Tsunoda ehrgeizig: Hatte mir für Imola einen Top-4-Startplatz vorgenommen
Zu sehr im Stress und zu übermütig: Formel-1-Neuling Yuki Tsunoda erklärt seinen Qualifying-Crash in Imola und was er daraus gelernt hat
(Motorsport-Total.com) - Kaum hatte das Qualifying in Imola begonnen, schon stand Yuki Tsunoda neben der Strecke, mit einem schwer beschädigten Fahrzeug. Denn der AlphaTauri-Fahrer war gleich in Q1 über das Limit hinausgeschossen und hatte sich damit jeder Chance auf ein Topergebnis beraubt.
Mit zwei Wochen Abstand gesteht sich der Formel-1-Neuling ein, in diesem Fall etwas zu ungeduldig gewesen zu sein. "Ich hatte mir ein zu hohes Ziel vorgenommen", sagt Tsunoda. Er bittet aber auch um Verständnis für seinen "Attackemodus", denn "Imola war eben die Strecke, auf der ich die meiste Erfahrung hatte".
AlphaTauri hatte mit dem Japaner wiederholt in Imola getestet, gewisse Erfahrungswerte mit Formel-1-Material waren also vorhanden. Mehr noch: Tsunoda wollte um jeden Preis überzeugen. "Ich war enthusiastisch, was gute Punkte anging", sagt er selbst. "Und deshalb hatte ich es auf die Top 4 im Qualifying abgesehen."
Technische Probleme stören früh den Rhythmus
Technische Probleme im Freien Training aber bedeuteten einen Rückschlag für den Nachwuchsfahrer. "Ich hatte deshalb keinen guten Schwung und war etwas ungeduldig", meint Tsunoda. "Dann, im dritten Training, hatte ich Verkehr und kam nicht auf meine wahre Leistung. Deshalb wusste ich vor dem Qualifying nicht, wo ich wirklich stand."
Er habe sich von diesen Umständen stressen lassen und seine eigentlichen Aufgaben vernachlässigt, erklärt Tsunoda weiter. "So ging ich ins Qualifying, ohne vorher das dritte Training nachbereitet zu haben. Ich hatte nur im Kopf, Q1 mit nur einem Soft-Reifensatz überstehen zu wollen."
Das ging schief: In der Variante-Alta-Schikane verlor er die Kontrolle über seinen AT02 und krachte in die Streckenbegrenzung.
Tsunoda räumt ein: War übermütig!
"Ich war etwas zu motiviert gewesen", sagt Tsunoda rückblickend. "Ich hatte vor der Schikane so spät wie noch nie an diesem Wochenende gebremst. Mir war schon klar gewesen, dass das Heck sich bis zu einem gewissen Grad bewegen würde, aber ich ging das Risiko ein. Dann aber rutschte das Heck weiter weg als ich gedacht hatte und ich crashte."
Und jetzt hadert der japanische Rennfahrer mit diesem Unfall und dessen Folgen: "Ich bedauere es wirklich. Denn ich habe so viel Druck gemacht wie auf einer zweiten Runde in Q3 mit frischen Reifen, obwohl es nur die erste Runde in Q1 war. Ich werde daher meine Herangehensweise ändern. Es braucht mehr Konstanz im Qualifying. Das ist mein Hauptziel."
Außerdem gelobt Tsunoda, mehr Gelassenheit walten zu lassen. Er habe sich selbst "sehr unter Druck gesetzt, viele Punkte zu holen", erklärt er. "Das hat mich gestresst, rein psychologisch. Ich habe aber daraus gelernt."
Gleiches gelte für seinen Dreher im Rennen unter Gelb. "Das kam aus der Unerfahrenheit heraus", meint Tsunoda.
Was ihm Teamchef Franz Tost mit auf den Weg gab
Teamchef Franz Tost aber habe ihm deshalb keine Standpauke gehalten. "Franz war nicht wütend auf mich. Er sagte nur: 'Wir lernen daraus und machen es beim nächsten Mal besser.' Nach dem Rennen dachten wir also schon an Portugal."
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Die Lektionen aus Imola aber nehme er mit, sagt Tsunoda. "Im Prinzip habe ich in einem Grand Prix zwei große Fehler gemacht. Es fühlt sich an, als seien all meine Schwächen nach außen gekehrt worden. Das Ergebnis war sehr schlecht und enttäuschend. Aber immerhin: Alle Fehler haben sich in einem Rennen ereignet."
Er wolle in Zukunft "nicht übertreiben, aber andererseits auch aggressiv sein, wenn es sich anbietet", so sagt er. Ihm gehe es vor allem darum, "Timing und Situation besser einzuschätzen".
"Das Ziel ist, Schritt für Schritt aufzubauen und es im Qualifying zusammenzubringen. Denn die Leistung ist da. Wir müssen es in Zukunft nur auf die Reihe kriegen."