Kandidaten-Check: Wer kann Lewis Hamilton in Bahrain ersetzen?
Lewis Hamilton fällt für den anstehenden Formel-1-Lauf in Bahrain aufgrund von Corona aus: Wir haben uns angeschaut, wer ihn bei Mercedes ersetzen könnte
(Motorsport-Total.com) - Die Nachricht vom positiven Coronatest von Lewis Hamilton wirft die Frage auf, wer den Weltmeister beim Rennen in Bahrain am kommenden Wochenende ersetzen wird. "Wir werden unsere Pläne für einen Ersatzfahrer für das bevorstehende Wochenende im weiteren Verlauf bekanntgeben", teilt Mercedes mit. Doch wer sind die möglichen Kandidaten?
Stoffel Vandoorne
Vandoorne ist designierter Reservefahrer von Mercedes und sollte nach den Testfahrten in der Formel E diese Woche ohnehin nach Bahrain reisen. Der Belgier hat seinen letzten Formel-1-Start 2018 für McLaren absolviert und fährt seitdem für Mercedes in der Elektrorennserie.
In Berlin holte Vandoorne den ersten Sieg für die Mercedes-Mannschaft in der Formel E und landete in der Gesamtwertung der Saison 2019/20 auf Platz zwei hinter Antonio Felix da Costa. Zudem war er in den vergangenen beiden Jahren integraler Bestandteil des Formel-1-Teams.
Vandoorne wurde bereits als Ersatzkandidat für Racing Point in Erwägung gezogen, als Lance Stroll am Nürburgring wegen eines positiven Coronatests ausfiel. Doch weil Nico Hülkenberg verfügbar war und das Auto bereits in Silverstone gefahren hatte, bekam der Deutsche den Vorzug.
Racing Point teilt sich die Reservepiloten mit Mercedes, die auch Esteban Gutierrez in ihren Reihen haben. Der Mexikaner fuhr jedoch 2016 zum letzten Mal in der Formel 1 und besitzt aktuell keine Superlizenz mehr und ist daher keine Option. Vandoorne war hingegen erst im November in Bahrain in einem Mercedes von 2018 unterwegs, um Nikita Masepin bei einem Test zu unterstützen.
Ein Einsatz des Belgiers würde Sinn ergeben, um seine Ersatzpiloten nicht zu demoralisieren. Für Mercedes geht es in diesem Jahr ohnehin um nichts mehr, da alle Titel gewonnen sind. Sollte sich Vandoorne schlagen, wäre das für alle Seiten positiv - wenn nicht, dann kann Motorsportchef Toto Wolff einmal mehr auf die Stärke der Paarung Hamilton/Bottas verweisen.
Nico Hülkenberg
Fällt ein Fahrer aus, dann wird 2020 natürlich sein Name mit als allererstes genannt. Der Deutsche hat den Vorteil, dass er in dieser Saison bereits drei Wochenenden mit einem aktuellen Auto absolviert hat. Spötter würden sagen, dass er zumindest den Mercedes von 2019 somit ziemlich gut kennt.
Zudem hat er beweisen, dass er auf Anhieb schnell sein kann. Am Nürburgring holte Hülkenberg Punkte, obwohl er erst kurz vor dem Qualifying erfahren hatte, dass er in der Eifel für Racing Point fahren soll.
Somit wäre Hülkenberg sportlich vielleicht die attraktivste Option, jedoch gibt es einige Faktoren, die gegen den Deutschen sprechen. Hülkenberg besitzt keine Beziehung zu Mercedes, sodass man damit einen Fahrer außerhalb der eigenen Marke ins Team holen würde. Zudem ist fraglich, ob Toto Wolff einen Fahrer verpflichten würde, der im kommenden Jahr vielleicht bei Red Bull fahren könnte.
George Russell
Noch mehr Erfahrung mit aktuellem Material hat George Russell, der seit zwei Jahren Stammfahrer bei Williams ist. Der Brite steht bereits bei Mercedes unter Vertrag und gilt als Silberpfeil-Kandidat der Zukunft.
Zwar konnte er in seiner bisherigen Formel-1-Karriere noch keinen Punkt einfahren, das könnte sich aber ändern, sollte er von Mercedes ins Werkscockpit gesetzt werden. Allerdings steht Russell noch bis zum kommenden Jahr bei Williams unter Vertrag. Entweder besitzt Mercedes eine Klausel im Vertrag oder man müsste hoffen, dass Williams seinen Piloten freigibt.
Das Gleiche gilt übrigens auch für Esteban Ocon bei Renault, der jedoch dem Vernehmen nach nicht vor Ablauf seines Vertrages zurückgeholt werden kann.
Sollte Russell geholt werden, bräuchte Williams einen Ersatzkandidaten. Jack Aitken ist der offizielle Ersatzfahrer und besitzt auch eine Superlizenz. Für das Saisonfinale der Formel 2 ist er ohnehin in Bahrain und könnte einspringen. In der Nachwuchsserie geht es für ihn vor dem letzten Wochenende um nichts mehr.
Eine Verpflichtung würde Russell eine goldene Möglichkeit geben, sein Können in einem guten Auto unter Beweis zu stellen und seine ersten Punkte zu holen. Allerdings besteht die Gefahr, ihn mit einem überhasteten Einsatz zu verbrennen.