Sergio Perez über Ocon-Crash: "Ich dachte, Esteban wäre langsamer ..."
Red-Bull-Pilot Sergio Perez klärt nach dem Zwischenfall im ersten Freien Training in Imola auf, wie es zur Berührung mit Esteban Ocons Alpine kommen konnte
(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez und Esteban Ocon sorgten für die erste Unterbrechung im Freien Training am Freitagvormittag in Imola. Die beiden ehemaligen Teamkollegen gerieten aneinander und mussten ihre Boliden nach der leichten Berührung am Streckenrand abstellen. "Das war schlechtes Timing von mir", gesteht der Mexikaner.
"Wir hatten keinen Boxenfunk, daher war das einfach ein Missverständnis", erklärt Perez den Zwischenfall nüchtern. Er war in Kurve 5 mit Ocon aneinandergeraten. Der Franzose war auf einer langsamen Runde und wollte dem Red Bull Platz machen, im Scheitelpunkt trafen sie sich irrtümlich.
Perez' linkes Hinterrad wurde dadurch demoliert, sodass er sich in Kurve 6 eindrehte und der RB16B abgeschleppt werden musste. Bei Ocon ging die rechte Vorderradaufhängung durch die Berührung kaputt. "Ich dachte, Esteban wäre langsamer, als er eigentlich war."
"Viel mehr Sorgen bereitete mir der Schaden am Auto"
Da Perez und Ocon keinen Funkkontakt mit ihren Ingenieuren hatten, konnten sie durch den Verkehr nicht vorgewarnt oder angeleitet werden. "Ich habe es am Scheitelpunkt einfach falsch eingeschätzt", muss Perez gestehen. Schon zuvor gab ihm Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko die Schuld am Unfall.
Aus Sicht der Franzosen hat sich die Szene ein wenig anders zugetragen: "Checo war auf einer langsamen Runde. Er hat am Lenkrad oder so gespielt und wir sind am Eingang der Kurve kollidiert. Das war unglücklich, aber wir haben darüber gesprochen."
"Zum Glück haben wir nicht zu viel Zeit auf der Strecke verloren", merkt er an. Nach dem Zwischenfall sind beide von den FIA-Rennkommissaren vorgeladen worden und haben ihre Sicht der Dinge dargelegt. Die Suche nach einem Schuldigen wurde zusätzlich durch die Tatsache erschwert, dass der Crash im TV-Bild nicht zu sehen war.
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"Auch die Kommissare meinten, das sei keine große Sache gewesen." Daher urteilte das Gremium auch: "No further Action." In der Begründung heißt es: "Ocon verlangsamte vor Kurve 5, um Perez vorbeizulassen, er fuhr auf die Innenseite der Kurve. Perez war auf einer schnellen Runde."
Beide Autos trafen sich im Scheitelpunkt zur selben Zeit und berührten sich "kaum". Beide Fahrer haben sich während der Anhörung darauf verständigt, dass es keinen klaren Schuldigen gibt. "Viel mehr Sorgen hat mir der Schaden am Auto bereitet, aber zum Glück konnten wir beide weiterfahren."
Perez' Red Bull konnte nach dem Unfall für die zweite Trainingssession wieder repariert werden. Er landete am Ende des Tages im Gesamtklassement auf dem sechsten Rang, als schnellerer Red-Bull-Fahrer - Max Verstappen konnte am Nachmittag aufgrund eines technischen Gebrechens keine schnelle Runde drehen.
Perez: "Ganz andere Dinge gelernt als in Bahrain"
"Es war gut, die zweite Session fahren zu können. Ich habe viel über das Auto auf dieser ganz anderen Strecke gelernt", ist Perez zufrieden. Er hofft, dass er die Erkenntnisse am Samstag im Qualifying gut umsetzen können wird.
Im Vergleich zum ersten Rennwochenende in Bahrain meldet er, dass er nun ein ganz anderes Gefühl im RB16B habe. "Ich habe ganz andere Dinge hier gelernt als in Bahrain. Ich denke, das hängt mit den ganz anderen Bedingungen zusammen. Ich lerne nun, wie sich das Auto bei ganz anderen Umständen verhält."
Perez ist zuversichtlich, dass er den Rückstand von 0,860 Sekunden auf Mercedes am Samstag aufholen können wird. "Morgen werden wir an Performance zulegen. Wir wissen, wo wir sie finden. Hoffentlich werden wir viel weiter vorne stehen im Qualifying, weil unsere Rennpace sehr stark zu sein scheint."
Auch Ocon ist froh, dass er nur einen Versuch auf dem weichen Reifen am Vormittag durch den Zwischenfall verpasst hat. "Das konnten wir im zweiten Training aufholen. Wir haben eine solide Basis, auf der wir aufbauen können." Mit dem Gefühl im Alpine ist er nach dem Freitag ebenso recht zufrieden.