• 16. September 2020 · 15:10 Uhr

"Kein geplanter Stopp": Warum Bottas keine anderen Reifen bekam

Valtteri Bottas wollte für seinen letzten Stint andere Reifen als Teamkollege Lewis Hamilton haben - James Vowles erklärt, warum Mercedes das nicht machen konnte

(Motorsport-Total.com) - Valtteri Bottas zählte zu den Verlierern der Formel-1-Premiere in Mugello. Zwar wurde der Finne Zweiter, doch nach dem Start hatte er das Rennen noch angeführt. Zudem wuchs der Rückstand in der WM auf Lewis Hamilton weiter an. Für Aufsehen sorgte der Finne während des Rennens in einer Szene, als er für seinen finalen Boxenstopp andere Reifen als Hamilton forderte.

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Der Wunsch von Valtteri Bottas wurde am Sonntag nicht erfüllt Zoom Download

"Beim nächsten Boxenstopp möchte ich andere Reifen als Lewis haben", funkte Bottas. Doch das passierte nicht. Sowohl Bottas als auch Hamilton bekamen beim folgenden Stopp harte Reifen. "Wir hätten mit Valtteri gerne etwas anderes gemacht. Aber es war kein geplanter Stopp. Wir haben auf ein Problem reagiert", erklärt James Vowles den Hintergrund dieser Entscheidung.

"Gegen Runde 30 des Rennens waren beide Autos auf Medium", blickt er zurück und erklärt, dass zu diesem Zeitpunkt nur noch ein weiterer Stopp geplant gewesen sei. "Gegen Runde 29 oder 30 bemerkten wir Vibrationen an Valtteris Vorderreifen, die immer heftiger wurden. Es erinnerte uns an das, was wir in Silverstone gesehen hatten", berichtet Vowles.

Zur Erinnerung: In Silverstone hatten sowohl Bottas als auch Hamilton spät im Rennen einen Reifenschaden. Deshalb reagierte man bei Mercedes in Runde 31 des 59-Runden-Rennens sofort und holte Bottas zum Stopp. "Anstatt Lewis zuerst an die Box zu holen, weil er Priorität gehabt hätte, brachten wir Valtteri rein", erklärt Vowles. Der ursprüngliche Plan war jedoch ein anderer.

Harte Reifen die einzige Option

Eigentlich wollte man Hamilton zuerst hereinholen. Das ist üblich, weil das führende Fahrzeug Priorität hat. Die Probleme bei Bottas sorgten jedoch dafür, dass man umplanen musste. "Wir haben uns angesehen, welche Mischung unter diesen Umständen am besten passen würde", so Vowles, der erklärt, dass der Abbau der Medium-Reifen "höher als erwartet" gewesen sei.


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Die einzig sichere Variante war es demnach, beide Piloten für den letzten Stint auf harten Reifen herauszuschicken. Hamilton kam in Runde 32, also einen Umlauf nach Bottas. Was man bei Mercedes zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Es sollte nicht der letzte Stopp bleiben, denn wenige Runden später kam das Safety-Car noch ein weiteres Mal zum Einsatz.

So kamen Bottas und Hamilton in Runde 43 respektive 44 noch einmal herein und wechselten jeweils auf einen frischen Satz Mediums. "Der Medium war neu. Wir hatten zwei neue Mediums für das Rennen. All unsere Soft-Reifen hatten wir dagegen im Qualifying bereits verwendet", erklärt Vowles diesen Wechsel - der aber noch immer nicht der letzte sein sollte.

Warum Soft-Reifen ganz am Ende?

Weil das Rennen kurz danach zum zweiten Mal abgebrochen wurde, konnte man für den Schlussspurt noch einmal neue Reifen aufziehen. Da entschied man sich für gebrauchte Soft-Reifen. "Der Reifen, der [zu Beginn der Safety-Car-Phase] neu war, war jetzt gebraucht", erklärt Vowles. Außerdem bestand die Gefahr, mit diesen Reifen Trümmerteile überfahren zu haben.


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So hatte man für den Neustart die Wahl zwischen einem gebrauchtem Medium und einem gebrauchtem Soft-Reifen. Weil es sich um einen stehenden Start handelte, entschied man sich letztendlich für die Softs. "Man ist darauf angewiesen, dass Auto und Reifen sofort bereit sind. Es gibt nur eine Einführungsrunde, um sie auf Temperatur zu bringen", so Vowles.

"Deswegen haben wir uns bei beiden Autos für weiche Reifen entschieden", erklärt er. Bei Bottas sei es sowieso eine "leichte Entscheidung" gewesen, weil der Reifensatz aus Q3 stammte, als der Finne seine Runde abbrechen musste. Er war also noch relativ neu. Das half Bottas allerdings nicht, beim Neustart verlor er zunächst sogar eine Position an Daniel Ricciardo.

Der Sieg war für ihn damit endgültig weg.

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