Ricciardo: Warum ihn das Nürburgring-Ergebnis so zufrieden stimmt
Renault freut sich mit Daniel Ricciardo und Esteban Ocon über die Startplätze sechs und sieben beim Grand Prix der Eifel - Zeichen für Fortschritt bei hohem Abtrieb
(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team konnte sich im Qualifying zum Grand Prix der Eifel (F1 2020 live im Ticker!) auf den Rängen sechs und sieben einreihen, was die Franzosen als Erfolg verbuchen. Rennstrecken, auf denen maximaler Abtrieb gefragt ist, zählten in der Vergangenheit meist zu den Schwachstellen. Doch Daniel Ricciardo sieht nun einen Aufwärtstrend bestätigt.
"Ich bin relativ zufrieden. Wir hatten kaum Erwartungen, wo wir stehen würden an diesem Wochenende. Das ist eine typische High-Downforce-Strecke, das war in diesem Jahr immer unsere Schwäche", weiß Ricciardo. Doch die Plätze sechs und sieben seien "ermutigende" Anzeichen für Fortschritt.
Mit 0,954 Sekunden Rückstand reihte sich der Australier hinter Charles Leclerc und Alexander Albon ein, Teamkollege Esteban Ocon folgte 0,019 Sekunden dahinter. "Das war eine solide Session. Die Strecke ist schön zu fahren, jeder hat es genossen", schwärmt Ricciardo, der sich schon beim letzten Rennen 2013 auf Rang sechs qualifizierte.
Ricciardo: "Im Alter wird man langsamer!"
"Ich wurde erst wieder daran erinnert. Das hatte ich schon wieder vergessen", schmunzelt er bei 'Sky'. "Die Ironie dabei: Ich erinnere mich noch an meinen letzten Sektor, der war richtig stark damals. Das war diesmal der schlechteste Sektor", grinst er und fügt an: "Im Alter wird man langsamer!"
Rund eineinhalb Zehntelsekunden fuhr Ricciardo im letzten Q3-Versuch langsamer als in Q2, wäre also noch mehr möglich gewesen? "In Q1 habe ich die Vorderreifen recht häufig blockiert in die Schikane rein. In Q2 stimmte die Balance dann und in Q3 habe ich zu früh gebremst", schildert er.
"Ich dachte, ich würde einen guten Kurvenausgang erwischen, habe dabei aber zu viel am Eingang verloren. Da war ich wohl ein wenig zu vorsichtig. Aber ich hätte die zwei Zehntel für P4 oder P5 nicht geschafft. Persönlich habe ich dennoch ein bisschen was liegen lassen."
Hätte er mit mehr Trainingszeit besser abgeschnitten? "Ich denke, nur Nico Hülkenberg darf heute das Wort 'schwierig' in den Mund nehmen. Für mich war es okay. War es perfekt? Hatten wir alle Daten, die wir gern gehabt hätten? Nicht wirklich", gesteht Ricciardo.
Es sei aber genug gewesen, fügt er hinzu. "Am Vormittag haben wir genug gelernt. Wir sind keine Longruns gefahren, das ist also noch ein wenig ungewiss, aber für die Quali-Vorbereitung war es genug." Besonderes freut er sich über die konstanten Ergebnisse in dieser Saison.
"Nicht nur an Samstagen, aber auch an Sonntagen auf allen verschiedenen Streckentypen." Er verglich den Nürburgring mit Kursen, wie Barcelona oder Ungarn - in beiden Zeittrainings schaffte er es nicht in die Top 10. "Ich würde sagen, das Auto ist nun ziemlich komplett. Natürlich nicht so schnell wie ein Mercedes, aber gut genug für den Kampf im Mittelfeld."
Ocon: High-Downforce-Probleme gelöst?
Im Qualifying-Duell stellte Ricciardo am Samstag auf 10:1 gegen Ocon. Im Durchschnitt verlor der Franzose in den ersten zehn Zeittrainings knapp drei Zehntelsekunden auf seinen Teamkollegen, in der Eifel war er deutlich näher dran. Mit 0,973 Sekunden reihte er sich auf Platz sieben ein.
"Das gibt uns viel Selbstvertrauen, da wir auf Strecken mit hohem Abtrieb, wie Barcelona und Budapest, Schwierigkeiten hatten. Und obwohl wir diese Einstellung auch hier wieder fahren, fühlt sich das Auto großartig und stark an", berichtet er erfreut.
Ocon glaubt, dass Renault die Probleme bei hohem Abtrieb nun hinter sich gelassen hat. "Ich sage nicht, dass wenn wir nach Barcelona zurückgehen würden, wir dort auch auf P6 und P7 landen würden. Aber es gibt uns große Hoffnung und Selbstvertrauen für die restliche Saison."
Woher kommt der Fortschritt der Werksmannschaft? "Ich denke, da spielen viele Dinge mit rein. Wir verstehen das Set-up nun deutlich besser. Außerdem haben wir ein paar Updates seither bekommen, die wir sehr gut verstehen konnten. Generell sind wir jetzt stärker."