Hat "ein bisschen dumm" ausgesehen: Brundle erklärt Hamilton-Abflug
Lewis Hamilton kam beim Formel-1-Rennen in Imola von der Strecke ab und befreite sich erst spät wieder - Experte Martin Brundle bewertet die Szene teilweise kritisch
(Motorsport-Total.com) - Es war die wohl kurioseste Szene des gesamten Formel-1-Rennens in Imola. Lewis Hamilton rutscht in der Tosa-Kurve von der Strecke, steckt im Reifenstapel fest und kommt erst nach mehr als einer Minute und mehreren Anläufen im Rückwärtsgang wieder auf die Strecke.
Für den Briten hatte die Situation dank des anschließenden Unfalls zwischen George Russell und Valtteri Bottas kaum große Folgen, er bekam auch seine verlorene Runde zurück und fuhr nach dem Re-Start des Rennens noch bis auf Rang zwei vor.
Der ehemalige Formel-1-Fahrer und heutige Sky-UK-Experte Martin Brundle hat sich die Szene ganz genau angeschaut, die wenige Meter vor Hamiltons Ausritt begann. Ausgangspunkt des ganzen Dramas war nämlich ein Überrundungsmanöver des Briten gegen seinen Landsmann Russell.
Brundle: Formel-1-Autos im Stillstand "plump"
Zu diesem Zeitpunkt des Rennens war die Strecke abseits der Ideallinie noch immer feucht. Dennoch musste Hamilton für seine Überrundung von der trockenen Fahrlinie abweichen, da Russell ihm die Ideallinie nicht frei machte. Brundle sieht darin aber kein Vergehen Russells. Hamilton habe einfach Pech gehabt und sich verbremst.
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Was danach folgte, sah für den Laien sehr seltsam aus. Warum hat Hamiltons Manöver so lange gedauert? "Formel-1-Autos fühlen sich bei 320 km/h einfach großartig an, aber plump wie die Hölle bei null km/h", erklärt Brundle in seiner Kolumne. Im Gegensatz zum Straßenauto sei das Einlegen des Rückwärtsganges in der Formel 1 ein kompliziertes Unterfangen. Dies sei aber nicht alles.
"Den Rückwärtsgang zu finden, dauert etwas. Das Kupplungspedal ist an der Rückseite des Lenkrads, man kann nicht so gut hinausblicken und der Einschlagwinkel ist hoffnungslos aufgrund der breiten Vorderreifen und der Geometrie der Aufhängung", schildert Brundle Hamiltons Situation im Auto.
Brundle: Hamiltons Aktion "in gewissem Maße dumm"
Dieser dachte aber gar nicht daran, das Rennen einfach aufzugeben. "Als ich im Auto da saß in der Bande steckend, habe mich einfach dagegen verwehrt, zu denken, dass das Rennen jetzt vorbei ist. [...] Ich hätte das Auto auch einfach abstellen und
aussteigen können, aber ich bin dankbar dafür, dass ich es nicht gemacht habe", erklärte der WM-Führende die bangen Minuten.
Bei seinem wiederholten Ansetzen beschädigte sich Hamilton den Frontflügel, was aufgrund der wenig später folgenden Rennunterbrechung aber keine Rolle spielte. "Es sah ein bisschen dumm aus, als Lewis vorwärts in die Begrenzung beschleunigt hat, und in gewissem Maße war es das auch", sagt Brundle.
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Nikita Masepin (5): Positiv ist nur, dass der Russe dieses Mal zumindest die Zielflagge gesehen hat. Ansonsten wieder mehrere Dreher am Wochenende, im Qualifying eine halbe Sekunde langsamer als der Teamkollege, im Rennen Letzter mit mehr als einer Minute Rückstand auf den Rest des Feldes. Die Zahlen sprechen für sich. Fotostrecke
Jedoch: "Er wusste, dass er seine angetriebenen Räder mit allen Mitteln vom Kiesbett weghalten musste, sonst hätte er sich eingegraben." Mit Hilfe seines Renningenieurs Peter Bonnington habe es Hamilton dann geschafft, im Rückwärtsgang über das ältere und dichtere Kiesbett den Weg auf die Strecke zu finden.
Hamiltons Manöver regelkonform
Anschließend kochten die Emotionen unter den Zuschauern hoch, Hamiltons Manöver sei nicht regelkonform gewesen. Doch direkt nach Rennende klärte Renndirektor Michael Masi auf. Die Situation wurde ganz genau beobachtet und auch der Funk wurde abgehört.
"Das war ein [Manöver], bei dem er rückwärtsfahrend aus dem Kiesbett an den Streckenrand gerollt ist", schildert Masi die Szene aus seiner Sicht: "Als ich Lewis' Funk zwischen ihm und seinem Team abhörte, haben sie ihm die ganze Zeit über gesagt, wo er liegt." Damit lag keine Gefährdung vor.