• 30. November 2020 · 11:24 Uhr

Verstappen kritisiert Red Bull: Hätten Strategie besser hinkriegen können

Red-Bull-Pilot Max Verstappen kritisiert die Strategie im Grand Prix von Bahrain - Er wird zwar Zweiter, hätte sich aber eine aggressivere Herangehensweise gewünscht

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen war mit seiner Red-Bull-Mannschaft im Grand Prix von Bahrain nicht zufrieden. "Wir hätten als Team heute viel besser arbeiten können", meinte der Niederländer nach dem Rennen. Zwar konnte er auf das Podium fahren und mit Platz zwei Punkte sammeln, mit der Strategie war er dennoch nicht glücklich.

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Max Verstappen wird in Bahrain Zweiter Zoom Download

Verstappen konnte sich bereits direkt nach dem Start auf den zweiten Platz schieben und behauptete die Position auch nach dem zweiten Start. Nur zwei Runden fuhr er nicht in der ersten Verfolgerposition. Vor den ersten Boxenstopps lag er rund fünf Sekunden hinter dem führenden Mercedes.

Ein Undercut blieb ihm allerdings verwehrt, weil Lewis Hamilton bereits in Runde 19 an die Box ging. Dadurch blieb er in Führung, Verstappen wechselte eine Runde später. Er fuhr den Mittelstint auf dem harten Reifen, während Hamilton weiterhin auf einen Medium setzte.

"Haben Mercedes früher stoppen lassen"

"Wir hätten beim ersten Stopp früher reinkommen sollen. Wir haben Mercedes früher stoppen lassen, was ich nicht verstehe", merkt Verstappen kritisch an. Dadurch habe Hamilton zwei Sekunden gewonnen. Danach habe er versucht, auf dem harten Reifen Zeit aufzuholen.

"Ich denke, das war der richtige Reifen. Denn am Anfang habe ich Zeit auf Lewis aufgeholt, weil er seine Reifen langsamer auf Temperatur brachte. Mit dem harten Reifen kann man ein wenig härter pushen, aber man verliert dann natürlich, weil er pro Runde 1,5 bis 2 Sekunden langsamer ist."

Den zweiten Stopp absolvierte er dann in Runde 34, diesmal eine Runde vor Hamilton. Allerdings war der Reifenwechsel nicht optimal. Ausgerechnet die Red-Bull-Crew, die in dieser Saison die schnellsten Stopps schaffte, patzte im entscheidenden Moment. "Was da genau passiert ist, müssen wir uns erst ansehen."

Verstappen wurde mit 5,1 Sekunden Standzeit gestoppt, der erste Wechsel hat 2,8 Sekunden gedauert. Zwar behielt er auch nach dem zweiten Wechsel den zweiten Platz, fand sich jedoch rund drei Sekunden hinter Hamilton wieder, als dieser nach dem zweiten Stopp zurück auf die Strecke fuhr.

Mit einem schnelleren zweiten Boxenstopp wäre es an der Spitze wohl enger zugegangen. Doch Hamilton fuhr schließlich einem ungefährdeten Sieg entgegen, während Red Bull Verstappen in Runde 46 noch ein drittes Mal an die Box holte, da sein Vorsprung gegenüber dem drittplatzierten Sergio Perez ausreichte.

"Dann sind wir noch einmal reingefahren, das habe ich nicht ganz geschnallt. Natürlich war es für die schnellste Runde gut ..." Die konnte sich Verstappen am Rennende dann auch noch sichern. Dennoch ist er nicht glücklich: "Ich weiß nicht, warum wir das gemacht haben."

"Ich hatte nichts zu verlieren"

"Ich sage nicht, dass wir Mercedes hätten schlagen können, weil wir die Pace nicht hatten. Aber wir hätten als Team heute viel besser arbeiten können, was die Strategie angeht. Und wir hätten sie mehr unter Druck setzen können" Er kritisiert vor allem, dass seine Mannschaft nicht aggressiv genug war im Umgang mit den Reifen.

"Nach der Roten Flagge und dem Safety-Car waren drei Stopps nicht gut, dennoch haben wir es gemacht. Das verstehe ich einfach nicht wirklich. Das müssen wir uns ansehen." Der zweite Platz sei keinesfalls "zufriedenstellend".

Denn: "Ich hätte mir gewünscht, ein wenig aggressiver zu sein. Wenn das nicht klappt, dann soll es so sein. Ich hatte nichts zu verlieren. Auch wenn es schiefgelaufen wäre, wäre ich noch Zweiter geworden. Ich verstehe nicht, warum wir so konservativ waren", wiederholt er seine Kritik.

Darauf angesprochen, wer bei Red Bull über die Strategie entscheidet und ob er als Pilot keinen Einfluss darauf habe, winkt Verstappen ab: "Ich werde das hier jetzt nicht diskutieren, ich werde mit meinem Team darüber sprechen. Und es hat wenig Sinn, während des Rennens zu diskutieren."

Teamchef Christian Horner hat nach dem Rennen auf die Kritik seines Schützlings reagiert und die Überlegungen seiner Crew erklärt. "Das Problem war, dass Lewis ein wenig zu schnell war", schildert der Brite. "Da wir die ersten acht Runden durch die Rote Flagge und das Safety-Car verloren haben, sind wir von einer optimalen Dreistopp- eher Richtung Zweistoppstrategie gewechselt."

Das Problem: Das Feld hatte sich nicht wie erwartet auseinandergezogen im ersten Stint. Wäre Verstappen demnach früher an die Box gekommen, wäre er im Verkehr wieder auf die Strecke zurückgefahren. "Ich bin nicht sicher, was wir sonst machen hätten können."

Känguru-Funkspruch: Was steckte dahinter?

"Wäre er früher an die Box gekommen beim ersten Stopp, hätte er danach ein paar Autos überholen müssen und wir wären nicht mehr im Undercut-Fenster gewesen. Sie hätten das dann sehr leicht covern können." Horner betont, dass Mercedes ein wenig zu viel Pace und Leben im Reifen hatte.

Zwar hatte Verstappen im Gegensatz zu Hamilton noch einen frischen harten Reifen übrig, jedoch wollte das Team in der langen Unterbrechung nicht wechseln. Man fürchtete einen Nachteil beim zweiten Start. "Das haben wir uns angesehen, aber wir hatten Bedenken wegen des Starts."

"Da er auf der schmutzigen Seite startete, waren wir besorgt, er könnte weitere Positionen verlieren. Er hat die Position gegen Sergio in der ersten Kurve gut verteidigt", lobt Horner. Zu Rennbeginn sorgte Verstappen außerdem mit einem ungewöhnlichen Funkspruch für Aufsehen.


Fotos: Grand Prix von Bahrain


"Das Auto hüpft wie ein Känguru", ließ er seine Crew wissen. Was hatte es damit auf sich? "Ich weiß es nicht. Es ist einfach gehüpft bei langsamer und mittelschneller Fahrt." Besonders im Heck verspürte Verstappen ein ungewöhnliches Gefühl. "Das war sehr komisch." Schließlich wurde es aber besser.

In einer Woche hat er erneut die Chance auf den zweiten Saisonsieg. Was rechnet er sich auf dem kürzeren "Oval"-Layout aus? "Normalerweise" dürfte diese Variante Red Bull nicht entgegenkommen, bedauert er. Denn die vielen Geraden machen ihm Sorgen.

"Aber das Auto scheint hier gut zu funktionieren. Hoffentlich finden wir ein bisschen mehr Pace in den Kurven, die auf dem anderen Kurs noch übrig sind. Dann werden wir sehen."

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