Keine Strafe für Sainz nach vermeintlicher Boxen-Schleichfahrt
Die Untersuchung gegen Carlos Sainz wegen einer langsamen Fahrt in der Boxengasse geht ohne Strafe für den McLaren-Piloten aus - Stroll nicht aufgehalten
(Motorsport-Total.com) - Hat Carlos Sainz seinen Konkurrenten Lance Stroll in der Boxengasse aufgehalten? Diese Frage mussten die Rennkommissare nach dem Grand Prix in Abu Dhabi beantworten. Die Antwort darauf fiel positiv für den Spanier aus: Der McLaren-Pilot hat keine Strafe aus dem Vorfall zu erwarten.
Untersucht wurde dabei eine Szene aus der Reihe der Boxenstopps während des virtuellen Safety-Cars, als McLaren beide Piloten zum Reifenwechsel beorderte. Angeblich soll Sainz dabei in der Boxeneinfahrt langsam gemacht haben, um seinem Team genügend Puffer für den Stopp von Lando Norris zu geben.
"Ich weiß nicht, warum es eine Untersuchung gibt", sagt Sainz. "Ich glaube nicht, dass es irgendein Problem gibt. Ich war einfach nur vorsichtig, weil es in der Boxengasse durch die vielen Autos Chaos gab. Ich habe nichts getan, das ich nicht auch in vielen Rennen zuvor gemacht habe."
Einen Stau habe er nicht erschaffen wollen. "Und wenn ich mich hinter Norris gestellt hätte, dann hätte ich einen Stau für Red Bull erschaffen - und das wäre schlimmer für die gesamte Boxengasse gewesen", verteidigt er sich. "Ich bin nicht unnötig langsam gewesen - absolut nicht. Ich habe das gemacht, was für die Sicherheit in der Boxengasse am besten war."
Kommissare: Nur 0,6 Sekunden Zeitverlust
Die Kommissare schlossen sich nach der Anhörung der Meinung von McLaren an und sprachen keine Strafe aus. In der Urteilsbegründung heißt es: "Auto 55 (Sainz; Anm. d. Red.) bekam von seinem Team gesagt, dass es bei der Anfahrt auf die Boxengasse 2,4 Sekunden vor Auto 18 (Stroll; Anm.) liegt."
"Bei der Anfahrt auf den Beginn der Boxengasse hat Auto 55 wie üblich beschleunigt und dann vor der Linie leicht auf weniger als 80 km/h verzögert und danach wieder auf 80 beschleunigt. In der Boxengasse ist Auto 55 immer 80 km/h gefahren, abgesehen von rund fünf Sekunden, in denen es nicht unter 70 km/h war."
"Wir schätzen, dass Auto 55 dadurch rund 0,6 Sekunden später beim Boxenstopp ankam, als wenn es die Geschwindigkeit von 80 km/h beibehalten hätte. Daher sind wir nicht der Meinung, dass das Verhalten dazu da war, einen Double-Stack zu verhindern, da Auto 4 (Norris; Anm.) schon den Boxenbereich geräumt hatte."
"Auch akzeptieren wir die Erklärung des Fahrers von Auto 55, dass er Vorsicht hat walten lassen, weil die Videoaufnahmen beweisen, dass sich eine Menge Personal von anderen Teams zu dem Zeitpunkt in der Boxengasse aufgehalten hatte."
"Auto 18 konnte seine Geschwindigkeit von 80 km/h in der Boxengasse halten, abgesehen von einer sehr kurzen Zeit (geschätzt eine Sekunde). Daher sehen wir nicht, dass es grundlegend vom Verhalten des Fahrers von Auto 55 beeinflusst wurde."
Stroll gibt selbst zu: Nicht wirklich Zeit verloren
Auch Stroll selbst gibt nach dem Rennen zu, dass ihn der Vorfall in der Boxengasse nicht wirklich Zeit gekostet habe. "Es gab ein Safety-Car, also hat er getan, was er eben getan hat", nimmt es der Kanadier gelassen.
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Am Ende landete Sainz in einem ereignisarmen Rennen auf Rang sechs, obwohl er sich von seinem Start auf den Medium-Reifen mehr ausgerechnet hatte. "Das hat aber nicht funktioniert", sagt der Spanier. "Der Medium war so schlecht oder noch schlimmer als der Soft. Er hatte schon vom Qualifying Graining gehabt."
"Abgesehen davon hatten wir einen guten Boxenstopp, danach musste ich ein paar Ferraris überholen, was den Reifen ein bisschen Leben gekostet hat. Und dann habe ich es einfach nach Hause gebracht", fasst er sein Rennen zusammen. "Es war ein gut umgesetztes Rennen, in dem nichts Besonderes passiert ist."