Fittipaldis F1-Debüt: Magnussen ins Q2 gezogen, jetzt Zielankunft anvisiert
Wie sich Grosjean-Ersatzmann Pietro Fittipaldi bisher bei seinem Formel-1-Debüt in Bahrain geschlagen hat und welches Ziel ihm Haas für das Rennen setzt
(Motorsport-Total.com) - "Insgesamt bin ich bisher sehr zufrieden", sagt Pietro Fittipaldi vor seinem ersten Rennen in der Formel 1. Der Nachwuchsfahrer aus Brasilien, Ersatzmann für den verletzten Romain Grosjean, geht nach technischen Strafen nur vom letzten Platz der Startaufstellung aus in den Sachir-Grand-Prix, bekommt aber schon vorab viel Lob von Teamchef Günther Steiner.
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Pietro Fittipaldi vor Kevin Magnussen: Ankommen ist das Ziel im Rennen Zoom Download
"Er hat sich sehr gut geschlagen. Man muss ja bedenken: Er hat ein Jahr lang kein Formel-1-Auto und überhaupt keinen Rennwagen bewegt, bevor er hier eingestiegen ist. Das war also schon ein Kaltstart, den er aber gut gemeistert hat", sagt Steiner.
Tatsächlich ist es Fittipaldi gelungen, in den Trainings bis auf rund drei Zehntelsekunden an Haas-Stammfahrer Kevin Magnussen ranzufahren. Damit ist Steiner zufrieden: "Ich könnte nicht sagen, dass er etwas falsch gemacht hätte."
Fittipaldi als Windschatten-Geber für Magnussen
Im Gegenteil: Fittipaldi habe sich sogar noch in den Dienst des Teams gestellt, indem er Magnussen im Qualifying Windschatten bot. "Das hatten wir so beschlossen", erklärt Steiner. "Pietro wäre aufgrund seiner Strafen ohnehin von hinten losgefahren. Deshalb sagten wir, er soll Kevin einen Windschatten bieten. Das hat er gemacht."
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Dafür opferte Fittipaldi gleich zwei seiner drei Versuche. Magnussen aber scheiterte trotzdem knapp am Weiterkommen und schied wie Fittipaldi schon nach Q1 aus.
Fittipaldi selbst aber zeigt sich positiv gestimmt, weil er immer souveräner geworden sei im Umgang mit dem Haas VF-20, den er vorher nur aus dem Simulator gekannt hatte. Er meint: "Ich bin es Schritt für Schritt angegangen und habe Kevin als Referenz hergenommen, um mich zu steigern. Ich kam recht nahe ran und war zufrieden damit."
Keine Vorab-Tests im Simulator für Bahrain
Sein größtes Handicap aber sei seine Streckenunkenntnis. Denn anders als bei anderen Kursen habe er dieses Mal nicht vorab im Simulator trainieren können. "Ich weiß also nicht, was mich im Rennen erwartet", sagt Fittipaldi.
"Ich denke, jedes Manöver muss entschlossen vorgetragen werden. Bist du nicht entschlossen, dann geht es schief", so erklärt der Weltmeister-Enkel. "Priorität hat aber für mich, das Rennen zu beenden, denn so kann das Team Daten sammeln und ich Erfahrung gewinnen."
"Ich werde also auch vorsichtig sein, zumal ich im Rennen sehr viel dazulernen werde. Das Fahren in Dirty-Air zum Beispiel. Was dann am Ende dabei herauskommt, das werden wir sehen."
Durchkommen im Rennen als Ziel
Teamchef Steiner macht seinem Ersatzfahrer keine konkrete Zielvorgabe, sondern will einfach nur beide Autos im Ziel sehen.
"Das Rennen wird hart für Pietro, aber er wird es schaffen. Am Montag und Dienstag wird er es sicherlich spüren, im Rennen selbst wahrscheinlich nicht. Da kommt er durch. Er ist jung, er ist kräftig", sagt Steiner. Sollte Fittipaldi die Renndistanz meistern, "wäre das schon ein Erfolg und meiner Meinung nach eine gute Leistung".
Fittipaldi selbst will sich indes auch an den Rat von Grosjean halten. "Er sagte mir: 'Du hast nur ein Formel-1-Debüt. Genieße es, so gut es nur geht.' Und Kevin hat mir die Startprozedur erklärt, die man beim Testen ja nicht so häufig braucht." Beides werde er bei seinem ersten Formel-1-Grand-Prix im Hinterkopf behalten, verspricht Fittipaldi.´
Dass er eine zweite Chance bekommt, steht bereits fest: Auch beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi vertritt Fittipaldi Grosjean, der erneut verletzungsbedingt ausfällt.