher als geplant zum Reifenwechsel musste und daher noch mehr auf seine Mediums aufpassen musste. "Das war eine Reaktion, um die Position zu behalten", bestätigt Teamchef Seidl. "Aber wir haben uns wohl damit gefühlt, Lando zu diesem Zeitpunkt die Mediums zu geben."
Norris selbst sagt, dass es für ihn dennoch "extrem schwierig" gewesen sei. Nicht nur dass er früher als geplant an die Box musste, er musste auf seinen neuen Reifen auch ziemlich pushen, um Sainz hinter sich zu halten. "Das hat es in der späteren Phase schwierig gemacht. Aber wir haben getan, was wir tun mussten. Und ich glaube, wir haben beim Reifenmanagement gute Arbeit geleistet."
Volle Konzentration: Maulkorb für sein Team
Die Situation war für den Engländer so anstrengend, dass er seinem Renningenieur einen Maulkorb verpasste, als dieser ihm regelmäßig die Abstände durchgab. Norris musste sich aufgrund der schwierigen Bedingungen so konzentrieren, dass er nicht gestört werden wollte. "Sobald du über eine Bodenwelle fährst und einen Fehler machst oder der Reifen blockiert, kann es 'Game Over' heißen", sagt er.
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"Auf manchem Strecken ist es für mich okay, wenn sie mit mir reden und mir viele Informationen geben, aber hier musste ich mich konzentrieren, und Charles hat mich im zweiten Stint enorm unter Druck gesetzt", so Norris. "Ich musste die Reifen enorm managen und gleichzeitig hart pushen. Es war daher kein einfacher Stint für mich."
"Manchmal ist es schön, Informationen zu haben, aber es ist auch schön, wenn ich mich einfach auf meine Arbeit konzentrieren kann", so der McLaren-Pilot weiter. "Ich habe Rückspiegel, von daher kann ich sehen, ob er mich einholt oder nicht. Manchmal bitte ich um weitere Informationen, und manchmal sage ich ihnen, dass sie die Klappe halten sollen."
Lohn für gute Leistungen: Platz drei in der WM
Der Erfolg gab Norris in Imola Recht: Mit 4,4 Sekunden Vorsprung auf Leclerc fuhr er letztendlich über den Zielstrich und konnte sich über den fünften Platz freuen. Mit 37 Punkten liegt er damit in der Fahrer-WM weiter auf Platz drei - vor Valtteri Bottas oder Sergio Perez.
"Das ist definitiv ein Allzeithoch über die vergangenen drei Jahre", freut sich Norris. Das meint er übrigens nicht nur auf die Strecke bezogen, sondern generell auf die Zeit im Paddock und die Arbeit mit dem Team. "Ich habe Vertrauen in mich, Vertrauen in das Team. Alles läuft gut."
"Im Moment setzen wir alles um, was wir umsetzen müssen: die Strategie, einen guten Start, eine gute erste Stunde. Es läuft gut, aber es kann auch sehr schnell in die falsche Richtung laufen. Von daher arbeite ich weiter hart."
Mit seinen derzeitigen Platzierungen unter den Top 5 ist er auf jeden Fall sehr zufrieden. "Ich fühle definitiv, dass ich meine beste Arbeit leiste", lobt er. "Vermutlich waren die ersten drei Rennen zusammen besser als jedes andere Rennen, das ich bisher gefahren bin."
Ziel: Fehler von Red Bull & Co. ausnutzen können
Dass er am heutigen Sonntag von Platz sieben auf Platz fünf vorfahren konnte, sei nicht nur, weil er mittlerweile schneller sei, sondern weil er einfach beim Racing einen besseren Job mache. "Ich habe Selbstvertrauen bekommen. Und damit hatte ich im ersten Jahr noch Probleme", sagt er. "Manchmal bin ich im Auto und mit mir trotzdem nicht zuversichtlich - dennoch ist es definitiv besser als früher."
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Sollte Norris seine Form aufrechthalten können, dann sollte man meinen, dass Platz fünf in der Fahrer-WM sein Ziel für 2021 wäre - das wäre nämlich Best of the Rest hinter Mercedes und Red Bull. Doch noch winkt er ab: "Das ist noch viel zu früh", sagt er. "Ich tue aber, was ich kann. Nach dem, was ich in den ersten Rennen gesehen habe, haben wir Möglichkeiten, das zu schaffen."
"Und wenn die anderen Fehler machen wie in Imola, dann können wir auch vor sie kommen." Auch heute nutzte Norris seine Chance gegen Perez, als sie sich ihm bot. "Aber das können wir dann mit unserer Pace nicht immer halten", sagt er. "Wir nutzen derzeit unsere Möglichkeiten, brauchen aber definitiv etwas mehr Pace oder Performance, um das konstant schaffen zu können."
Spanien: Vieles ist möglich
Die nächste Chance bietet sich für McLaren schon am kommenden Wochenende in Spanien. Was dort für das Team drin ist, weiß Norris noch nicht. Im gestrigen Qualifying hatte McLaren Probleme und durch ein erstarktes Alpine neue Konkurrenz bekommen. Im Rennen heute war man jedoch wieder da, wo man es erwartet hatte.
"Ich glaube, wir können mit Zuversicht sagen, dass wir im Moment das konstanteste Team sind im Bereich von Platz drei, vier, fünf", so Norris. "Wir leisten gute Arbeit, aber das heißt nicht, dass wir in jedem einzelnen Rennen dort sein werden."
"Wir haben gesehen, wie stark sich Alpine im Vergleich zu Imola verbessert hat. So kann es auch uns gehen, so kann es auch AlphaTauri gehen, so kann es auch Ferrari gehen", sagt er. "Man kann erwarten, dass es sich etwas durchmischen wird. Wir müssen einfach weiter hart arbeiten."