• 02. Mai 2021 · 18:45 Uhr

GP Portugal 2021: Fragen & Antworten zum Rennen in Portimao

Wie es jetzt in der WM weitergeht, warum es bei Aston Martin eine Stallorder gab und was Mick Schumachers erstes Erfolgserlebnis war

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton (Mercedes) hat den Grand Prix von Portugal in Portimao gewonnen und damit seine Führung in der Formel-1-WM 2021 ausgebaut. Der siebenmalige Weltmeister triumphierte an der Algarve vor seinem schärfsten Titelrivalen Max Verstappen (Red Bull) und Polesetter Valtteri Bottas (Mercedes).

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Triumph für Mercedes: Lewis Hamilton gewinnt, Valtteri Bottas wird Dritter Zoom Download

Sebastian Vettel (Aston Martin) konnte im Rennen nicht an die starke Qualifying-Leistung anknüpfen und schrammte als 13. an den Punkterängen vorbei. Mick Schumacher (Haas) wurde 17., erfüllte aber mit einem neuerlich klaren Sieg im Duell gegen Teamkollege Nikita Masepin sein Plansoll.

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Hinweis: Auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (Jetzt abonnieren!) gibt's am Sonntagabend noch eine Live-Analyse des Rennens mit Moderator Kevin Scheuren und Chefredakteur Christian Nimmervoll. Der genaue Startzeitpunkt (frühestens nach Ende aller Medienrunden, also nicht vor 21:00 Uhr) steht noch nicht fest.

Wie konnte Hamilton in Runde 11 an Verstappen vorbeigehen?

Beim Re-Start in Runde 7 hatte Verstappen zunächst Hamilton überholt (Kampf um P2) und sich munter auf die Jagd nach Bottas gemacht, stets unterstützt durch DRS. Doch anstatt in Führung zu gehen, fiel der Red-Bull-Pilot in Runde 11 wieder hinter Hamilton zurück.

Ausgangs der letzten Kurve hatte Hamilton einen Geschwindigkeitsüberschuss - und Verstappen kein DRS mehr. Verstappen hatte kurz davor starkes Übersteuern gehabt und flog so aus dem Bottas-DRS raus, während Hamilton von hinten näher kam und sein DRS aktivieren konnte.

"Das ist eine lahme Ente auf den Geraden. Unglaublich", funkte Verstappen unmittelbar danach, als er auch aus der DRS-Sekunde zu Hamilton zurückfiel und das Tempo des führenden Mercedes-Express kurzzeitig nicht halten konnte, ehe er wieder schneller wurde.

Immerhin kassierte Verstappen Lob für sein Überholmanöver gegen Hamilton außen in Kurve 1. "Max hat voll reingehalten", findet 'ServusTV'-Experte Nico Hülkenberg. "Lewis hat auch mitgespielt, muss man sagen. Aber trotzdem super. Kompromisslos, konsequent, richtig geil gemacht!"

Wie ist Bottas von P1 auf P3 zurückgefallen?

Der Finne hatte zunächst den Start gewonnen und das Rennen vor Hamilton und Verstappen angeführt. In Runde 20 verlor er die Führung aber an seinen Teamkollegen, und unmittelbar nach dem eigenen Boxenstopp fiel er in Runde 37 auch hinter Verstappen zurück, der nach dem Undercut die wärmeren Reifen hatte.

Als er sich von diesem Schock einmal erholt hatte, fuhr Bottas phasenweise die schnellsten Zeiten im Feld. "Jag ihn, Valtteri! Du bist das schnellste Auto", meldete sich Teamchef Toto Wolff höchstpersönlich am Boxenfunk, um ihn anzufeuern.

Doch trotz der um eine Runde frischeren Reifen und des hohen Tempos reichte es für Bottas nicht mehr, um noch an Verstappen vorbeizugehen. In der Schlussphase hatten übrigens beide (kleine) technische Probleme: Verstappen mit dem dritten Gang, Bottas mit einem Auspuffsensor, der fälschlicherweise zu hohe Temperaturen anzeigte und den Motor drosselte. "Das hat ihn fünf Sekunden gekostet", sagt Wolff.

Immerhin lief Bottas nie ernsthaft Gefahr, hinter Perez zurückzufallen, der sein Glück in einem extrem langen ersten Stint gesucht hatte.

Was war da mit Perez und Masepin los?

Perez fuhr einen extrem langen Stint, um für die letzten Runden (anders als Verstappen) auf Soft statt auf Hard zu wechseln. Bei 25 Sekunden Rückstand auf Bottas nach dem Stopp war nach vorne aber nichts mehr zu holen.

Nicht hilfreich für Perez war, dass er in Führung liegend, als alle anderen schon an der Box waren, beim Überrunden von Masepin aufgehalten wurde. Perez zog in einer Rechskurve innen neben den Haas-Rookie, der dürfte ihn aber nicht gesehen haben und machte die Tür zu.

"Idiot", schimpfte Perez - und auch die Reaktion der Rennleitung ließ nicht lange auf sich warten. Die FIA-Kommissare sprachen gegen Masepin eine Fünf-Sekunden-Strafe aus.

Wer holte den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde?

