Max Verstappen: Wenn Bahrain ein schlechtes Rennen war, dann ...
In Bahrain wurde Red Bull aufgrund mehrerer Probleme unter Wert geschlagen, weshalb der Optimismus von Max Verstappen vor Imola groß ist
(Motorsport-Total.com) - Acht Prozent weniger Downforce im Qualifying, drei Zehntelsekunden Zeitverlust zu Beginn des Rennens wegen eines Problems mit dem Differenzial, und auch noch weniger Power in der entscheidenden Phase des Rennens, weil der Honda-Motor gedrosselt werden musste: Red Bull hat beim Saisonauftakt in Bahrain das wahre Potenzial des RB16B trotz der starken Performance noch gar nicht gezeigt (Formel 1 2021 live im Ticker!).
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Max Verstappen hat allen Grund, vor dem Rennen in Imola optimistisch zu sein Zoom Download
Max Verstappen allerdings, von 'Motorsport-Total.com' auf diese drei Faktoren angesprochen, scheinen solche Aussagen zuwider zu sein. Er versucht zu relativieren und die Favoritenrolle von sich zu schieben, indem er sagt: "Da werden ein paar Dinge aufgezählt, deren Hintergründe nicht stimmen. Ich weiß nicht, wo das herkommt."
Eine Frage, die leicht beantwortet ist. Verstappens Chef Helmut Marko höchstpersönlich hat alle drei "Performance-Bremsen" in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de aufgezählt. Insofern ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Verstappen nach der instinktiven Diskreditierung der Fragestellung exakt diese letztendlich in seiner Antwort bestätigt.
"Der Unterboden wurde vor dem Rennen repariert", negiert er die Behauptung, dass dieser im Qualifying beschädigt war, nicht wirklich. "Und ich hatte mit dem Diff am Beginn des Rennens ein Problem, aber das wurde nach ein paar Runden behoben." Auch da hatte nie jemand etwas anderes behauptet.
Verstappen: Differenzial hat Reifenverschleiß beschleunigt
Verstappen wirft sogar einen von uns gar nicht genannten Nachteil in den Ring, wenn er erklärt, dass das nicht richtig eingestellte Differenzial zu Beginn des Rennens nicht nur Zeit gekostet hat: "Ich hatte in den ersten paar Runden viel Wheelspin. Das ist für die Reifen sicher nicht so toll. Mit dem zweiten Reifensatz hat es sich dann nämlich viel besser angefühlt."
Und in Bezug auf den Honda-Motor verrät er: "Es gab diese Phase, da habe ich auf Lewis aufgeholt. Da mussten wir ein paar Änderungen an den Motoreinstellungen vornehmen, was für meinen Topspeed nicht gut war." Fazit: "Stimmt schon, wir hätten einen besseren Job machen können. Aber ich bin zuversichtlich, dass für dieses Wochenende alles behoben ist." (ANZEIGE: Das spannende Duell Red Bull vs. Mercedes im Rennen live und ohne Werbeunterbrechung sowie in ultrascharfem UHD verfolgen. Jetzt informieren!)
Auch Sergio Perez gehen bei der Frage danach, ob Red Bulls wahre Überlegenheit durch die Probleme in Bahrain verwässert wurde, die Gegenargumente aus. "Wir wissen ja nicht, welche Probleme die anderen Teams hatten", sagt er - und gibt zu: "Wir hätten sicher ein besseres Wochenende haben können."
Allerdings seien gerade die vier Zehntelsekunden Vorsprung auf Lewis Hamilton im Qualifying verzerrt gewesen, stellt Verstappen klar: "Lewis hat in Kurve 10 einen Fehler gemacht, der ihn drei Zehntel gekostet hat. Da sind sie also schon bis auf ein Zehntel an uns dran. Das war nicht das wahre Bild. Das würden sie nicht zugeben, aber es ist so."
Gegen Verstappens Argumentation spricht, dass er selbst laut Marko im Bahrain-Qualifying mit acht Prozent weniger aerodynamischem Anpressdruck auskommen musste und Valtteri Bottas im zweiten Mercedes nicht nur um 0,388, sondern sogar um 0,589 Sekunden langsamer war als die Poleposition-Runde des 23-jährigen Niederländers.
