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Red Bull: Entscheidung über Alexander Albons Schicksal "in ein paar Tagen"
Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko erklärt, wann das Topteam endgültig über den Teamkollegen von Max Verstappen entscheiden wird
(Motorsport-Total.com) - Eine Chance hat Alexander Albon noch. Beim Saisonfinale im Grand Prix von Abu Dhabi (Formel 1 2020 live im Ticker!) kann er die Teamführung von Red Bull ein letztes Mal von sich überzeugen. Wenige Tage danach wird eine Entscheidung über seine Zukunft fallen. "Wir warten auf alle Fälle das letzte Rennen ab", sagt Helmut Marko.
Denn: "Wir wollen da keine voreiligen Schlüsse ziehen. Die Entscheidung fällt dann in ein paar Tagen", erklärt er im Interview mit der österreichischen 'Kleinen Zeitung'. Anhand von allen verfügbaren Daten und Statistiken werde Red Bull eine Entscheidung über das zweite Cockpit neben Max Verstappen treffen.
Ein Blick auf die Statistik von Alexander Albon zeigt: In bislang 16 Rennen holte er 96 WM-Punkte weniger als Verstappen. Auch im Qualifying-Duell steht es 16:0 für den Niederländer. Auf einer schnellen Runde hat der Thailänder im Durchschnitt mehr als eine halbe Sekunde Rückstand auf seinen Teamkollegen.
Perez "auf dem Radar", Russell "kein Thema"
Auch zuletzt in Sachir war die Leistung des 24-Jährigen "nicht berauschend", muss Marko gegenüber der 'Kronen Zeitung' einsehen. Lob hat er indes für den potenziellen Albon-Nachfolger und Sachir-Rennsieger Sergio Perez übrig.
"Perez ist schon die ganze zweite Saisonhälfte auf unserem Radar", lässt der Motorsportkonsulent wissen. "Ich fliege am Montag nach England, spätestens vor Weihnachten wird es eine Entscheidung geben." Die Liste an Alternativen beschränkt sich auf nur noch zwei Fahrer: Perez oder Nico Hülkenberg.
Ausgeschlossen hat Marko den aufstrebenden Mercedes-Junior George Russell, nachdem Gerüchte über ein mögliches Interesse am Briten nach seinem fabelhaften Einstand bei Mercedes in Bahrain in deutschen Medien kursiert sind. "Russell ist kein Thema für uns", stellt der Grazer gegenüber 'F1-Insider.com' klar.
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Denn: "Er ist erstens Mercedes-Fahrer, zweitens wird er von Toto Wolff gemanagt. Jedenfalls hat er uns so nebenbei mal selbst erzählt, dass er einen Zehnjahresvertrag mit Wolff hat. Das kommt für uns nicht in Frage. Wir haben selbst junge Fahrer, die wir aufbauen wollen und die ebenfalls großes Talent haben."
Dass Red Bull noch keine Entscheidung über den zweiten Fahrer getroffen hat, werten viele Beobachter als eindeutiges Zeichen. "[Albon] sorgt für Gesprächsstoff, weil Red Bull eben nicht gesagt hat, dass er nächstes Jahr fahren wird. Es muss ein Thema sein. Hätte Mercedes Bottas nicht schon verlängert, würden wir jetzt über ihn sprechen", vergleicht Anthony Davidson bei 'Sky' die Lage.
Der Ex-Rennfahrer entgegnet damit auch immer wieder aufkeimender Kritik an Medienberichten. Albon würde in der Presse zu hart kritisiert werden, so der Tenor. "Er wird von dieser konstanten Dominanz, die Max die ganze Zeit abliefern kann, niedergeschlagen", findet hingegen der TV-Experte.
"Viele Jahre durch eine sehr harte Schule"
Das beanspruche vor allem Albons mentale Stärke, weiß Davidson. In der Formel 1 spiele sich vieles im Kopf ab. "Man muss mental stark sein, um gegen einen Fahrer wie Max überleben zu können. Ich habe das Gefühl, er muss sich neu aufstellen, um die Performance zu finden, die er schaffen kann. Das wissen wir alle."
Paul di Resta glaubt den Grund für die verkorkste Saison gefunden zu haben: "Er wurde wohl zu schnell ins Team geholt und hat nicht recht verstanden, worum es geht. Er wurde nach nur fünf Monaten ins kalte Wasser geschmissen, alles aufgrund von Gaslys Performance."
Verstappen habe hingegen mehr Zeit erhalten, um sich einzugewöhnen. Der Niederländer wurde nach eineinhalb Jahren bei Toro Rosso vor dem Spanien-Grand-Prix 2016 zu Red Bull geholt - und konnte auf Anhieb seinen ersten Sieg feiern.
Albon verpasste eine Siegchance in der Saison 2020 mehrfach. Seine größte Chance blieb ihm direkt beim Saisonauftakt in Österreich durch eine Berührung mit Lewis Hamilton verwehrt. Insgesamt zweimal konnte er auf das Podium fahren (Mugello und Bahrain 1).
"Wie viele Fahrer erhalten eine Chance in der Formel 1?", fragt di Resta und fügt hinzu: "Das ist nicht wie im Fußball, wo du 24 Spieler in nur einem Team hast. Es ist auch nicht sehr oft der Fall, dass ein Fahrer hinter den Erwartungen bleibt. Denn um überhaupt auf dieses Level zu kommen, muss man viele Jahre durch eine sehr harte Schule. Und am Ende geht es um die Zahlen."