Red Bull: Ohne Technikschaden wäre Albon Podestkandidat gewesen
Teamchef Christian Horner erklärt, was ohne den technischen Defekt am Fahrzeug von Alexander Albon für den Red-Bull-Fahrer am Nürburgring drin gewesen wäre
(Motorsport-Total.com) - 23 Runden fuhr Alexander Albon im Eifel-Grand-Prix auf dem Nürburgring. Dann war das elfte Formel-1-Saisonrennen für ihn beendet, vorzeitig nach einem technischen Defekt. Sein Red-Bull-Teamchef Christian Horner aber glaubt: Hätte die Zuverlässigkeit gepasst, dann wäre Albon ein Kandidat auf einen Podestplatz gewesen.
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Endstation Boxengasse: Alexander Albon wird von den Mechanikern weggeschoben Zoom Download
Doch es kam anders, schon auf den ersten Metern: Albon verlor gleich in der Startrunde seinen fünften Platz an Renault-Fahrer Daniel Ricciardo. "Und dann hatte er vor Kurve 3 einen großen Verbremser", sagt Horner.
Das stehende Rad habe Albons Rennen völlig auf den Kopf gestellt. "Wir hatten die Sorge, dass [der Bremsplatten] sogar durch die obere Gummischicht gehen könnte. Und wir sahen, es gab immer mehr Vibrationen, über unseren eigenen Grenzwert hinaus. Wir mussten ihn daher aus Sicherheitsgründen reinholen."
Kollision mit AlphaTauri-Fahrer Kwjat
Durch seinen Notstopp zum Reifenwechseln fiel Albon in Runde sieben auf den letzten Platz zurück. Und wenig später legte er sich mit AlphaTauri-Fahrer Daniil Kwjat an. Am Ende der Safety-Car-Phase kam es zur Kollsion der beiden Red-Bull-Kaderfahrer.
Albons Version: "Wir hatten einen guten Re-Start und Dany ist in der Schikane ein bisschen weit rausgekommen." Dann fällt der entscheidende Satz: "[Es war] ein bisschen eine Fehleinschätzung meinerseits."
Kwjat sieht die Schuld ebenfalls klar bei Albon und meint: "Ich glaube, er war ein bisschen aufgeschmissen und ahnungslos, was er mit seinem Auto anstellen sollte. Er ist dann plötzlich vor meinen Frontflügel gezogen. Da hat er sich ziemlich übel verschätzt."
Schaden für Kwjat, Aus für Albon
Die Konsequenz für Kwjat war eine beschädigte Frontpartie nebst weiteren Schäden an anderen Stellen des Fahrzeugs. Der Unterboden, die Bremsen, die Kühlung "und noch mehr" seien betroffen gewesen, sagt Kwjat. "Damit war mein Rennen ruiniert. Ich hatte danach einfach keine Pace mehr. Da war nichts mehr zu machen."
Doch während Kwjat sein teilweise kaputtes Auto noch als 15. ins Ziel schleppte, hört Albon nach knapp einem Renndrittel an der Box auf. Laut Horner war Albon zuvor "über Trümmerteile" hinweggefahren. "Die haben seinen Kühlkreislauf beschädigt."
"Auf einmal schossen die Temperaturen in die Höhe. Und bevor man einen Motor verliert, da hat man keine andere Wahl, als das Auto anzuhalten", erklärt Horner. In Runde 23 stellte Albon seinen Red Bull RB16 an der Box ab und stieg aus.
War Albons Wochenende wirklich "ordentlich"?
"Schade", meint Horner dazu. "Ich glaube nämlich, er hätte selbst mit dem Verbremser und dem frühen Stopp noch mit Perez und [dem später drittplatzierten] Ricciardo mithalten können. Sein Wochenende war ordentlich, also schade, dass es nicht so geendet hat."
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Schon am Samstag habe Albon im Qualifying überzeugt. "Er wäre beinahe in die zweite Startreihe gefahren", sagt Horner. "Es fehlten nur ein paar Hundertstelsekunden." In der Tat: Ferrari-Fahrer Charles Leclerc war nur um 0,012 Sekunden schneller gewesen.
Als positiv verbucht Horner außerdem den Qualifying-Abstand zwischen Albon und Max Verstappen. Albon sei "näher dran gewesen an seinem Teamkollegen als in Russland", so der Formel-1-Teamchef.
Der Direktvergleich der Teamkollegen
Auch damit liegt er richtig: In Sotschi waren es 1,141 Sekunden gewesen, am Nürburgring nur 0,485 Sekunden - was aber ungefähr dem "Standardabstand" zwischen Albon und Verstappen im Qualifying entspricht, wie der Direktvergleich der Teamkollegen belegt.
Trotzdem findet auch Albon: "Die Pace war da." Und er meint: "Mein Verbremser in Runde eins hat das ganze Rennen beeinträchtigt. Schade, denn das Auto war schnell. Ohne das Problem hätten wir was ausrichten können." Von einem möglichen Podestplatz spricht Albon im Gegensatz zu Horner aber nicht.