Valtteri Bottas: Reifenschaden vor dem Rennen in Imola
Valtteri Bottas erlitt vor dem Rennen in Imola einen Reifenschaden und konnte den Pneu abschreiben - Darum kam der Finne nicht an seinen Gegnern vorbei
(Motorsport-Total.com) - Das Wochenende von Imola war für Valtteri Bottas von vorne bis hinten zum Abhaken. Es begann mit dem schlechten Qualifying, das ihn nur auf Startposition acht brachte, und endete mit dem schweren Unfall mit George Russell. Und auch vor dem Rennen lief für den Finnen in Mercedes-Diensten nicht alles glatt.
Auf dem Weg in die Startaufstellung bemerkte sein Team einen Reifenschaden bei Bottas. Mercedes konnte auf seiner zweiten Runde sehen, dass bei einem der Intermediate-Reifen der Druck niedriger wurde. Zwar gab es nicht die Gefahr eines akuten Plattfußes, dennoch warnte man Bottas, dass er langsam zurückkommen sollte.
"Das ist nützlich für ihn, denn wenn er in einer Kurve zu stark pusht, dann könnte er von dem fehlenden Grip überrascht werden", sagt der leitende Renningenieur Andrew Shovlin. Im Grid konnte man dann den Grund für den Schaden finden: Ein Trümmerteil hatte ein Loch in die Lauffläche des Reifens gemacht.
"Es war genau in der Mitte der Lauffläche. Er hatte wohl einfach Pech, dass er über irgendetwas drübergefahren ist", sagt Shovlin. "Es ist eigentlich ziemlich schwer, dass es durch alles durchkommt, aber das hat es geschafft. Der Reifen hat Luft verloren und wir konnten ihn für das Rennen nicht mehr verwenden."
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Einen negativen Effekt hatte es für Bottas ansonsten nicht, sodass er den Start regulär aufnehmen konnte. Dennoch erlebte der Finne eine schlechte erste Rennhälfte. Statt sich nach vorne in Richtung Spitze zu arbeiten, klebte er am Ende der Top 10 hinter Lance Stroll fest. Teamkollege Lewis Hamilton kam später deutlich besser durch den Verkehr, doch laut Shovlin war das eine andere Situation.
Warum Bottas nicht durch den Verkehr kam
Im Fall von Bottas habe er Probleme gehabt, anderen Autos auf den Intermediates zu folgen. "Er hatte Probleme mit den Temperaturen, und das hat sich zu Beginn des Rennens in fehlendem Grip manifestiert", so Shovlin. Je näher er kam, desto weniger Grip an der Vorderachse habe er gehabt und konnte daher nicht in der nötigen Schlagdistanz bleiben.
Zudem war DRS im Nassen nicht erlaubt, was zusammen mit dem Windschatten rund sechs Zehntelsekunden ausgemacht hätte. Das war auch der große Unterschied zu Hamilton, der in der Schlussphase auch dank DRS Gegner um Gegner überholte.
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Doch warum konnten andere Piloten Temperatur in die Reifen bringen und Bottas nicht? "Viele Autos nutzen die Hitze, die von den Bremsen generiert wird", erklärt Shovlin. "Sie können diese Hitze in die Felgen leiten, die dann in den Gummi des Reifens geht." Allerdings birge das auch den Nachteil, dass der Reifen über die Distanz etwas mehr abbaut.
"Viele Teams haben das genutzt, und vielleicht müssen wir uns anschauen, wie kraftvoll dieser Effekt ist und ob wir in dieser Hinsicht etwas mehr machen können", so der Mercedes-Ingenieur. "Das ist eines dieser Themen, das wir uns vor dem nächsten Rennen anschauen werden."
Villeneuve: Bottas jetzt schon angespannt
Doch der Arbeitstag von Bottas wurde noch schlimmer und er schied nach einer Kollision mit George Russell aus, die im Nachhinein noch für eine Menge Wirbel sorgen sollte. Zwar stellte sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei der Diskussion eher auf die Seite von Bottas, doch Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve glaubt, dass sich die Mercedes-Karriere des Finnen dem Ende zuneigt.
Nicht verstehen kann er daher, wieso Wolff Russell die Schuld für den Unfall gab: "Bottas wusste genau, dass sein potentieller Nachfolger ihn gerade überholen will und riskierte mit seiner kurzen Bewegung nach rechts einen schweren Unfall", urteilt der Kanadier gegenüber 'F1-Insider.com'. "Unter diesen schwierigen Streckenbedingungen darf er das nicht machen."
Für ihn zeige das aber bloß, wie angespannt Bottas schon im zweiten Saisonrennen ist. "Und das wird nicht besser werden", so Villeneuve. "Denn er ist einfach zu langsam. Wäre er das nicht, hätte er gegen einen Williams seine Position gar nicht erst so überhart verteidigen müssen."