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Alexander Albon: Dreher im Qualifying vermasselt Reifenstrategie
Red-Bull-Pilot Alexander Albon erlebt ein aufregendes Qualifying in Imola: Zwei Rundenzeiten wurden ihm gestrichen, außerdem drehte er sich in Kurve 15
(Motorsport-Total.com) - Alexander Albon erlebte ein durchwachsenes Qualifying zum Grand Prix der Emilia-Romagna am Samstag. Zwei Rundenzeiten wurden dem Thailänder gestrichen, außerdem drehte er sich in Q2. Am Ende belegte er den sechsten Platz, vier Zehntelsekunden fehlten auf Max Verstappen.
"Ich habe natürlich gepusht", begann Albon die Analyse seiner Performance. Die Strecke habe sich vom Training hin zum Qualifying verändert, er habe mehr Grip gespürt. Der Red-Bull-Pilot berichtet, dass er ans Limit gegangen ist und daher in Kurve 9 zweimal die Tracklimits missachtete.
Bereits im ersten Segment wurde ihm eine Rundenzeit gestrichen (1:15.539 Minuten), weshalb er bei unter zwei Minuten auf der Uhr nur auf P20 zu finden war. Im zweiten Versuch konnte er sich noch einmal steigern und als Achter ins Q2 einziehen.
"Zu viel Randstein in der Schikane erwischt"
Im zweiten Abschnitt verlor er auf seinem ersten Run mit dem Medium die Kontrolle über den RB16. In Kurve 15 drehte er sich. "Ich habe einfach zu viel Randstein in der Schikane erwischt. Wenn man da nur ein kleines bisschen daneben ist, dann wird man ausgehoben. Ansonsten war die Session aber okay."
Da er durch den Fahrfehler nur auf Platz elf zu finden war, musste er im zweiten Versuch auf den Soft umstecken, um den Sprung in die Top 10 noch zu schaffen. Daher wird er am Sonntag auch auf dem roten Pneu ins Rennen gehen, und nicht wie Teamkollege Verstappen auf der mittleren Mischung.
Hat sich sein Dreher negativ auf seine Reifenstrategie fürs Rennen ausgewirkt? "Vielleicht. Der Medium ist definitiv der Reifen, den man im Rennen nutzen wird", glaubt er. Die C3-Mischung sei für die Longruns ideal. "Die Frage ist, wie sehr der Reifen beschädigt wurde, denn damit plant man im Rennen zu fahren."
Da Albon keinen neuen Satz Medium-Reifen zur Verfügung hat, hofft er, dass er den Pneu auch am Sonntag noch einsetzen können wird. "Ehrlich gesagt fühlte sich der Reifen okay an nach dem Dreher. Ich hatte keine Vibrationen. Aber das werden wir analysieren und uns anschauen, ob wir den noch verwenden."
Im Shootout der Top 10 konnte er auf einem weiteren Soft-Reifen zunächst eine Zeit setzen, die für Platz fünf gereicht hat. Doch wieder wurde ihm die Rundenzeit (1:14.655 Minuten) von der Rennleitung gestrichen. "Im Kopf musst du das ausblenden und dich auf den nächsten Run fokussieren."
Er lag dadurch vor dem entscheidenden letzten Versuch in Q3 nur auf Platz zehn. "Ich wusste, dass ich eine Runde zusammenbringen muss." Schließlich katapultierte er sich mit einer Zeit von 1:14.572 Minuten auf Platz sechs, vier Zehntelsekunden fehlten auf den Teamkollegen.
"Es ist nie genug, ich will immer mehr"
Wie erklärt er sich den konstanten Abstand zu Verstappen? "Alles schien okay zu sein, ehrlich gesagt. Im ersten Q3-Run war es recht knapp und dann im zweiten Q3-Versuch ebenso. Es war nicht eine Kurve [am Rückstand schuld]. Es geht eher um Kleinigkeiten."
Deshalb zeigt sich Albon nach dem 13. Qualifying des Jahres auch zufrieden mit seiner Leistung. "Ich wünsche mir natürlich mehr, aber es war nicht so schlecht." Nachsatz: "Es ist nie genug, ich will immer mehr. Ich will näher rankommen. Aber das Ergebnis ist nicht schrecklich."
Es sei daher auch kein Grund gegeben, negativ darüber zu denken. Der 24-Jährige findet ganz im Gegenteil, dass das Qualifying ein "Schritt in die richtige Richtung" war. Mit seiner finalen Runde ist er jedenfalls sehr zufrieden. "Da war wirklich nicht mehr viel drin. Aber natürlich will ich noch schneller werden."
Er weiß aber auch, dass die Geduld der Teamspitze nicht ewig andauern wird. Zwar ist Albon noch bis Saisonende gesetzt, seine Zukunft erscheint allerdings ungewiss zu sein. Daher ist das Rennen in Imola besonders wichtig für ihn, um sich zu beweisen.
Zwar hat er versucht, in den letzten Wochen Momentum aufzubauen, das sei auf fremden Strecken aber noch schwieriger. "Es ist viel einfacher, auf Strecken zu fahren, die ich mit dem Red Bull bereits kenne. Ich versuche mich gerade an Strecken zu erinnern, vielleicht bin ich verrückt - Monza!"
Das sei "definitiv ein Vorteil". Denn Erfahrung spiele eine wichtige Rolle. "Ich bin ja immer noch relativ neu bei Red Bull", meint er. In Imola wird er sein 22. Rennen mit dem Team bestreiten. Mit dem Zweitagesformat kann er sich anfreunden: "Das ist ähnlich wie in der Formel 2 und Formel 3."
"Ich kämpfe um meinen Platz bei Red Bull"
Albon betont, dass er diese Herausforderung schätzt. Denn: "Ich mag das, wenn man sich anpassen und Probleme umfahren muss, anstatt das Set-up fein abzustimmen." Am Sonntag hofft er, dass er von diesen Qualitäten profitieren kann.
Die Zukunftsfrage schwebt aber weiterhin über ihm. Mit der Bekanntgabe von Pierre Gasly bei AlphaTauri hat sich am Wochenende ein weiteres Puzzleteil im Fahrerpoker gefügt. "Ich habe es gehört, als ich angekommen bin. Aber ich bin nur auf mich fokussiert", will er die Neuigkeiten ausblenden. "Es gibt nichts dazu zu sagen."
Vielmehr macht er seinen Standpunkt einmal mehr klar: "Ich will bei Red Bull sein, und um diesen Platz kämpfen. Das mache ich auch. Darauf liegt mein Fokus, nicht auf all dem anderen Zeug."