• 02. Mai 2021 · 23:13 Uhr

Fernando Alonso: "In Imola oder Bahrain wäre das undenkbar gewesen"

Ein vom "Ärger" getriebener Fernando Alonso ist zufrieden mit Platz acht im Grand Prix von Portugal - Alpine macht einen Schritt nach vorne

(Motorsport-Total.com) - "Das wäre in Imola oder Bahrain noch undenkbar gewesen", schmunzelt Fernando Alonso nach dem Grand Prix von Portugal über Platz acht. Der Spanier ist zufrieden mit seiner Leistung in Portimao, und mit der Pace seines Alpine-Boliden. "Wir haben einen großen Schritt vorwärts gemacht", freut er sich.

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Alonso überholt in Portimao einen McLaren und einen Ferrari Zoom Download

Schon am Freitag schien sich im Mittelfeld eine Trendwende anzubahnen, Alpine war erstarkt und mischte nach dem enttäuschenden Saisonauftakt in den Top 10 mit. Im Qualifying am Samstag konnte zumindest Esteban Ocon diesen Trend mit Startplatz sechs unterstreichen.

Alonso selbst war mit seiner Zeitenjagd zwar nicht zufrieden (Startplatz 13), er war aber positiv "überrascht" von der starken Pace des A521. Die Updates, die das ehemalige Renault-Werksteam schon in Imola an die Strecke gebracht hatte, schienen erste Früchte zu tragen - so auch im Rennen.

McLaren-Pilot Ricciardo: Alonsos Pace war "wirklich gut"

"Schon ab dem ersten Freien Training waren wir konkurrenzfähig", analysiert Alonso nach dem Rennen. "Es bleibt aber ein kleines Mysterium, was gestern passiert ist, da ich keinen Grip im Qualifying spüren konnte und mich nicht wohlfühlte. Das hat wohl auch mein Rennen beeinträchtigt."

Und er gesteht: "Ich war nach dem Qualifying gestern ziemlich angefressen. Vielleicht war dieser Ärger heute mit auf der Strecke." Zunächst war davon aber kaum etwas zu sehen. Alonso verlor in der Startphase eine Position und steckte danach länger hinter Antonio Giovinazzi fest.

Als die ersten Piloten ab Runde 20 zum Reifenwechsel abbogen, zog Alonso seinen ersten Stint auf dem Medium in die Länge. Er wurde gemeinsam mit Daniel Ricciardo (McLaren) und Lance Stroll (Aston Martin) nach vorne gespült.

Erst in Runde 41 wechselte er schließlich vom Medium auf einen frischen harten Reifen - danach reihte er sich auf Position elf ein und eröffnete die Jagd auf WM-Punkte. Zunächst schnappte er sich in Runde 49 Pierre Gasly (AlphaTauri) für Position zehn, zwei Umläufe später Ricciardo für Platz neun.

"Wer ist der nächste?", erkundigte sich der Altmeister frech am Teamfunk. Als der Weltmeister von 2005 und 2006 schließlich bemerkte, dass auch Landsmann Carlos Sainz auf alten Medium-Reifen Schwierigkeiten hatte, setzte er in Runde 59 noch eine Attacke und holte sich Platz acht.

"Das hat wirklich Spaß gemacht. Wir haben gegen einen McLaren und einen Ferrari gekämpft, das wäre in Imola oder Bahrain noch undenkbar gewesen." Selbst die Konkurrenz ist beeindruckt von der erstarkten Alpine-Pace, Ricciardo etwa gibt zu Protokoll: "Vor allem seine Pace am Ende auf dem Hard war wirklich gut."

Budkowski: "Formel 1 macht deutlich mehr Spaß, wenn ..."

Der Australier weiß: "Wenn das nachhaltig [ihre Pace ist], dann werden sie das gesamte Jahr über eine Gefahr darstellen. Ich denke, dieser Kampf im Mittelfeld ist sehr abhängig von der jeweiligen Strecke. Wer weiß schon, was in Barcelona passiert."

