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Daniel Ricciardo: Ex-Team und neuen Teamkollegen geschlagen
McLaren-Neuzugang Daniel Ricciardo ist zufrieden mit seinem ersten Qualifying in Orange - Er konnte sowohl Lando Norris als auch Alpine hinter sich lassen
(Motorsport-Total.com) - "Wie üblich werden wieder die vier Topautos vor uns sein", prophezeite McLaren-Pilot Lando Norris nach den überraschend starken Trainingsleistungen am Freitag in Bahrain. Und tatsächlich konnte das britische Traditionsteam in der Zeitenjagd nicht mehr mit Red Bull und Mercedes mithalten. Am Ende belegen Daniel Ricciardo und Norris die Ränge sechs (+0,930 Sekunden) und sieben (+0,977 Sekunden).
© Motorsport Images
Daniel Ricciardo gewinnt das erste interne Duell gegen Lando Norris Zoom Download
"Dieses Qualifying spiegelt die aktuellen Kräfteverhältnisse im Moment sehr gut wider", meint Ricciardo nach der Zeitenjagd. Er musste sich auch einem Ferrari und einem AlphaTauri geschlagen geben, konnte das interne Duell gegen Norris aber um hauchdünne 0,047 Sekunden für sich entscheiden und auch Ex-Team Alpine hinter sich lassen - Fernando Alonso war drei Zehntelsekunden langsamer.
Auf die Spitze fehlt McLaren rund eine Sekunde. "Es sieht so aus, als hätte Red Bull einen Schritt gemacht, oder zumindest Max. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er das gesamte Jahr über einen Vorsprung gegenüber Mercedes halten können wird." Die beiden Topteams bilden aktuell die Spitze, weiß der Routinier.
Sieg im internen Duell: "Kästchen abgehakt"
"Dahinter sah es schon bei den Tests so aus, als wären AlphaTauri, Ferrari und wir ziemlich unzertrennlich. Und dann nur eine oder zwei Zehntel dahinter alle anderen. Und so sieht es auch jetzt wieder aus." McLaren habe laut Ricciardo die Erwartungen erfüllt.
Das Qualifying am Samstag sei ein erster Vorgeschmack darauf gewesen, was man in diesem Jahr erwarten dürfe. "Ich persönlich bin glücklich darüber, dass ich ein ordentliches Q3 hatte." Zwar müsse er sich nach wie vor an den MCL35M gewöhnen, doch im Gegensatz zu anderen Umsteigern, wie Sebastian Vettel oder Sergio Perez, konnte er seinen Teamkollegen gleich beim ersten Versuch schlagen.
"Es ist schön, dieses Kästchen abhaken zu können, das kann ich nicht leugnen", grinst Ricciardo. "So sehr ich auch der schnellste Kerl im Team sein möchte, habe ich mir heute aber keinen Druck gemacht, dass ich Lando schlagen müsste. Dass ich es geschafft habe, verleiht mir einen schönen Selbstvertrauens-Schub."
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Wir bitten die Bildprobleme in diesem Video zu entschuldigen und hoffen, dass die intakte Audiospur als Quasi-Podcast dafür entschädigen kann Weitere Formel-1-Videos
Im Qualifying habe er erstmals begonnen, das Limit des Autos auszutesten. "Ich spüre, dass ich einen guten Schritt gemacht habe. Das Endergebnis ist daher so ein wenig die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Innerlich macht es mich aber noch zufriedener zu wissen, was ich im Auto finden konnte."
Schön langsam tastet sich der Australier in seinem neuen Arbeitsgerät an die Topleistung heran. "Es braucht noch ein wenig. Ich habe definitiv einen Schritt gemacht im Qualifying, was etwa das Bremsen angeht, da war ich mit mehr Selbstbewusstsein am Werk."
"Ich sage nicht, dass ich schon alles weiß, aber ich bin sicherlich zufrieden mit meinem Start." Aktuell befinde er sich "in der Mitte" der Eingewöhnungsphase. Noch wisse er aber nicht genau, was er wirklich vom Auto verlangen könne.
Norris: "Alle dachten, wir würden die großen Helden sein"
Seine Leistung im Qualifying wirke sich nicht nur positiv auf sein eigenes Selbstbewusstsein aus, sondern auch auf das Teamgefüge. "Sie sehen jetzt: 'Ja, das ist gut, wir haben da jemanden, der versucht und hilft, das Team aufzubauen und einen Schritt näherzukommen.'"
Auch die Tatsache, dass Ricciardo das erste Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Team Alpine, vormals Renault, für sich entscheiden konnte, lässt ihn zufrieden zurück. "Das fühlt sich gut an." Den Wechsel zu McLaren bereue er keinesfalls.
"In den vergangenen Monaten hat das Team ziemlich hart an mir gearbeitet, wahrscheinlich härter, als ich je zuvor gearbeitet habe! Ich würde nicht sagen, dass sie meine Zeit vergeudet haben", grinst er. "Ich denke, es ist einfach ihre Liebe zum Detail und ihr Antrieb als Team, immer besser werden zu wollen. Das klingt so einfach, aber was ich gesehen habe, war wirklich beeindruckend."
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Auf der anderen Garagenseite war Teamkollege Norris schon am Freitag unzufrieden. Der Brite berichtete trotz des zweiten Platzes im zweiten Training von keinem guten Gefühl im Auto. "Nach dem gestrigen Tag dachten alle, wir würden die großen Helden sein, aber wir wussten, dass wir das niemals sein würden."
Zwar habe das Ergebnis hervorragend ausgesehen, gibt Norris im Nachhinein zu, doch "auch wenn das Ergebnis okay aussieht, bedeutet das nicht, dass alles auch großartig ist. Das Auto war recht schwierig und knifflig zu fahren. Als Fahrer ist man damit natürlich nicht zufrieden."
In der Nacht auf Samstag hat der Brite daher lange an Verbesserungen mit seinen Ingenieuren gearbeitet. Sein siebter Platz habe die Erwartungen erfüllt, betont er. "Natürlich wären wir noch glücklicher, wären wir vor beiden Ferraris und AlphaTauris", merkt er dann doch an.
Norris noch nicht zufrieden mit Mercedes-Motor
Dass er gleich im ersten Zeittraining gegen seinen neuen Teamkollegen verloren hat, wurmt den 21-Jährigen ein wenig. "Ich wäre gern eine Position weiter vorne. Zwischen Daniel und mir liegen nur wenige Hundertstel. Aber ich hatte nicht die problemlosesten Runden, die waren nicht perfekt, daher ist es nicht schlecht."
Unter anderem haderte er ein wenig mit dem Mercedes-Motor und dessen Fahrbarkeit. "Manches funktioniert besser, manches müssen wir noch verbessern. Ich bin noch nicht komplett zufrieden, aber es war ein guter Start." Den Unterschied auf Antriebsseite könne er im Auto kaum spüren, erklärt er außerdem.
Norris wil sich aber dennoch nicht beschweren, betont er. "Ich stehe dort, wo ich es verdiene zu stehen."