• 29. April 2021 · 22:04 Uhr

Lewis Hamilton vs. Max Verstappen: "Red Bull ist immer noch vor uns"

Mercedes vs. Red Bull lautet das Duell um die Spitze auch am Grand-Prix-Wochenende in Portugal - Max Verstappen will nichts von einem "Hype" wissen

(Motorsport-Total.com) - Wer kommt als Favorit nach Portugal? Nach zwei Saisonrennen liegen Lewis Hamilton mit Mercedes und Max Verstappen mit Red Bull Kopf an Kopf. "Das ist eine seltsame Frage. Ich weiß es nicht. Liegen wir in Punkten nicht gleichauf?", fragt der Brite zunächst verwundert. Wenig später lässt er sich dann doch eine konkrete Antwort entlocken ...

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Lewis Hamilton vs. Max Verstappen: Das WM-Duell 2021 Zoom Download

"Red Bull ist immer noch vor uns, was die Performance betrifft, aber wir haben ganz generell in den ersten zwei Rennen einen guten Job gemacht", resümiert Hamilton. "Und wir haben noch einen sehr weiten Weg vor uns." Aktuell liegt er in der Fahrer-WM einen Zähler vor Verstappen.

"Das ist immer noch eine sehr lange Saison", merkt auch Verstappen auf den WM-Kampf angesprochen an. "Daher denke ich nicht zu viel darüber nach. Ich will einfach den bestmöglichen Job jedes Wochenende abliefern. Und natürlich werde ich versuchen, so wenig Fehler wie möglich zu machen."

Macht am Ende doch der Fahrer den Unterschied?

Fehlerfrei blieb der 23-Jährige zuletzt im Regenchaos von Imola. War er am Samstag nach dem Qualifying noch ein wenig verärgert, weil er nur auf den dritten Startplatz gefahren war, so konnte Verstappen am Sonntag im Grand Prix der Emilia-Romagna brillieren.

"Das war das bestmögliche Ergebnis", strahlt er auch noch zwei Wochen später. "Aber die Bedingungen waren nicht einfach. Daher waren wir sehr zufrieden mit dem Sieg im Rennen. Es ist aber immer großartig, auf der Strecke [in Imola] zu fahren. Das habe ich sehr genossen, auch wenn der Sonntag knifflig war."

In Saisonsiegen hat er nun auf 1:1 gestellt. Kommt er nun also mit gestärktem Selbstbewusstsein nach Portimao? "Ich bin immer selbstsicher, das hat nichts damit zu tun, ob ich gerade ein Rennen gewonnen habe oder nicht", klärt er auf.


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"Ich hoffe einfach, dass wir wieder sehr konkurrenzfähig sein werden, wie schon in den vergangenen zwei Rennen. Aber jedes Wochenende musst du das Auto verstehen und versuchen, das Beste rauszuholen, weil es so eng zugeht zwischen Mercedes und uns."

Verstappen ist davon überzeugt, dass es einen Unterschied ausmacht, ob die Spitzenpiloten ihr Maximum abrufen können oder nicht. In Ansätzen konnte man das schon im Imola-Qualifying beobachten. Der Niederländer wurde um 0,087 Sekunden von Hamilton geschlagen.

"Wir standen in Imola zwar auf Pole", erklärte Mercedes-Teamchef Toto Wolff später, "aber wenn Max eine saubere Runde geschafft hätte, wären wir zweieinhalb, vielleicht drei Zehntel hinten gewesen. Das ist einfach im Moment die Hackordnung."

"Wenn es nicht dein Tag ist, ist es nicht dein Tag"

Von außen scheint es so, als hätte Red Bull im Qualifying einen Vorteil, während Mercedes aufgrund des besseren Reifenmanagements in den Rennen besser dasteht. Diesen Trend will der Niederländer aber noch nicht erkennen, dafür sei es noch zu früh.

"Ich denke, das hängt wirklich vom Layout der jeweiligen Strecke ab, was im Qualifying oder Rennen passieren wird. Das Einzige, was mir bislang aufgefallen ist: Wir liegen sehr nahe beieinander. Und wir beide müssen jeweils versuchen, perfekt abzuliefern, um den jeweils anderen schlagen zu können."

Fehler vermeiden, die bestmögliche Leistung abliefern und von Rennen zu Rennen schauen - das scheint Verstappens Taktik in diesem Jahr zu sein. Dabei dürfe er aber keineswegs vom Gas gehen, nur um Schnitzer zu vermeiden. "Es geht einfach darum, die Momente, in denen man glänzen will, [klug] auszuwählen."

Oder anders formuliert: "Du musst verstehen, dass wenn es nicht dein Tag ist, es nicht dein Tag ist [und] du dich mit einem bestimmten Ergebnis zufriedengeben musst." Aus Verstappen spricht mittlerweile die Erfahrung aus sechs Red-Bull-Jahren.

Er ist gereift und hat gelernt, dass er nicht jedes Rennen gewinnen wird müssen, um Weltmeister zu werden. "In der Vergangenheit hatten wir natürlich manchmal ein Auto, mit dem wir Rennen gewinnen konnten. Aber wir waren nicht im Meisterschaftskampf, also riskiert man vielleicht ein bisschen mehr."

Diese Herangehensweise hat sich nun verändert, denn Red Bull scheint zum ersten Mal in der Hybrid-Ära tatsächlich ein ernstzunehmender Gegner für Mercedes zu sein und eine reale Gefahr darzustellen. Verstappen weiß, dass er es sich nun nicht mehr leisten wird können, durch zu viel Risiko viele Punkte zu verlieren.

"Träumereien bringen dich nirgendwo hin"

"Wir müssen immer sicherstellen, dass wir, auch wenn wir, sagen wir mal, kein perfektes Wochenende haben, trotzdem viele Punkte holen." Fatal wäre demnach ein Zwischenfall - vor allem mit WM-Kontrahent Hamilton. Ein solches "Feuerwerk" hat vor dem Portugal-Wochenende Mark Webber prophezeit.

"Dann wollen wir mal versuchen, das nicht zu machen", meint Verstappen knapp auf eine mögliche Kollision mit Hamilton in der Tradition von Senna/Prost oder Schumacher/Hill angesprochen. "Ich bin einfach immer realistisch und will mich auf das bevorstehende Rennen fokussieren. Denn Träumereien bringen dich nirgendwo hin."

Ob das WM-Duell Hamilton vs. Verstappen sich tatsächlich in die Riege der großen Formel-1-Rivalitäten einreihen wird, das wird sich erst zeigen. Viele Beobachter gehen aber schon nach zwei Rennen von einer hochspannenden Saison aus, die ein "Klassiker" werden könnte.

Verstappen selbst versucht sich dieser Euphorie zu entziehen. Er wiederholt nüchtern sein Mantra: Die Saison ist noch sehr lang. Ist das für ihn vielleicht gar eine mentale Hilfe? "Ich mein, ich bin nicht dumm. Ich fokussiere mich einfach immer auf das nächste Rennen."

Und: "Ich weiß, dass man nicht wirklich einen Fehler machen darf, besonders in einer so engen Meisterschaft. Und ich will nicht unnötig Druck auf jemandem im Team aufbauen. Wir wissen, was zu tun ist", entgegnet er. "Ich will mich einfach auf dieses Wochenende fokussieren. Ich bevorzuge es, ziemlich still zu bleiben."

Und: "Wir müssen jetzt keinen Hype erzeugen."

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