Verstappen: Bahrain stimmt optimistisch für Rest der Saison
Unabhängig davon, wie groß der Performance-Vorteil von Red Bull in Bahrain nun wirklich war, findet es Verstappen "enttäuschend", das Rennen nicht gewonnen zu haben. Gleichzeitig betont er: "Wenn das ein schlechtes Resultat war, dann freue ich mich ehrlich schon auf die nächsten 22 Rennen! Es scheint, dass wir ein konkurrenzfähiges Auto haben."
Eines, mit dem man "um die WM kämpfen kann", wie Perez einwirft. Verstappen warnt aber vor Imola: "Die Bedingungen werden hier ganz anders sein. Vergangenes Jahr war das Auto konkurrenzfähig, und ich hoffe, dass es das wieder ist. Ich sehe eigentlich keinen Grund, warum es das nicht sein sollte, und bin entsprechend aufgeregt."
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Rückblende, Imola 2020: Verstappen kassierte gleich am Start den ersten Mercedes (Hamilton) und lag hinter Bottas an zweiter Stelle. Als er sich Bottas geschnappt hatte, lag er allerdings wieder hinter Hamilton, denn der hatte seinen Reifenwechsel-Boxenstopp glücklicherweise genau in eine virtuelle Safety-Car-Phase geplant und somit entscheidende Sekunden geschenkt bekommen.
Letztendlich schied Verstappen an zweiter Stelle liegend mit Reifenschaden aus. Eine verpasste Chance, genau wie er Saisonauftakt in Bahrain. Trotzdem bleibt er gelassen: "Wenn wir das schnellste Auto haben, kommt es darauf nicht an. Dann haben wir noch 22 Rennen, die wir gewinnen können", sagt der Red-Bull-Fahrer.
"Aber wie gesagt: Imola ist nicht Bahrain. Vielleicht war Bahrain nur ein Ausreißer. Ich hoffe das natürlich nicht, und ich habe ein gutes Gefühl, dass es nicht so ist. Aber es könnte sein", mahnt Verstappen. Red Bull könne sich sicher steigern, "aber sie können das auch. Wir müssen daher laufend besser werden und neue Teile ans Auto bringen, um es schneller zu machen."
Ein Spagat, der 2021 so schwierig wie nie zuvor zu lösen ist. Einerseits wollen die Teams natürlich alles für den WM-Kampf 2021 in die Waagschale werfen, andererseits dürfen sie jedoch das neue Reglement für 2022 nicht aus den Augen verlieren. Wer 2021 zu lange zu viel investiert, könnte dafür 2022 die Rechnung präsentiert bekommen.
Perez: Warum er diesmal kein Q2-Aus befürchtet
Für Perez geht's indes darum, diesmal von Anfang an vorne dabei zu sein, um im Rennen nicht erst eine Aufholjagd starten zu müssen. "Ich habe in Bahrain riesige Fortschritte im Verständnis unseres Autos gemacht", sagt der Mexikaner. "Es geht zum Beispiel ganz schnell, mit dem Set-up in eine Richtung zu gehen, die das Auto nicht schneller macht."
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Da will er sich nun noch mehr an Verstappen orientieren: "Max ist eine gute Referenz. Wie er das Auto fährt, wie er das Set-up weiterentwickelt. Das ist ein Schlüsselelement. Ich muss versuchen, nicht zu stark von ihm abzuweichen, denn er legt eine gute Basis, um das Maximum aus dem Auto herauszuholen. Ich denke, wir müssen drauf schauen, möglichst im gleichen Fenster zu sein."
Nochmal in Q2 zu scheitern, das bereitet Perez vor Imola eher kein Kopfzerbrechen: "Ich habe wegen eines Fehlers drei Zehntel in einer einzigen Kurve verloren. Und wir hatten ein Problem mit der Bremse, das wir erst später entdeckt haben. Ohne diese Probleme wären wir ganz locker durchgekommen." Auch ohne die weicheren Reifen.