Wie stehen Lewis Hamiltons Chancen, in Abu Dhabi zu fahren?
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton wird voraussichtlich am kommenden Donnerstag aus seiner Selbstisolation entlassen, ein Start in Abu Dhabi bleibt aber fraglich
(Motorsport-Total.com) - Wird Lewis Hamilton beim Saisonfinale der Formel 1 2020 in Abu Dhabi am Start stehen? Diese Frage beschäftigt derzeit das gesamte Fahrerlager. Noch ist unklar, ob der Weltmeister aufgrund seiner Corona-Infektion am letzten Grand Prix des Jahres teilnehmen wird können. Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff kennt die Antwort auf die Frage noch nicht.
Wie stehen die Chancen, dass Hamilton in Abu Dhabi laut Reglement im Mercedes sitzt? "Von den Regularien glaube ich, dass wenn er am Mittwoch oder Donnerstag negativ getestet wird, dann wird er schon reinkommen. Aber da stellt sich die Frage, ob du zehn Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome wirklich negativ bist", fragt sich der Österreicher gegenüber 'Sky'.
Die zehntägige Selbstisolation des Briten endet am kommenden Mittwoch. Um allerdings nach Abu Dhabi einreisen zu dürfen, braucht er ein negatives Testergebnis. Laut Informationen von Sky wird Hamilton in der Zwischenzeit noch mindestens viermal getestet.
Negatives Ergebnis "womöglich nächsten Donnerstag"
"Wir haben gesehen, dass Test innerhalb von zehn Tagen negativ waren. Ich denke daher, dass das machbar ist aus meiner Sicht, aber das wäre eine äußerst positive Entwicklung", bemerkt Wolff. Er gibt zu bedenken, dass viele Athleten positiv getestet wurden, lange nachdem sie Symptome gezeigt haben oder infektiös waren.
Deshalb ist nicht ausgeschlossen, dass Hamilton auch nach seiner Quarantäne noch positiv getestet wird. Der Teamchef hat bereits am Donnerstag erklärt, dass Hamilton an milden Symptomen leide. Die ersten Tage seien ein bisschen "hart", aber es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. Hamilton leide an Kopfweh, die Infektion sei "mit allem drum und dran verbunden", so Wolff.
Personen, die positiv getestet wurden, dürfen laut aktuellen Vorschriften nicht nach Abu Dhabi einreisen, das könnte zum Stolperstein für Mercedes werden. "Ich glaube, da wird gerade darüber debattiert, ob man das ein wenig aufweichen kann, aber letzten Stand habe ich nicht", entgegnet Wolff.
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Feststeht, dass der gesamte Formel-1-Tross per Charterflugzeugen in das Emirat reisen wird und am Tag der Ankunft in Selbstisolation gehen wird. Einen aktuellen Zeitplan für Hamiltons Rückkehr festzulegen, sei "sehr schwierig", kommentiert Wolff Nachfragen.
"Man muss sich das von Tag zu Tag ansehen. Für uns ist es am wichtigsten, dass er sich gut fühlt. Wenn es soweit ist, werden wir ihn testen. Dann hat er hoffentlich ein negatives Ergebnis vor dem Sprung nach Abu Dhabi, womöglich nächsten Donnerstag."
Zunächst muss sich aber am Status quo etwas ändern, damit Hamilton wieder auf die Beine kommt und vollkommen fit ist. Der 35-Jährige sehe die Situation übrigens recht "pragmatisch", verrät Wolff. Ihm sei bewusst, dass ihn keinerlei Schuld trifft.
"Das kann jedem passieren"
"Das kann jedem passieren. Er wäre glücklicher, wenn er an diesem Wochenende das Auto fahren könnte und nicht jemand anderer. Aber so ist es nun mal." Hamilton habe jede schmerzhafte Erfahrung bislang gut wegstecken können, er habe immer stärker zurückgeschlagen.
Nachsatz: "Und ich habe keinen Zweifel, dass das ein weiterer Baustein in seinem Fortschritt und seiner Entwicklung als Fahrer und Mensch sein wird." Die gesundheitliche Situation wirkt sich allerdings auch auf die Vertragsverhandlungen von Hamilton mit Mercedes aus.
Noch ist kein neuer Vertrag unterschrieben, ursprünglich wollte das Team nach dem Saisonende alles finalisieren. Nun verschieben sich die Verhandlungen allerdings. Zunächst müsse Hamilton wieder auf die Füße kommen, dann werde der Vertrag persönlich oder via Zoom ausgehandelt.