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Perez entschuldigt sich: "Zum Glück" nicht mit Marko gesprochen
Wie Red-Bull-Fahrer Sergio Perez seine Form im Formel-1-Rennen in Imola erklärt und wie Teamchef Christian Horner diese Leistung bewertet
(Motorsport-Total.com) - "Im Grunde war es ein sehr schlechter Tag mit einer schlechten Leistung." So fasst Sergio Perez seinen Sonntag beim Emilia-Romagna-Grand-Prix 2021 in Imola zusammen. Und diese Einschätzung kommt nicht überraschend: Perez war als Zweiter ins Rennen gegangen, aber nur als Zwölfter im Ziel angekommen, nach diversen Fehlern.
© Motorsport Images
Sergio Perez: Im Rennen war er gleich mehrmals abseits der Strecke ... Zoom Download
Für diese Patzer hat sich der Mexikaner direkt nach dem Rennen entschuldigt: "Es tut mir sehr leid für das Team. Jetzt freue ich mich auf die Analyse, was heute schiefgelaufen ist." Und die Liste dazu ist lang.
Eine Standpauke von Red-Bull-Sportchef Helmut Marko aber habe Perez bisher nicht erhalten, wie er sagt. Er sei Marko nach dem Rennen "zum Glück nicht" sofort begegnet.
Teamchef Horner nimmt Perez in Schutz
Auch mit Teamchef Christian Horner hatte er unmittelbar nach dem Grand Prix nicht das Vergnügen, wobei Horner seinen Fahrer explizit in Schutz nimmt: Es sei ein "hartes" Rennen für Perez gewesen, meint Horner. "In einem solchen Grand Prix passiert sehr vieles. Da war auch Pech dabei. Und es hat sich einfach nicht in seine Richtung entwickelt."
Schon in der Startphase hatte Perez von P2 kommend den Kürzeren gezogen und war um zwei Positionen zurückgefallen. Dort aber stabilisierte sich seine Leistung, zumindest auf dem Papier: Denn in der ersten Safety-Car-Phase leistete sich Perez einen Abflug. Den dabei entstandenen Positionsverlust machte er kurzerhand unter Gelb wieder wett - ein Regelverstoß, der Perez eine Zehn-Sekunden-Strafe einbrachte.
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Perez selbst nimmt den Fehler auf seine Kappe und erklärt, er sei schlicht "von der Strecke gerutscht." Weiter sagt der Red-Bull-Fahrer: "Beim Zurückkehren überholte ich die zwei Autos wieder, also halte ich die Strafe für fair. Ich hatte es eben nicht geschafft, meine Position zu halten." Obendrauf gab es zwei Strafpunkte für die "Sünderkartei".
Warum das Lenkrad gewechselt werden musste
Tatsächlich fuhr Perez danach weiter auf P4, allerdings mit dem Handicap der Zeitstrafe, die er beim Boxenstopp in Runde 28 absaß. Und bei dieser Gelegenheit tauschte Red Bull auch das Lenkrad im RB16B des Mexikaners.
Perez spricht von einem "elektrischen Problem", welches das Lenkrad habe verrücktspielen lassen: "Das Differenzial und dergleichen hatte sich im ersten Stint selbst verstellt."
Perez fliegt ab ins Kiesbett und raus aus den Top 10
Doch mit neuem Material lief es nur bedingt besser: In Runde 38 verlor Perez an P4 liegend das Heck seines Fahrzeugs ausgangs der Villeneuve-Schikane und grub sich tief ins Kiesbett ein.
Besonders bitter: Aufgrund der vorausgegangenen Rotphase waren die Abstände gering, sodass Perez bis auf P14 durchgereicht wurde, wenn auch "ohne Schäden" an seinem Auto, wie er der Box sofort per Funk versicherte.
Die restlichen Rennrunden verbrachte Perez mit dem Versuch, wenigstens noch Punkte zu retten, doch auch das schlug fehl: nur P12. "Er hing dann in einem DRS-Zug fest", meint Teamchef Horner. "Das ist schade für ihn, denn wir hätten Mercedes heute viel mehr Punkte abnehmen können. Immerhin: Horner attestierte Perez bei freier Fahrt eine "gute Pace".
Horner: Perez braucht noch Fahrpraxis im RB16B
"Er braucht einfach noch Zeit im Auto, denn das Auto ist anders als das, was er gewohnt war. Gestern im Qualifying hat er zum Beispiel herausragende Arbeit geleistet, indem er in die erste Startreihe gefahren ist. Beinahe wäre er auf die Poleposition gefahren", sagt Horner weiter. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis Perez ein komplettes Wochenende fehlerfrei über die Bühne kriege.
"Es ist natürlich frustrierend, ihn heute nicht auf dem Podium zu sehen, denn dort hätte er stehen können. Aber: Er findet sich allmählich zurecht", meint Horner. "Ich bin mir sicher, er wird künftig stärker auftreten. Da kommen noch starke Rennen von ihm."
Was Perez in Imola eingebremst hat
Perez selbst schiebt sein Abschneiden im Rennen auch auf die Mischbedingungen in Imola mit Regen zu Rennbeginn und abtrocknender Strecke im weiteren Verlauf. "Ich kannte das Auto nicht in diesen Bedingungen", sagt er.
"Es hat schon viel Aufwand erfordert, zu Beginn die richtige Temperatur in die Reifen zu kriegen. Ich wusste nicht, wie viel ich da über das Set-up des Autos regeln könnte. Das hat es alles schwieriger gemacht."
Außerdem, so betont Perez, sei er nicht der einzige Fahrer gewesen, dem im Rennen Fehler unterlaufen seien: "Die Bedingungen waren ja ziemlich schlecht und viele Leute haben hinter dem Safety-Car Fehler gemacht."
Perez übt Selbstkritik und gelobt Besserung
Er selbst habe im ersten Moment geglaubt, die Sportkommissare würden sein Zurücküberholen unter Gelb vielleicht "durchgehen lassen", meint Perez. "Ich dachte, es wäre am Limit. Es war so schnell gegangen in dem Moment. Ich war gerade noch im Kies gewesen, dann schon wieder zurück auf der Strecke."
Bei seinem zweiten großen Fehler in der Villeneuve-Schikane habe er innen schlicht die weiße Linie berührt. "Und schon ging ich fliegen", erklärt Perez, der verspricht: Dergleichen werde sich nicht wiederholen. "Es muss besser werden", sagt er. "Denn heute hätten wir einen Doppelsieg erzielen müssen."
Dass die Bedingungen gerade für Fahrer, die zur Saison 2021 das Team gewechselt haben, "ziemlich brutal" gewesen seien, dürfe nicht als Entschuldigung gelten. "Da musst du einfach härter arbeiten", meint Perez.
"Deshalb glaube ich: Ich bin noch nicht so weit. Gestern ist mir eine gute Runde gelungen. Heute hat man gesehen, wie weit ich zurücklag, wie schwierig es war, wie schwierig es noch immer ist. Ich lerne also weiter dazu. Das ist ein Prozess. Wir machen gute Fortschritte und nehmen hoffentlich eine Lektion aus diesem Rennen mit."