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"Wollte aggressiver sein": George Russell bereut verkorksten Start in Sotschi
Williams-Pilot George Russell hatte sich für den Start in das Formel-1-Rennen von Sotschi vorgenommen, aggressiver zu sein, und bedauert das im Nachhinein
(Motorsport-Total.com) - Kurve 2 bereitete vielen Fahrern am Formel-1-Wochenende in Sotschi Probleme. Williams-Pilot George Russell sparte nicht mit Kritik und bezeichnete sie als "eine der schlechtesten Kurven des Kalenders". Er war einer derjenigen, der kurz nach dem Start am vergangenen Sonntag in die Auslaufzone ausweichen musste.
© Motorsport Images
George Russell verlor nach einem "aggressiven" Start viele Positionen Zoom Download
Dabei verpasste er den vor ihm fahrenden Carlos Sainz (McLaren), der ebenfalls den Fluchtweg nahm und dabei die Mauer touchierte, nur knapp. Rückblickend glaubt Russell, er sei in der ersten Runde etwas zu aggressiv gewesen, und bedauert, dass er nicht seiner üblichen vorsichtigen Herangehensweise gefolgt ist.
Doch der Brite wollte es diesmal anders machen: "Dieses Jahr und auch schon im Jahr zuvor hat sich gezeigt, dass ich in der ersten Runde oft mit meinem Selbstvertrauen zu kämpfen hatte", erklärt er. "Jetzt war es an der Zeit zu sagen: Ich muss aggressiver sein. Und ironischerweise ist mir genau das auf die Füße gefallen."
"Herumgemurkse" in Runde eins
"Ich hatte einen wirklich guten Start. Ich habe nicht locker gelassen, ich war neben den McLarens. Und ich habe sehr spät gebremst, ich war direkt hinter Gasly. Unglücklicherweise waren drei Autos auf der Innenseite, und jemand drängte erst Norris ab, der dann mich abdrängte", rekapituliert Russell seine Situation am Start.
Es sei deshalb ein größeres "Herumgemurkse" gewesen als bei einigen anderen Starts in diesem Jahr. Deshalb mutmaßt der Williams-Pilot, dass er sich, wenn er etwas vorsichtiger vorgegangen wäre, "in einer sehr viel stärkeren Position" befunden hätte. So verlor er bereits in den ersten Kurven des Rennens einiges an Boden.
Als das Safety-Car nach dem Chaos der ersten Runde ausrückte, nutzte Williams die Gelegenheit und holte Russell an die Box, um auf den harten Reifen zu wechseln - in dem Vorhaben, ihn damit möglicherweise bis zum Ende durchfahren zu lassen. Allerdings erwies sich das als Trugschluss, er musste später noch einmal stoppen.
Kampf mit Albon und Norris genossen
"Es war ein riskanter Schritt", kommentiert Russell den frühen Boxenstopp. "Ich denke, bei all den Informationen, die wir zu diesem Zeitpunkt hatten, war es die richtige Entscheidung. Im Nachhinein betrachtet, war sie es wahrscheinlich nicht. Aber nichts für ungut, man muss anhand der Informationen entscheiden, die man hat."
Immerhin konnte der Brite seinen Kampf mit Alexander Albon (Red Bull) und Lando Norris (McLaren) genießen, die wie er ebenfalls früh gestoppt hatten. "Es war großartig, mit diesen Jungs zu kämpfen, und für mich war es offensichtlich sehr, sehr schwierig, einen Red Bull und einen McLaren in Schach zu halten", sagt Russell.
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"Aber wir hatten an diesem Wochenende einen wirklich guten Speed auf der Geraden, was es eigentlich viel einfacher machte, sie hinter uns zu halten. Und außerdem denke ich, dass es zwischen uns dreien eine gute Portion Respekt gab, was es großartig machte", schwärmt er. Am Ende musste er aber doch zurückstecken.
Reifen zu hart rangenommen
Nach einem größeren Verbremser und Problemen mit überhitzten Reifen musste er einen späten Stopp einlegen und wurde 18. und Letzter. "Es ist schwierig, wenn man versucht, gegen schnellere Autos zu fahren. Man versucht Dinge zu tun, zu denen das Auto wahrscheinlich nicht ganz in der Lage ist", erklärt der Williams-Pilot.
Das habe sein Rennen "definitiv kompromittiert", er glaubt aber, dass die harten Reifen so oder so nicht bis zum Ende gehalten hätten. Insgesamt sei die Pace "einfach nicht da" gewesen. "Wir wissen jetzt, warum wir im Rennen kein Tempo hatten. Das ist eine Erleichterung, weil ich direkt danach ziemlich enttäuscht und besorgt war."