Sergio Perez glaubt nach P2: Poleposition verschenkt!
Warum Red-Bull-Fahrer mit dem besten Formel-1-Startplatz seiner Karriere nur bedingt zufrieden ist und was er hätte besser machen können
(Motorsport-Total.com) - Er steht so weit vorne wie nie zuvor in der Formel-1-Startaufstellung und er hat seinen Red-Bull-Teamkollegen Max Verstappen hinter sich gelassen. Trotzdem ist Sergio Perez nicht vollends zufrieden mit seinem Qualifying beim Emilia-Romagna-Grand-Prix 2021 in Imola. Denn er glaubt: Da war sogar noch mehr drin für ihn.
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P2 gewonnen oder die Poleposition verloren? Perez ist sich nicht sicher ... Zoom Download
O-Ton Perez: "Ich hätte heute auf die Poleposition fahren müssen. Mir ist aber in der letzten Kurve ein Fehler unterlaufen." Ergebnis: 0,035 Sekunden Rückstand auf Mercedes-Mann Lewis Hamilton und damit "nur" Platz zwei, aber eben auch 0,052 Sekunden vor Verstappen, der Dritter wurde.
Perez hatte tatsächlich in den Sektoren eins und zwei persönliche Bestzeiten erzielt, aber nicht im dritten Sektor. Nur die letzte Kurve aber war es nicht: Insgesamt neun von 21 Minisektoren wiesen im Vergleich zur vorherigen Runde keine Verbesserung auf, sondern waren langsamer.
"Unterm Strich", aber sagt Perez, "ist alles positiv. Wir müssen nur sicherstellen, weiter Fortschritte zu erzielen."
Teamchef Horner lobt Perez - und die Teamleistung
So sieht es auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der über "unser bestes Qualifying seit Italien 2013" jubelt und es als "unglaublich zufriedenstellend" bezeichnet, "beide Fahrer da vorne zu sehen, jeweils mit einer Chance auf die Poleposition".
Besonders Perez habe sich im Imola-Qualifying gut verkauft, meint Horner. Er lobt: "Sergio kommt immer besser zurecht und hat das jetzt mit seiner bisher besten Startposition unterstrichen. Er hatte bisher nur wenig Zeit im Auto, macht seine Sache aber sehr gut und fügt sich auch gut in das Team ein."
Allerdings hatte es im Freitagstraining einen Rückschlag gegeben, nachdem Perez mit Alpine-Fahrer Esteban Ocon kollidiert war und das Auto beschädigt hatte. Das hatte auch Perez selbst einen Dämpfer versetzt, wie er rückblickend einräumt. "Deshalb muss ich mich beim Team bedanken", sagt er.
Jetzt wittert Perez eine Siegchance in Imola
"Gestern habe ich einen Fehler gemacht und den Jungs einige Überstunden beschert. Da haben wir gut zurückgeschlagen."
Mehr noch: Seine eigenen Erwartungen an die Qualifikation seien übertroffen worden: "Nach dem Freitag hatte ich wirklich nicht erwartet, heute so stark auftreten zu können. Wir werden also besser."
Es sei ein "gutes Gefühl", zu wissen, dass er mit der Chance auf den Sieg ins Rennen gehen könne. "Und am Sonntag kann alles Mögliche passieren", meint Perez. "Wir gehen mit einer anderen Strategie ins Rennen als Lewis und Max. Es dürfte interessant werden, was wir ausrichten können."
Vorteil Soft-Reifen am Start gegen Verstappen und Hamilton
Seine Soft-Reifen dürften Perez am Start zum Vorteil gereichen, weil sowohl Hamilton als auch Verstappen mit der Medium-Mischung losfahren. Doch Perez will vor Kurve 1 nichts erzwingen, versichert er: "Am wichtigen ist, in die Punkte zu fahren, in den Kampf [gegen Mercedes] einzugreifen. Das hat Priorität."
Das spiegelt auch die Sichtweise von Red-Bull-Sportchef Helmut Marko wieder, der bei 'Sky' und 'ORF' betonte, der Vorteil liege im Rennen bei seinem Team, weil Mercedes nur mit einem Auto in der Spitzengruppe vertreten sei. "Diese Position werden wir aggressiv nutzen", hatte Marko angekündigt.
Perez: Erleichterung über Meilenstein
Perez selbst zeigt sich erst einmal erleichtert, einen persönlichen Meilenstein erreicht zu haben. "Und ich kann kaum glauben, dass ich erstmals für Red Bull aus der Startaufstellung losfahre. In Bahrain bin ich ja aus der Boxengasse ins Rennen gegangen. Und dann ist es jetzt auch gleich noch die erste Reihe. Das zeigt: Die harte Arbeit, die wir als Team investieren, zahlt sich aus", meint Perez.
Er dämpft aber sogleich die Erwartungen an ihn selbst: "Für heute ist es ein gutes Ergebnis, nur allzu euphorisch dürfen wir jetzt nicht werden. Denn vor uns liegt noch viel Arbeit. Auf den Sonntag kommt es an."
Dann hat Perez erstmals in seiner Formel-1-Karriere freie Sicht nach vorne. Zuvor war P3 beim Türkei-Grand-Prix 2020 in Istanbul seine beste Startposition gewesen. Nun hat er sich um einen Platz verbessert. (Mehr dazu in der Formel-1-Datenbank!)