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Wolff revidiert Hamilton: Medium hätte am Start Meter gekostet
Lewis Hamilton wäre gerne auf Medium-Reifen gestartet, doch Mercedes hat den Briten überstimmt und ihn auf Soft geschickt - Toto Wolff erklärt den Grund
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte sich Lewis Hamilton in Q2 auch auf den Medium-Reifen qualifizieren können. Seine Zeit von 1:26.183 Minuten hätte für Platz vier und damit locker ausgereicht. Mercedes ging jedoch auf Nummer sicher und schickte den WM-Spitzenreiter noch einmal auf Soft-Reifen auf die Strecke, mit denen er sich auch verbessern konnte (Formel 1 2020 live im Ticker).
© Motorsport Images
Lewis Hamilton hätte gerne für den Start die Medium-Reifen genommen Zoom Download
Somit startet Hamilton morgen wie alle anderen in den Top 10 auch auf Softs. Ob das die richtige Entscheidung war, wird sich zeigen, doch Hamilton selbst wäre am liebsten auf den Mediums losgefahren. "Ich wollte einfach etwas anderes machen, aber das Team hat entschieden, uns beiden den gleichen Reifen zu geben", sagt der Brite nach der Qualifikation.
Im Nachhinein muss er zugeben: "Ich bin sicher, dass es die richtige Entscheidung war, denn der andere Reifen wäre ein bisschen hart gewesen."
Das war auch die Denkweise am Kommandostand der Silberpfeile. Denn bei den kühlen Bedingungen wär der härtere Reifen zu Beginn deutlich im Nachteil gewesen, meint Motorsportchef Toto Wolff. "Es ist klar, dass der Soft der richtige Reifen für den Start ist", sagt er. "Dem hat Lewis auch zugestimmt."
Medium am Start ein deutlicher Nachteil
Laut Wolff würde man am Start auf Mediums drei oder vier Meter gegenüber der Konkurrenz verlieren. "Es hat daher keinen Sinn, so ein großes Risiko einzugehen", meint der Österreicher. "Man konnte sehen, dass sich in Q2 keiner auf den Mediums qualifizieren würde. Man hätte in den ersten Runden also einen echten Nachteil. Es war eine eindeutige Entscheidung."
Auch Polesitter Bottas sagt: "Ich bin froh, auf dem Soft zu sein." Denn als er den Medium im Training ausprobiert hatte, war er nicht begeistert. "Als die Strecke besser wurde, haben wir ihn bei mir probiert, und mein Run war ziemlich schlecht", so der Finne. "Ich konnte einfach nicht genügend Temperatur in die Reifen bringen."
Bei Red Bull hatte man das von Anfang an erkannt und nie in Erwägung gezogen, nicht auf dem Soft-Reifen zu starten.
Hamilton wollte laut eigener Aussage jedoch einfach eine alternative Strategie haben. Wolff weiß, dass Hamilton mit Rang zwei nicht glücklich ist und lieber etwas anderes machen würde, als auf den gleichen Reifen hinter dem anderen Auto herzufahren. "Das ist nicht seine Arbeitsweise", betont er. Allerdings: In Q2 konnte Hamilton noch nicht wissen, dass er hinter Bottas landen würde.
Hamilton: "Dann fahre ich mit Schal ..."
Was am Ende die richtige Entscheidung sein wird, ist diesmal ziemlich ungewiss. Weil der gesamte Freitag ins Wasser gefallen war, haben die Teams kaum Daten für die Longruns gesammelt. "Wenn man eine andere Mischung als den Soft aufzieht, weiß man nicht, wie sie sich verhalten wird", sagt Bottas. Dann kann es vielleicht interessant machen."
"Ich habe auch keine Ahnung, das werden wir morgen sehen", meint Hamilton. Er weiß nicht, wie sich die Reifen bei den kalten Temperaturen verhalten werden, ob es Graining gibt, wie viele Stopps man machen wird und ob es Probleme gibt, wenn das Safety-Car in langsamer Fahrt um die Strecke führt.
Doch eines weiß er: "Wenn es noch kälter wird, dann muss ich mit meinem Schal fahren."
Toto Wolff hat derweil keine Bedenken vor dem Sonntag: "Wir tappen gar nicht so sehr im Dunkeln. Es geht einfach darum, sich an die neue Situation anzupassen, mit weniger Daten zu arbeiten und zu akzeptieren, dass morgen eher 'learning by doing' angesagt sein wird", so der Österreicher. "Wir haben keine Daten von Longruns und wissen nicht, ob die Hards oder die Mediums richtig sein werden."
"Aber ich finde das super aufregend", so Wolff.