Charles Leclerc: Am Funk die "richtige Entscheidung" getroffen
Ferrari-Pilot Charles Leclerc ist zufrieden mit seiner Entscheidung, im Grand Prix in Imola doch nur einmal gestoppt zu haben - P4 in der Fahrer-WM im Visier
(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc rettete im Grand Prix der Emilia-Romagna in Imola erneut die Ehre von Ferrari mit Platz fünf. Der Monegasse setzte auf eine Einstoppstrategie und wurde dafür belohnt. "Es war schwierig, aber ich denke, wir haben die richtige Entscheidung getroffen", resümiert der Monegasse.
Leclerc startete von Position sieben ins Rennen und konnte direkt in der ersten Runde Red-Bull-Pilot Alexander Albon überholen. Auf Platz sechs liegend hatte er anschließend jedoch Mühe, die Pace von Pierre Gasly im AlphaTauri mitzugehen, eine kleine Lücke klaffte im vorderen Mittelfeld auf.
"Ich hatte wirklich Probleme die Reifen nach der ersten Runde in das richtige Temperaturfenster zu bringen. Sobald sie auf Temperatur waren, war die Pace eigentlich ziemlich gut - überraschend gut", gibt Leclerc zu. Als Gasly schon nach wenigen Runden aufgrund eines technischen Defekts ausfiel, rückte Leclerc auf Platz fünf auf.
Leclerc funkt: "Das würde ich nicht machen"
Zu jenem Zeitpunkt hatte der Ferrari bereits dreieinhalb Sekunden Rückstand auf Daniel Ricciardo im Renault. Diesen Abstand konnte Leclerc bis zu seinem Boxenstopp in Runde 13 auf 1,3 Sekunden mehr als halbieren. Er steckte vom weichen auf den harten Reifen um.
Als Ricciardo nur eine Runde später stoppte, kam er hauchdünn vor dem Ferrari wieder auf die Strecke zurück. Bis zur Safety-Car-Phase in Runde 51 kämpften sich die beiden im Paarflug durchs Mittelfeld. Und weil Sergio Perez vor den beiden an die Box kam, erbten Ricciardo und Leclerc die Ränge drei und vier.
Ferrari entschied sich dazu, ihn in der SC-Phase kein zweites Mal an die Box zu holen. "Ja, wir haben es in Betracht gezogen und mit Charles am Teamfunk diskutiert. Wir wussten, dass der Re-Start auf gebrauchten harten Reifen knifflig werden könnte", gesteht Mattia Binotto die Überlegung.
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Schließlich bogen auch Daniil Kwjat, Carlos Sainz und Lando Norris zu einem zweiten Stopp ab. "Das ist eine sehr schwierige Entscheidung", funkte Leclerc noch am Beginn der Safety-Car-Phase nach dem Abflug von Max Verstappen.
"Elf Runden sind noch zu fahren oder? Wie viele Positionen verlieren wir, wenn wir stoppen?", wollte er von seinem Renningenieur Xavier Marcos wissen. "Wir würden fünf oder sechs Positionen verlieren", antwortete dieser, woraufhin sich Leclerc festlegte: "Woah! Das würde ich nicht machen. Es ist so schwierig zu überholen."
Daher entschied sich Ferrari schließlich, Leclerc auf den harten Reifen auf der Strecke zu lassen. "Wir haben dadurch keine Position auf der Strecke verloren. Am Ende war es Charles' Entscheidung, auf der Strecke zu bleiben", ergänzt der Teamchef. "Ich denke, es war die richtige Entscheidung."
Leclerc: "Top 3 sind unrealistisch"
Allerdings konnte sich Leclerc nach dem Re-Start in Kurve 7 nicht mehr gegen den deutlich schneller AlphaTauri von Kwjat wehren. Auf dem weichen Reifen war der Russe deutlich schneller unterwegs und schnappte sich Platz vier vom Ferrari.
"Daniil war gleich von Beginn an mit den frischen Softs sehr schnell. Er hat ein gutes Überholmanöver gezeigt, er ist einfach außen vorbeigefahren", kommentiert Leclerc. Zwar musste er den AlphaTauri ziehen lassen, konnte sich aber noch gegen Perez auf ebenso frischen Softs verteidigen und Platz fünf ins Ziel bringen.
In der Weltmeisterschaft hat Leclerc wichtige Punkte gutgemacht, er liegt nun zehn Zähler hinter Ricciardo und Rang vier. "Das ist natürlich mein Ziel. Die Top 3 sind unrealistisch und ich denke nicht, dass ich mathematisch überhaupt noch eine Chance habe."
Er werde alles versuchen, um den Renault-Piloten noch abzufangen, auch wenn es "sehr schwierig" werden dürfte in den letzten vier Rennen. "Es wäre großartig, in der Meisterschaft noch weiter nach vorne zu kommen", weiß auch Binotto.
In der Konstrukteurs-Wertung liegt Ferrari weiterhin abgeschlagen auf Platz sechs, 31 Punkte hinter Racing Point, McLaren und 32 hinter Renault. "Der Kampf ist sehr eng, aber das Auto hat sich verbessert, daher wollen wir es versuchen und unser Ziel ist es, auf die anderen aufzuholen."