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Zum Ricciardo-Abschied: Versöhnliche Worte von Cyril Abiteboul
Nach der Verbitterung, die bei Bekanntgabe der Trennung mitschwang, zeigt sich Cyril Abiteboul vor dem letzten Rennen mit Daniel Ricciardo vor allem dankbar
(Motorsport-Total.com) - Für einige Fahrer ist der Grand Prix von Abu Dhabi das letzte Rennen mit ihrem aktuellen Team oder in der Formel 1 überhaupt. Daniel Ricciardo bleibt der Königsklasse zwar erhalten, er wechselt in der kommenden Saison zu McLaren. Doch bei Renault ist für ihn nach nur zwei Jahren schon wieder Schluss.
Die Entscheidung, das Team zu verlassen, fällte der Australier früh - noch vor Beginn der wegen Corona später gestarteten Formel-1-Saison 2020. Das stieß vor allem Renault-Teamchef Cyril Abiteboul zunächst übel auf. So fiel in der Pressemitteilung, die den Abschied bekanntgab, damals kein Wort des Dankes.
Und auch im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' brachte Abiteboul sein Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass sich Ricciardo entschieden hatte, das Projekt nach zwei Jahren schon wieder zu verlassen. "Ich bin etwas enttäuscht, denn ich denke nicht, dass man ohne Stabilität etwas aufbauen kann", erklärte er.
Ricciardo-Ankunft "gepaart mit gewissem Druck"
Zum Abschied in Abu Dhabi stimmt der Teamchef nun aber wieder versöhnlichere Töne an - und erinnert sich an der Verpflichtung Ricciardos im August 2018: "Als das Team 2018 Daniel unter Vertrag nahm, sorgte das natürlich für viel Aufmerksamkeit und einige hochgezogene Augenbrauen im Paddock."
"Es war eine Absichtserklärung, gepaart mit einem gewissen Druck, einen mehrfachen Grand-Prix-Sieger zu verpflichten. Die Ziele nach den starken Fortschritten in dem Jahr waren sehr klar." Denn mit Platz vier in der Konstrukteurs-WM verbuchte Renault 2018 das beste Ergebnis seit dem Wiedereinstieg als Werksteam.
Fotostrecke: Der Sonnyboy aus Perth: Daniel Ricciardos Karriere in Bildern
Am 1. Juli 1989 wird Daniel Joseph Ricciardo in Perth, Australien, geboren. Damals ahnte seine Familie noch nicht, welch großen Traum sich der Sonnyboy wenige Jahre später in Europa verwirklichen sollte: Formel-1-Fahrer. Wir blicken zurück auf seine Anfänge und seine bisherige Laufbahn! Fotostrecke
Mit Ricciardo wollte man noch höher hinaus, was nicht ganz glückte. "Während 2019 aus Sicht der Gesamtmeisterschaft enttäuschend war, gab es denkwürdige Momente wie in Kanada (bestes Teamergebnis mit Platz sechs und sieben) und Italien (bestes Saisonergebnis mit Platz vier; Anm. d. R.)", blickt Abiteboul zurück.
Erstes Podium nach zehn Jahren ein "Meilenstein"
"Diese Momente waren zwar weniger, als wir uns gewünscht hätten", gibt er zu, "aber einen Fahrer mit Daniels Fähigkeiten zu haben, brachte klare und notwendige Veränderungen für das Team und sein Einfluss ging über das Fahren des Autos hinaus." Daran habe sich auch nach Bekanntwerden der Trennung nichts geändert.
"In dieser Saison hat Daniel bewundernswert weitergemacht, und seine Professionalität war schlichtweg außergewöhnlich, auch nach der Ankündigung seines Abgangs für die nächste Saison", versichert Abiteboul. Und so feierte man beim Grand Prix der Eifel gemeinsam das erste Podest für Renault seit zehn Jahren.
Für den Teamchef ein "Höhepunkt" und "wichtiger Meilenstein", auf den es aufzubauen gilt. "In dieser neuen Phase, in der wir von Renault zu Alpine wechseln, wird das Erbe, das Daniel hinterlassen hat, ein integraler Bestandteil unseres Fundaments bleiben", sagt er mit Blick auf die Namensänderung des Formel-1-Teams.
Von Ricciardo verabschiedet sich Abiteboul mit den Worten: "Wir freuen uns darauf, mit ihm auf der Strecke zu kämpfen, wobei das Team dank seines Einflusses in einer viel besseren Position ist. Wir danken Daniel für seinen Beitrag zum Team in den letzten zwei Jahren und wünschen ihm das Beste für seinen neuen Weg."