Bottas. Der Mercedes-Fahrer hatte nach hinten genug Puffer, um drei Runden vor Schluss auf einen frischen Satz Softs zu wechseln, und ließ sich diese Chance nicht nehmen. Damit ging allerdings auch für Verstappen das Fenster auf, der eine Runde später ebenfalls reinkam. Bottas legte 1:19.865 Minuten vor, Verstappen konterte mit einer Zeit von 1:19.849 Minuten.

Allerdings währte die Freude nicht lange, denn Verstappens Runde wurde wegen Tracklimits in Kurve 14 nachträglich gestrichen. Nachdem ihm die Rennleitung bereits die Poleposition wegen Tracklimits in Kurve 4 aberkannt hatte, ist Verstappen darüber "not amused".

"Das finde ich merkwürdig. Denn Kurve 14 haben sie sich doch die ganze Zeit gar nicht angeschaut", sagte er beim ersten TV-Interview mit Paul di Resta, von dem er erst erfuhr, dass ihm der Punkt gestrichen wurde.

Wie lief das Rennen für die deutschen Fahrer?

Vettel konnte nicht an die starke Performance aus dem Qualifying anknüpfen. Im ersten Rennabschnitt hielt er seinen zehnten Platz. Doch durch seinen frühen Boxenstopp fiel er unter anderem hinter Daniel Ricciardo (McLaren) zurück, der einen langen ersten Stint fuhr und dank schneller Rundenzeiten am Ende der Lebensdauer seines Reifensatzes an Vettel vorbeikam.


Portugal: So lief das Rennen für Vettel & Mick!

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Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll erzählen das Rennen der Deutschen nach und analysieren, was hinter Schumachers bisher bester Leistung steckt. Weitere Formel-1-Videos

Aus Vettels Sicht war unglücklich, dass er nach seinem Boxenstopp zunächst hinter Schumacher im Haas lag. Den hatte er zwar schnell überholt, ebenso wie den Williams von George Russell. Doch sein Tempo reichte nicht aus, um ernsthaft in den Kampf um die WM-Punkte einzugreifen.

Im letzten Rennabschnitt wurde Vettel von seinem Teamkollegen Lance Stroll überholt, der zu dem Zeitpunkt schneller unterwegs war und dem man die Chance geben wollte, sich noch nach vorne zu arbeiten. Als Stroll aber keine Fortschritte machte, ließ er Vettel wieder durch. Die beiden kamen auf P13/14 ins Ziel.

Schumacher belegte letztendlich den 17. Platz. Sein persönliches Highlight war ein Überholmanöver gegen Nicholas Latifi (Williams) kurz vor Schluss. "Wir hatten schon ein gutes Stück mehr Pace als Nicholas. Da kommt man aber einfach nicht vorbei", sagt er.

"Ich hatte es ein paar Mal schon fast geschafft. Dann hatte ich ein stehendes Rad oder bin auf der Geraden einfach nicht vorbeigekommen." Daher könne man "ganz happy mit dem sein, was wir erreicht haben".

"Ich hatte so viel mehr Pace. Ich bin mir auch recht sicher, dass wir George noch geschnappt hätten, wenn das Überholen einfacher gewesen wäre. Im Endeffekt: Hätte, hätte, Fahrradkette. Wir haben es gut gemacht, glaube ich", sagt Schumacher.

Wie kam es zum Crash zwischen den Alfa-Piloten?

Am Ende der ersten Runde fuhr Kimi Räikkönen im Kampf um P12 bei Start und Ziel ausgerechnet auf seinen Teamkollegen Antonio Giovinazzi auf. Der Finne saugte sich im Windschatten an, machte aber keine Anstalten, die Linie zum Überholen zu wechseln.

"Sah komisch aus", findet Hülkenberg. Der 'ServusTV'-Experte urteilt: "Ich glaube, Kimi hat den Windschatten ein bisschen falsch kalkuliert und war ein bisschen zu spät mit dem Ausscheren."

Räikkönen bekam nach der Berührung seinen Frontflügel im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder, wodurch sein Alfa Romeo unlenkbar wurde. Das Rennen endete im Kiesbett der ersten Kurve.

"War leider mein Fehler", sagt der 41-Jährige. "Ich habe mich verschätzt und bin in Antonio reingefahren. Der Frontflügel verfing sich unter dem Auto und ich konnte dann nur noch geradeaus ins Kiesbett fahren. Das einzig Gute daran ist, dass Antonio wenigstens keinen Schaden davongetragen hat."

Wie geht's jetzt in der WM weiter?

Schon in einer Woche findet das vierte Rennen statt, im spanischen Barcelona. In der Fahrer-WM führt Hamilton jetzt acht Punkte vor Verstappen. "Es ist eng. Ich wünschte, es wäre noch enger", sagt Verstappen. "Es ist eine lange Saison. Wir können uns keine Ausfälle oder dumme Fehler leisten, so viel steht fest. Wir müssen einfach so weitermachen wie bisher."

'Sky'-Experte Nico Rosberg glaubt, dass "Max langsam dämmert, wie gut Lewis ist und wie sehr er sich anstrengen muss, um ihn zu schlagen. Und im Moment steht's 2:1 für Lewis." Rosbergs Kollege Ralf Schumacher glaubt jedoch weiterhin, dass Verstappen eine gute Chance auf den WM-Titel hat: "Das waren heute mal zwei Zehntel im Rennen. In Barcelona wird's anders sein, denke ich."

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