Ob in Portimao die "wahre Pace" des A521 erstmals zum Vorschein kam, will Alonso allerdings noch nicht bestätigen. Die Teamführung ist jedenfalls überglücklich: "Wir haben mit Ferrari und McLaren gekämpft. Genau dort wollen wir sein", strahlt Alpine-Direktor Marcin Budkowski.

Seine Erkenntnis nach dem dritten Rennsonntag des Jahres: "Die Formel 1 macht deutlich mehr Spaß, wenn du nahe an der Spitze fährst!" Er ist zufrieden mit der Strategie beider Fahrer, vor allem der erste Stint sei von Alonso und Ocon gut absolviert worden.


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"Dadurch konnten sie auf dem harten Reifen im zweiten Stint pushen, Spaß haben und Positionen aufholen. Wir liegen nun auf einem guten Weg nach diesem Wochenende dank der harten Arbeit des gesamten Teams in Enstone und Viry. Aber dennoch müssen wir weiterhin Pace finden für die nächsten Rennen."

Alonso kommt jedenfalls mit viel Selbstbewusstsein zu seinem Heimrennen in Barcelona. Als er von einem Journalisten gefragt wird, ob der "Gladiator Alonso" zurück sei, entgegnet er: "Ein bisschen schon." Denn nach einem vorsichtigen Einstand in Bahrain und dem Regenchaos in Imola sei Portugal das erste Rennen, in dem er das Maximum aus dem Auto herausholen konnte.

Dabei ist dem 39-Jährigen die Reifenauswahl von Pirelli entgegengekommen, denn in Portimao kamen die härtesten Mischungen (C1 bis C3) zum Einsatz. "Die Reifen haben es erlaubt, die ganze Zeit über zu pushen. Ich habe also sehr viel über das Auto gelernt, wie ich die Reifen behandeln muss."

Alonsos Schwachstelle: "Kann ich mir nicht erlauben"

In seiner Eingewöhnungsphase ebenso entscheidend: Überholmanöver. "Die Art und Weise, wie man die Batterie einsetzt, wie man Rückstände verringert, welche Überholmöglichkeiten es gibt und auch das DRS" haben am Sonntag eine große Rolle gespielt, erklärt Alonso.

Nach zwei Jahren Formel-1-Abstinenz tastet er sich langsam mit jeder Runde an seine Topform früherer Zeiten wieder heran. "Mit jeder Runde fühle ich mich viel wohler im Auto und lerne Neues dazu." Unter anderem seien ihm im dritten Lauf die Einstellungen am Lenkrad nun schon deutlich schneller geglückt.

Mit welcher Einstellung reist Alonso nun nach Spanien? "Ich bin sehr glücklich mit dem gesamten Wochenende und der Performance des Autos. Das war ein guter Sonntag für uns, da Alpine viel konkurrenzfähiger war als in jedem anderen Saisonrennen bislang."


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Die Windkanal-Probleme, die die Entwicklung des A521 im Winter noch behinderten, scheinen ausgeräumt zu sein. Einige Updates hat das Team noch im Köcher, um weiter Boden im Mittelfeldkampf gutzumachen. Und auch Alonso selbst kommt mehr und mehr auf Touren.

"Ich persönlich muss noch besser werden und mich im Auto noch wohler fühlen, vor allem im Qualifying", spricht er seinen aktuellen Schwachpunkt an. "Wir hatten hier ein gutes Auto, ich habe am Samstag aber nicht abgeliefert. Wenn das in Barcelona oder Monaco passiert, dann ist mein Wochenende hochgradig beeinträchtigt."

Alonso weiß: "Das kann ich mir nicht [noch einmal] erlauben. In Barcelona und Monaco sind die Samstage sehr wichtig, weil man nicht überholen kann. Ich werde meine Hausaufgaben erledigen müssen, wenn ich weiter vorne starten will. Ich werde versuchen, nächstes Mal besser vorbereitet zu sein."

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