Update schwer zu fahren: Nürburgring-Schock für McLaren
Für McLaren kam die Freitagsabsage zum ungünstigsten denkbaren Zeitpunkt - Carlos Sainz mit Update langsamer als Lando Norris im alten Auto
(Motorsport-Total.com) - Beide Fahrzeuge ins Q3 zu bringen, ist für McLaren in der Formel-1-Saison 2020 (im Liveticker!) nicht mehr genug. Das Qualifying zum Eifel-Grand-Prix auf dem Nürburgring brachte Sorgenfalten mit sich: Die Plätze acht und zehn sind zwar akzeptabel, nicht aber die Reihenfolge.
© Motorsport Images
Das McLaren-Update mit der neuen Nase sorgt weiter für Sorgenfalten Zoom Download
Denn Carlos Sainz startet mit dem runderneuerten MCL35 zwei Plätze hinter Lando Norris mit der alten Ausbaustufe. McLaren hat nach dem Wegfall des Trainingsfreitags seine Strategien gesplittet: Sainz erhielt das Update mit der neuen Nase, das auch schon bei Norris in Sotschi eingesetzt wurde. Der Bolide des Briten wurde auf den alten Stand zurückgerüstet.
Der Spanier kam allerdings weder im einzigen Freien Training des Wochenendes, noch im Qualifying zurecht: "Ich habe mich im Auto gar nicht wohl gefühlt", so das Fazit des 26-Jährigen. "Wir haben das auch bei Lando in Russland gesehen, als er dort ebenfalls Schwierigkeiten mit den neuen Teilen hatte."
Die Enttäuschung steht ihm ins Gesicht geschrieben, als er sagt: "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wenn man neue Dinge ans Fahrzeug baut, erwartet man, dass man schneller ist als der Teamkollege [ohne diese Teile]. Uns fehlt viel Wissen mit dem neuen Paket. Ich sage nicht, dass es nicht besser ist als das alte, aber man erwartet, dass man schneller wird."
Dass ausgerechnet jetzt drei Stunden Training ausgefallen sind, kam für McLaren zum ungünstigsten denkbaren Zeitpunkt. "Wir hätten einfach mehr Zeit gebraucht, um das Set-up zu optimieren, um das Maximum herauszuholen", sagt Teamchef Andreas Seidl bei 'Sky'.
McLaren denkt langfristig
Lando Norris ergänzt: "Wenn man nur ein Training hat, ist es schwer herauszufinden, was das beste Set-up [für so ein neues Paket] ist und wie man das gesamte Potenzial ausschöpft. Damit musste sich Carlos heute herumschlagen. Ich bin froh, dass ich bei dem bleiben konnte, was wir kennen. Deshalb bin ich recht zufrieden." Er startet von Position acht.
Sind die Updates also ein Fehlschlag? Seidl glaubt das nicht: "Die Änderung im vorderen Bereich des Fahrzeugs sind große Änderungen des Aero-Konzepts. Aber wir sehen im Moment im Windkanal, dass uns das einfach neues Potenzial eröffnet für die Weiterentwicklung - auch für nächstes Jahr."
"Wir sehen jetzt den Schritt noch nicht, den wir uns in der Zukunft erhoffen, weil es eine große und komplexe Änderung ist und uns die Testzeit fehlt, um das Auto mit den neuen Teilen optimal abzustimmen. Aber mit allem, was wir in den Daten gesehen haben, funktionieren die Updates so, wie wir es grundsätzlich erwartet haben."
Und auch Sainz glaubt an die langfristige Wirkung des Pakets: "Wir glauben unserem Windkanal und den Zahlen, die er generiert. Es ist wegen der Entwicklungsperspektive sehr wichtig, auch ein komplettes Rennen zu fahren, um die beiden Autos miteinander zu vergleichen. Und dann zu schauen, wie man die Autos schneller macht."
Damit steht McLaren jedoch nicht alleine da. "Die Renaults sind seit einiger Zeit leider ein bisschen schneller als wir. Ich weiß nicht, ob wir sie herausfordern können", so Sainz. Und dann ist auf dem abtriebsintensiven Nürburgring auch Ferrari wieder sehr stark mit bei der Musik. Es wird also ein harter Kampf werden.