• 28. März 2021 · 14:43 Uhr

Günther Steiner: Mit unseren alten Fahrern wäre Haas schneller gewesen

Haas-Teamchef Günther Steiner zeigt sich nicht überrascht vom Qualifying-Ergebnis in Bahrain - Mick Schumacher hofft: Im Laufe der Saison ins Q2 einziehen!

(Motorsport-Total.com) - Das Haas-Team muss sich im ersten Qualifying der Saison 2021 mit der roten Laterne begnügen. Mick Schumacher und Nikita Masepin schaffen es nur auf die Plätze 19 und 20. In der Endabrechnung fehlen den Rookies knapp vier Zehntelsekunden auf das restliche Feld. Teamchef Günther Steiner glaubt, dass sein Team mit seinen Ex-Piloten Romain Grosjean und Kevin Magnussen schneller gewesen wäre ...

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Masepin und Schumacher bilden im Quali die rote Laterne Zoom Download

"Ich denke schon", antwortet der Haas-Teamchef ehrlich. "Ansonsten wäre es auch zu einfach, in die Formel 1 aufzusteigen. Wenn man schon in seinem ersten Qualifying am Maximum angekommen ist, warum holt man sich dann überhaupt einen Fahrer mit ein paar Jahren Erfahrung?", entgegnet der Südtiroler.

Vergleicht man die Qualifying-Zeiten aus der Saison 2020 mit jenen vom Samstag in Bahrain, kann man klar erkennen, dass Haas weit zurückgefallen ist. 2,338 Sekunden war Mick Schumacher langsamer als Ex-Pilot Kevin Magnussen Ende November.

Haas verliert am meisten im Vergleich zu 2020

Zwar haben alle Teams im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der Regeländerungen im Aero-Bereich Zeit verloren, Haas jedoch am meisten. Besonders eklatant wird der Unterschied sichtbar, wenn man die US-Mannschaft mit Ferrari (+0,541 Sekunden) und dem zweiten Kundenteam der Italiener, Alfa Romeo (+1,217 Sekunden), vergleicht.

Während beide Teams ihren Verlust gegenüber der Saison 2020 in Grenzen halten konnten, wohl auch dank eines stärkeren Motors, ist das Haas-Team weit zurückgefallen. Das lässt sich wohl unter anderem auf den Rookie-Effekt zurückführen.

"Es geht um Erfahrung, das braucht einfach seine Zeit", betont Steiner. Daher ist er auch keineswegs überrascht von dem Ergebnis. Schon am Freitag sollten die beiden Neulinge so viele Kilometer wie möglich abspulen. "Auch im dritten Training sollten sie so viel Zeit wie möglich mit den Reifen haben."

Allerdings ist vor allem der weichste Pneu von Pirelli (C4) nur für kurze Distanzen geeignet. "Mit dem kann man eigentlich nur eine schnelle Runde fahren. Sie haben sogar zwei Runden rausgekriegt. Da waren wir überrascht. Und die zweite Runde wurde sogar noch besser."

Daraus folgert Steiner: "Je mehr sie fahren, desto besser werden sie, auch wenn die Reifen in keinem guten Zustand mehr sind." Im Qualifying sollten Schumacher und Masepin drei schnelle Versuche in Q1 fahren, allerdings kam beim Deutschen die FIA-Waage dazwischen, er fuhr daher nur zwei Runs.

Teamkollege Masepin hatte drei Versuche zur Verfügung, drehte sich jedoch im entscheidenden letzten Run in der ersten Kurve aufgrund eines Brake-by-Wire-Problems. Schon davor war er abseits der Piste zu finden, was auch Schumacher auf seinem Versuch behinderte.

Schumacher zu "95 Prozent" zufrieden mit P19

"Auf der ersten schnellen Runde war er vor mir, da musste ich ein wenig vom Gas gehen. In meiner zweiten Runde drehte er sich, als ich meine Runde schon zu Ende fuhr, da gab es kein Problem", berichtet der Deutsche.

Trotz des Rückstands auf die Konkurrenz will er das Wort "Enttäuschung" nicht in den Mund nehmen. "Ich denke, wir haben das recht gut gemacht. Ich hatte eine saubere Runde. Das wollten wir. Wir kamen sehr nahe heran an die Pace, die wir uns vorgestellt hatten."

Konkret sei er zu "95 Prozent" glücklich mit seiner Runde. "Ich war sehr zufrieden damit, wie sich das Auto angefühlt hat. Was das Fahren betrifft, gibt es natürlich immer Dinge, die man verbessern kann." Außerdem haben sich die Bedingungen hin zum Zeittraining stark verändert, berichtet er.


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"Viele Kurven musste man anders fahren, deshalb sind wir die erste Runde mal gefahren, um ein Verständnis für die Balance zu kriegen. In der zweiten Runde konnte ich dann alles zusammensetzen. Aber auch im zweiten Versuch waren die Wind-Bedingungen schon wieder ein wenig anders."

Es gehe daher darum, als Fahrer im Cockpit antizipieren zu können, wie sich der Bolide unter bestimmten Bedingungen verhalten werde. "Das kann man aber erst, wenn man mehr Wissen und Erfahrung durch das Fahren des Autos aufgebaut hat."

Schumacher weiß, dass er noch viel Zeit finden könne, dennoch zeigt er sich mit seinem ersten Auftritt zufrieden. Schließlich gehe es für ihn in Bahrain zuallererst auch darum, zu verstehen, wie die Abläufe an einem Rennwochenende funktionieren. "Für mich geht es dabei darum, Erfahrung aufzubauen."

Schumacher: Q2-Einzug im Laufe des Jahres das Ziel

Nachsatz: "Um dann hoffentlich in der Lage zu sein, das in konstante Verbesserungen von einer Session zur nächsten zu verwandeln." Denn bislang war die sehr stark limitierte Testzeit und verkürzte Trainingszeit für die Rookies keineswegs hilfreich.

"Dennoch fühlte ich mich recht zuversichtlich, ruhig und glücklich. Speziell mit der Art wie das Team und ich zusammenarbeiten bin ich glücklich. Generell bin ich daher glücklich, wie wir das gemeinsam gemanagt haben." Daher blickt Schumacher optimistisch in die Zukunft.

"Ich werde weiterhin an mir arbeiten und ich sehe, wie motiviert das gesamte Team ist. Es gibt keinen Grund, warum wir also nicht optimistisch sein sollten. Im Laufe der Saison können wir hoffentlich gar ab einem gewissen Punkt in der Lage sein, in das Q2 einzuziehen", nennt er ein konkretes Ziel.

Zunächst wird Schumacher am Sonntag aber seinen ersten Formel-1-Grand-Prix bestreiten. Was erwartet der Teamchef von seinen Schützlingen? Er rechnet mit "ziemlich vielen" Herausforderungen. "Ich hoffe einfach, dass wir so lange wie möglich im Rennen bleiben, ohne Unfälle oder ähnliches, und die Autos nach Hause bringen."

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