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Ferrari erklärt Grund für schlechte Formel-1-Boxenstopps
Sebastian Vettel hatte öffentlich darauf hingewiesen, nun erklärt sich Ferrari: Warum die Boxenstopps in der Saison 2020 häufig schlecht ausfallen
(Motorsport-Total.com) - "Ich glaube, wir müssen das Design komplett umkrempeln", hatte Sebastian Vettel nach dem Sachir-Grand-Prix gesagt. Worauf sich der viermalige Formel-1-Weltmeister mit dieser Aussage bezog? Auf die wieder einmal schlechten Boxenstopps bei Ferrari, die Vettel im vorletzten Saisonrennen mehrere Sekunden kosteten. Und das waren keine Einzelfälle.
© Motorsport Images
Die Boxenstopps bei Ferrari sind teilweise deutlich langsamer als bei der Konkurrenz Zoom Download
Ferrari selbst hat inzwischen eingeräumt, dass in diesem Jahr 20 Prozent seiner Boxenstopps 3,5 Sekunden oder länger gedauert haben. Zum Vergleich: Red Bull als Spitzenteam beim Reifenwechsel absolviert die gleiche Disziplin regelmäßig in unter zwei Sekunden und hält auch den aktuellen Rekord für den schnellsten Formel-1-Reifenwechsel.
Davon kann Ferrari nur träumen. Oder eher: Die derzeitigen Boxenstopps sind für die Beteiligten wie Vettel ein Albtraum. Der Noch-Ferrari-Fahrer sagte zuletzt: "Ich glaube, unser Auto ist einfach schlecht, was die Boxenstopps angeht. Die Jungs müssen das dann immer irgendwie ausbaden. Sieht dann natürlich doof aus."
Ferrari schiebt's auf die Radmutter
Diego Ioverno, Ferraris leitender Ingenieur für den Einsatz der Fahrzeuge, kleidet den gleichen Punkt in etwas freundlichere Worte. Doch auch er kommt zu dem Schluss: "Es stimmt: Die Anzahl von Boxenstopps über 3,5 Sekunden ist zu hoch für die Standards von Ferrari aus der Vergangenheit."
Der Grund dafür sei die Radmutter, erklärt Ioverno. "Ihr Gewinde ist nicht stark genug." Das habe schon wiederholt zu technischen Problemen beim Reifenwechsel geführt. "Es ist eine Frage der Zuverlässigkeit", sagt Ioverno. "Und wir arbeiten schon hart daran, dass wir es für nächstes Jahr im Griff haben."
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Allerdings sei Ferraris Problem hierbei nicht nur ein technisches, betont Ioverno. Er sagt: "Wenn die Jungs den Eindruck haben, auch nur unterbewusst, es gibt eine Komponente, mit der leichter Fehler passieren, dann hat das negative Auswirkungen auf den gesamten Ablauf."
"Das zeigt sich anhand unserer Durchschnittszeit von 2,73 Sekunden für einen guten Boxenstopp. Und das bedeutet, da gibt es noch Luft nach oben."
Boxencrew noch nicht routiniert genug
Außerdem habe Ferrari im Zuge der jüngsten Umstrukturierungen in der Rennabteilung auch Änderungen an der Formel-1-Boxencrew vorgenommen. Die aktuelle Mannschaft arbeite so noch nicht allzu lange zusammen und brauche noch etwas Zeit, bis sie eingespielt sei.
"Es gibt keinen anderen Sport, bei dem es so sehr auf die Synchronisierung von 20 Personen ankommt", meint Ioverno. "Deshalb halten die besten Teams ihre Boxenscrews über Jahre hinweg beisammen."
"Auch daran müssen wir arbeiten, mit spezifischen Trainingseinheiten, aber auch mit psychologischem und physischem Training. Das wird in der Vorbereitung auf 2021 ebenfalls eine sehr wichtige Rolle spielen."