Lando Norris: Warum die Aufwärmrunde in Istanbul kontraproduktiv ist
Lando Norris erklärt, wieso das Qualifying kein Glück oder Pech war und warum die Aufwärmrunde am Sonntag für Chaos sorgen könnte
(Motorsport-Total.com) - Racing Point auf den Plätzen eins und drei, zwei Alfa Romeos in Q3 und Mercedes nicht in den Top 5: Das Qualifying-Ergebnis aus Istanbul (Formel 1 2020 live im Ticker) liest sich wie das Ergebnis einer Lotterie, doch das war es für McLaren-Pilot Lando Norris nicht. Zwar könnte er sich mit dem doppelten Q2-Aus seines Teams damit rausreden, doch Glück und Pech hätten mit dem heutigen Resultat nichts zu tun.
"Wenn es jemand geschafft hast, dann weil das Auto die Reifen in ein besseres Fenster bekommen kann", sagt er. "Und wir hatten einfach Probleme", so der Brite. Für ihn fühlte es sich heute so an, als würde man die Runden auch in einem Formel-2- oder Formel-3-Auto erreichen können. "So langsam sind wir gefahren."
Warum McLaren mit den Reifen nicht so gut klarkam, gilt es erst noch zu analysieren. "Wir haben noch keine klare Antwort, sonst wären wir viel schneller gewesen", sagt Norris, dem in Q2 4,6 Sekunden auf die Bestzeit fehlten. "Wir müssen uns hinsetzen und das verstehen, weil es nicht offensichtlich ist, wie wir die Reifen in ein besseres Fenster hätten bekommen sollen."
Norris glaubt aber, dass es dabei nicht nur um eine Sache geht, sondern um eine Kombination aus vielen Dingen. "Es ist immer noch ein Racing Point. Sie haben ein sehr schnelles Auto und eine Menge Abtrieb, und vielleicht können sie einfach das Bisschen mehr machen, um die Reifen anzuheizen."
Der McLaren-Pilot ist sich sicher, dass die Piloten heute leicht das Limit der Autos gefunden hätten - anders als auf Slicks im Regen wie am Start von Portimao. Denn dort gehe es um das richtige Maß an Risiko, was schwieriger zu finden sei als mit Regenreifen im Regen. "Jeder kann das Limit ziemlich einfach finden, aber man kann einfach Sekunden schneller fahren, indem man einfach das richtige Reifenfenster trifft."
Aufwärmrunde eigentlich keine Aufwärmrunde
Das wird laut ihm auch im Rennen das große Thema sein - und am Start zur großen Gefahr werden. Denn er glaubt, dass die Aufwärmrunde am Sonntag kontraproduktiv sein wird. Die Reifen kommen mit einer bestimmten Temperatur aus den Heizdecken und würden sich dann trotz aller Bemühungen auf der Aufwärmrunde abkühlen.
Norris fürchtet: "Es wird dann ziemlich schwierig in Kurve 1 und es gibt vermutlich eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Unfall, weil wir auch im Trockenen fast genauso große Probleme haben wie im Nassen, die Reifen auf Temperatur zu bekommen - vor allem wenn man nicht die Soft-Reifen fährt."
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Die Aufwärmrunde sei daher das Gegenteil einer Aufwärmrunde. "Das wird dann für mehr Chaos sorgen, als alle in Kurve 1 erwarten, auch wenn der Weg in die erste Kurve einer der kürzesten der gesamten Saison ist."
"Aber ich glaube, dass es sehr einfach ist, Fehler zu machen und einen Vorderreifen zu blockieren oder das Heck ausbrechen zu lassen", so Norris weiter. "Es sollte aufregend werden. Du musst einfach versuchen, dich aus dem Chaos herauszuhalten."