Franz Tost sauer: "Hundertprozentigen" fünften Platz weggeworfen
AlphaTauri hadert mit den verpassten Punkten in Bahrain: Franz Tost ist zu 100 Prozent sicher, dass Pierre Gasly ohne Unfall Fünfter geworden wäre
(Motorsport-Total.com) - "Scheiße", antwortet Franz Tost auf die Frage nach seinem Gemütszustand. Denn der Teamchef von AlphaTauri weiß, dass sein Rennstall in Bahrain die Chance auf eine Menge Punkte weggeworfen hat. Rookie Yuki Tsunoda konnte nach einer falschen Reifenentscheidung im Qualifying immerhin noch zwei Punkte einfahren, Pierre Gasly blieb hingegen gänzlich ohne Zähler.
"Das ist sehr, sehr enttäuschend", sagt Tost im 'AvD Motor & Sport Magazin'. Denn für den Franzosen wäre deutlich mehr drin gewesen. Gasly hatte es geschafft, Q3 mit den Medium-Reifen zu erreichen und sich auf dem fünften Startplatz zu qualifizieren. Damit hatte er nicht nur eine starke Ausgangsposition, sondern auch taktisch die Trümpfe auf seiner Seite.
All das wurde jedoch schon in Runde 4 zunichte gemacht, als Gasly aus eigenem Verschulden auf das Hinterrad von Daniel Ricciardo auffuhr und sich den Frontflügel beschädigte. "Ich bin natürlich sehr enttäuscht", ärgert er sich über seinen Fehler. "Danach war das Rennen praktisch gelaufen."
Tost erklärt den Vorfall durch die Medium-Reifen, die Gasly während der Safety-Car-Phase nicht in das Arbeitsfenster habe bekommen können. "Dadurch ist er nachdem Restart in Kurve 4 etwas von der Strecke gerutscht. Die McLaren überholten ihn und es kam dann zu dieser Kollision", schildert er. "Vielleicht hätte der weiche Reifen diesen Vorfall verhindert."
Tost verärgert: Platz fünf weggeworfen!
Gasly musste an die Box und lag abgeschlagen weit hinter dem Feld. Von dort aus war für ihn nicht mehr viel möglich. "Er hat sich nicht nur den Flügel kaputtgefahren, sondern auch den vorderen Teil des Unterbodens", verrät der Teamchef. "Er hat circa 20 Punkte an Downforce verloren. Das sind umgerechnet zwei bis zweieinhalb Zehntelsekunden pro Runde. Somit war das Rennen gelaufen."
Der Österreicher ärgert sich, denn er ist sich zu "100 Prozent" sicher, dass Gasly auf den fünften Platz gefahren wäre. "Wenn nicht sogar Vierter", betont Tost. "Die Performance war da."
"Wir hatten die Pace, um gegen McLaren und Ferrari zu kämpfen. Ich hatte mich schon darauf gefreut, aber dann lag ich praktisch ab der ersten Runde eine Minute hinter dem Feld und hatte ein beschädigtes Auto", grämt sich Gasly. "Wir haben gute Punkte verpasst, und ich bin einfach sehr enttäuscht."
Bremsplatten bei Tsunoda
Am Ende musste das Team ihn sogar noch wegen eines vermuteten Getriebeschadens ganz aus dem Rennen nehmen. Doch Punkte hätte es ohnehin nicht gegeben. "Das Rennen war echt scheiße", schimpft Gasly.
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Zumindest Tsunoda konnte am Ende noch auf Platz neun fahren, nachdem der Grand Prix auch für ihn unglücklich begonnen hatte. Sein Poker mit Medium-Reifen im Qualifying ging nicht auf, und nach einem schlechten Start verlor der Japaner weitere Plätze. "Hinter Ocon musste er dann hart bremsen und hat sich dadurch einen Bremsplatten eingefahren", erklärt der Teamchef. "Dadurch hatte er dann einige Vibrationen."
AlphaTauri kann sich trösten, dass die Pace des AT02 sehr konkurrenzfähig war. Das verspricht für den weiteren Saisonverlauf eine Menge. "Das Chassis funktioniert, Honda hat über den Winter einen superguten Job gemacht, die Power des Motors ist wirklich wesentlich besser als letztes Jahr, genau wie die Fahrbarkeit", so Tost. "Und wir haben zwei sehr, sehr schnelle Fahrer. Deshalb erwarte ich mir mehr."