Daniel Ricciardo: Probleme im Auto werden in Portimao potenziert
Daniel Ricciardo ist nach seinem Aus in Q1 mächtig unzufrieden: Er hätte lieber mehr Grip und sieht seine Schwächen mit dem Auto eher offengelegt
(Motorsport-Total.com) - Für Daniel Ricciardo endete der Samstag in Portugal (Formel 1 2021 live im Ticker) in einer großen Enttäuschung. Als 16. blieb der McLaren-Pilot bereits in Q1 hängen und war dementsprechend sauer: "Ich werde natürlich niemals über ein Q1-Aus glücklich sein", sagt er und sucht nach Gründen.
Schon in Kurve 1 habe er ein wenig Verkehr gehabt. "Und dann habe ich wohl das Auto ein wenig überfahren, um aufzuholen. Und im letzten Sektor hatte ich dann meine Reifen überhitzt", lautet seine Analyse. Wie viel Zeit noch drin gewesen wäre, kann er nicht genau beziffern. "Aber es war sicher ein gutes Stück, um in Q2 zu kommen", sagt Ricciardo.
Er weiß, dass man auf der glatten Piste von Portimao schnell mal rutschen und dadurch Zeit verlieren kann. "Das ist keine Ausrede", betont er. "Aber durch die Charakteristik kann es schnell aus dem Ruder laufen - und das ist es auf dieser Runde. Das ist natürlich ganz schlechtes Timing."
Ihm wäre es lieber gewesen, wenn er einen Reifen hätte, der nur eine Runde hält, dafür aber richtig auf der Strecke klebt. "Ich mag das Gefühl, wenn du den ganzen Grip und Abtrieb hast. Denn das können Formel-1-Autos am besten." Dieses ganze Gerutsche beschreibt er hingegen als "eklig".
"Ja, es ist eine Herausforderung und es fühlt sich auch gut an, wenn du es hinbekommst. Aber ich mag einfach diesen starken Grip und dass es dir vor lauter g-Kräften fast den Hals zerreißt."
Am Kurveneingang zu schnell für den McLaren?
Das Aus in Q1 setzt dabei einen kleinen Negativtrend fort, den viele seiner Kollegen derzeit erleiden. Wer das Team gewechselt hat, der hat es aktuell ziemlich schwer. Schon in Imola konnte der Australier nicht mit Teamkollege Lando Norris mithalten und musste nun den nächsten Rückschlag einstecken.
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Natürlich kommt da erneut das leidige Thema Umgewöhnung auf: "Mein Stil ist, schnell zu fahren. Und das bin ich heute eindeutig nicht", sagt er. Bei jedem Auto komme es für ihn auf zwei Dinge an: die Stärken auszunutzen und die Schwächen zu umfahren.
Und mit dem McLaren MCL35M funktioniere es vielleicht nicht, etwas schneller am Kurveneingang zu sein. "Man muss dann den Kurveneingang und die Art zu bremsen feintunen und so. Aber am Ende des Tages ist jedes Formel-1-Auto anders, und es liegt an mir, mich anzupassen. Ich kann Feedback geben und ihnen sagen, wo ich denke, dass es besser sein könnte, aber jetzt ist es, wie es ist."
Eigentlich ein Schritt in die richtige Richtung
Eigentlich hatte Ricciardo das Gefühl, dass es für ihn in Portimao besser läuft als noch zuletzt in Imola und dass er einen Schritt in die richtige Richtung macht. "Das Qualifying hat wohl nicht das wahre Bild gezeigt, wie das Wochenende bisher gelaufen ist", meint er. "Aber das macht es umso enttäuschender."
Das hat übrigens auch Teamchef Andreas Seidl so gesehen: "Ich glaube, dass er einen guten Schritt nach vorne gemacht hat, wenn wir auf das Training schauen. Aber leider hat es im Qualifying nicht geklappt", so der Deutsche. "Er braucht einfach mehr Runden und mehr Zeit, dann habe ich keinen Zweifel, dass es kommen wird."
"Die Probleme, die er mit dem Auto hat, haben sich hier stärker ausgewirkt. Und darum ist er dort gelandet, wo er gelandet ist. Aber man muss einfach ruhig bleiben, analysieren und sich da durcharbeiten", so Seidl.