• 11. Oktober 2020 · 07:52 Uhr

Ganze Zeit auf der Toilette: Warum Lance Stroll nicht fahren kann

Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer erklärt, wieso Lance Stroll am Nürburgring nicht fahren kann und warum Nico Hülkenberg den Vorzug vor Vandoorne bekam

(Motorsport-Total.com) - Hat die Formel 1 etwa ihren nächsten hochrangigen Coronafall? Diese Befürchtungen kamen nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Lance Stroll zunächst auf. Doch Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer gibt Entwarnung: "Er war die ganze Zeit auf der Toilette." Und von dieser hat es Stroll nicht lange genug runtergeschafft, um am Nürburgring fahren zu können.

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Lance Stroll fühlt sich nicht in der Lage, lange genug von der Toilette zu kommen Zoom Download

Laut Szafnauer habe sich der Kanadier schon seit dem Rennen in Russland vor zwei Wochen nicht gut gefühlt. "Ich glaube, er hatte eine Erkältung oder so", sagt er. Natürlich habe man Stroll mehrfach auf das Coronavirus getestet - immer negativ. "Er kam drei- oder viermal mit einem negativen Test zurück. Er hat auch nicht die klassischen COVID-19-Symptome. Er fühlt sich einfach nicht gut."

In der Nacht von Freitag auf Samstag kamen bei Stroll ziemliche Magenprobleme hinzu. "Er war also die ganze Zeit auf Toilette und hat gesagt: 'Ich bin so viel Flüssigkeit losgeworden, und ich komme nicht lange genug von der Toilette weg, um ins Rennauto steigen zu können'", erzählt Szafnauer.

Ob Stroll nur etwas Falsches gegessen hat oder ob ihn ein Magen-Darm-Virus erwischt hat, weiß das Team nicht mit Sicherheit. "Er hat einfach gesagt: 'Ich fühle mich nicht gut. Vor uns liegt ein Double-Header. Ich ruhe mich lieber aus und bereite mich darauf vor'", führt der Teamchef weiter aus.

Hülkenberg: Zeit zu knapp für Trainingseinsatz

Bei Racing Point hatte man bis zuletzt noch auf einen Einsatz seines Stammpiloten gehofft, letzten Endes aber entschieden, dass Stroll nach Hause gehen kann, sobald er in der Lage dazu ist. Die Entscheidung fiel erst wenige Minuten vor dem Freien Training am Samstagmorgen, wodurch für Ersatzmann Nico Hülkenberg nicht mehr genügend Zeit war, um rechtzeitig einspringen zu können.

Laut Szafnauer habe Stroll noch 30 Minuten vor dem Training den Willen gehabt, am Nürburgring zu fahren. Doch er wusste: Wenn er das Qualifying fährt, dann muss er auch das Rennen bestreiten. "Und in seinem Zustand hat er sich nicht auf das Rennen gefreut."

Racing Point rief Hülkenberg an, der bereits in Silverstone für den erkrankten Sergio Perez eingesprungen war und sich dank seiner Arbeit für RTL ohnehin an den Ring begeben wollte. "Ich wusste, dass er nicht weit weg sein konnte. Also habe ich ihn angerufen und gefragt: 'Wie weit weg bist du?'", erzählt Szafnauer.

Hülkenberg war rechtzeitig für das Qualifying da, stand jedoch vor einer schwierigen Aufgabe. Ohne seit Silverstone auch nur einen Meter gefahren zu sein, musste er die Qualifikation bestreiten. Der 20. und letzte Platz war da fast die logische Konsequenz, sein Abstand auf die Spitze betrug jedoch lediglich 1,7 Sekunden.

Warum die Wahl gegen Vandoorne fiel

Laut dem Teamchef sei es einfach nur das Ziel gewesen, die 107-Prozent-Regel zu schaffen, um im Rennen dabei sein zu können. Die hat Hülkenberg locker gemeistert, obwohl sich das Auto seit der letzten Ausfahrt deutlich verändert und auch anders angefühlt habe. "Er war davon überrascht, aber daran muss er sich gewöhnen."

Doch Szafnauer ist überzeugt: Wenn Hülkenberg am Sonntag ein guter Start gelingt, sind sogar Punkte für ihn möglich.

Und während Hülkenberg beim Heimspiel seine dritte Chance in diesem Jahr bekommt, schaut ein anderer in die Röhre: Stoffel Vandoorne muss zuschauen, obwohl er als Mercedes-Testpilot auch der Reservist von Racing Point ist. Wäre Hülkenberg nicht verfügbar gewesen, hätte er fahren dürfen, sagt der Teamboss.

"Er war im Paddock, hatte einen negativen COVID-19-Test und war bereit. Aber wir hatten Nicos Sitz hier und wissen genau, wo die Pedale hin müssen. Wir müssen die Pedale und andere Dinge nicht erst einstellen, wie wir es bei Stoffel gemusst hätten. Von daher war das einfacher", erklärt er, wieso die Wahl letzten Endes auf Hülkenberg fiel.

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