Sergio Perez vor Aufholjagd: Frischer Motor bringt "ein paar Zehntel"
Sergio Perez startet in seinem letzten Formel-1-Rennen mit Racing Point nur von Platz 19, aber mit einem neuen Mercedes-Motor im Heck
(Motorsport-Total.com) - Eine Woche nach seinem viel umjubelten Triumph im Grand Prix von Sachir wird Sergio Perez in der Startaufstellung für den Grand Prix von Abu Dhabi bis ans Ende des Feldes strafversetzt. Der Mexikaner erhält einen neuen Mercedes-Antrieb ins Heck des RP20, damit will er eine starke Aufholjagd beim Abschied von Racing Point zeigen. (F1 2020 live im Paddock-Ticker!)
"Heute bin ich die letzte Quali-Session mit dem Team gefahren, das war definitiv ein wenig emotional", gesteht Perez. Er wird Racing Point (vormals Force India) nach sieben gemeinsamen Jahren verlassen. Im letzten Zeittraining konnte er nicht mehr alles zeigen, was in ihm steckt.
"Es ist schade, dass wir kein ordentliches Qualifying mehr fahren konnten, aber das ergibt einfach keinen Sinn, unnötig viele Reifen zu verwenden und dann auch noch ein Risiko einzugehen, wenn ich sowieso aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen werde."
Perez' Q1-Runde schneller als Stroll in Q3
Perez ging nur im ersten Qualifying-Abschnitt auf Zeitenjagd, auf dem Soft fuhr er einen schnellen Versuch, der für Platz sechs ausreichte. Im zweiten Segment fuhr er auf einem frischen weichen Reifen erneut auf die Strecke, brach seine Runde aber ab, ohne eine Zeit zu setzen.
"Ich denke, wir haben eine wirklich starke Pace an diesem Wochenende, auf meiner Q1-Runde fühlte ich mich großartig. Daher glaube ich, dass wir um ein starkes Ergebnis unter normalen Umständen gekämpft hätten." Mit seiner Rundenzeit von 1:36.034 (Q1) hätte er sich in Q3 vor seinem Teamkollegen auf P8 eingereiht.
Aber: "Mit unserer Strafe haben wir den Fokus auf ein starkes Paket für das Rennen morgen gelegt. Das Ziel muss sein, uns in die Punkte zu kämpfen." Vorrangig geht es Perez dabei um seinen vierten WM-Platz und den Kampf von Racing Point um Platz drei in der Konstrukteurs-Wertung.
Das Mittelfeld ist eng zusammengerückt, daher hofft Perez auf seinen Motorenvorteil am Sonntag. "Meine frische Power Unit ist ein paar Zehntel pro Runde schneller als jene am Ende ihrer Laufleistungen, das sollte für uns ein großer Vorteil im Rennen sein."
Diesen Eindruck bestätigt auch Lando Norris, der McLaren-Fahrer wechselte am vergangenen Sonntag in Sachir die Renault-Antriebseinheit. "Ich habe eine neue Power Unit, die hilft mir sehr viel. Ich habe wohl einen Vorsprung von einer halben Zehntel auf einer Runde", schätzt der Brite.
Er ergänzt: "Ich bin jetzt nicht mehr zweieinhalb oder drei Zehntel zurück. Insgesamt bin ich konkurrenzfähiger. Das macht beim Blick auf die Daten glücklicher, wenn man sieht, dass man auf den Geraden nicht mehr so weit zurückliegt."
Perez will Racing Point "auf einem Hoch" verlassen
Perez darf sich von seinem neuen Mercedes-Antrieb ebenso eine deutliche Performance-Steigerung erwarten, die eine ähnlich fulminante Aufholjagd wie vor einer Woche in Bahrain garantieren soll. "Der Kampf in der Konstrukteurs-WM ist so eng, wir müssen Sergio dabei helfen, durchs Feld zu kommen und auch Punkte zu holen", weiß Teamchef Otmar Szafnauer.
Beide McLaren-Piloten liegen innerhalb der Top 10 nach dem Zeittraining, Renault hat auf den Plätze elf und zwölf den größten Reifenvorteil am Start. "Das wird ein langes Rennen morgen, alles kann passieren", weiß Perez nur allzu gut aus eigener Erfahrung.
Am Samstagabend realisiert er dann auch, dass er kurz vor seinem letzten Rennen mit Racing Point steht. "Ich bin fest entschlossen, dass Team auf einem Hoch mit einem großartigen Ergebnis zu verlassen. Ich freue mich auf das Rennen."