McLaren hadert mit dem Wind: "Das Auto ist unvorhersehbar"
Für McLaren war bereits das Erreichen von Q3 ein Erfolg, nachdem es bislang im Training nicht gut gelaufen war - Sainz zufrieden nach Set-up-Experiment
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Erfolg von Monza muss McLaren in Mugello wieder kleinere Brötchen backen. Von der zweitbesten Pace warf man in der Toskana meilenweit entfernt. Stattdessen musste man sogar um Q3 zittern (Formel 1 2020 live im Ticker). Lando Norris verpasste dieses als Elfter sogar, Carlos Sainz steht als Neunter aber auch nicht weiter vorne.
"Die Wahrheit ist, dass ich glücklich bin, denn heute haben wir nicht erwartet, dort zu sein", sagt Carlos Sainz und deutet damit an, dass McLaren sogar ein noch schlechteres Ergebnis einkalkuliert hatte. "Man hat schon gesehen, welche Schwierigkeiten wir hier haben", so der Spanier, der vor allem Racing Point und Renault deutlich schneller sieht.
"Wir haben uns ab dem ersten Outing am Freitag schwergetan, die Performance zu zeigen, die wir normalerweise abrufen können", erklärt Teamchef Andreas Seidl nach dem Qualifying bei 'Sky'. "Die Fahrer sind einfach nicht happy mit der Balance. Egal, was wir bisher verändert haben, der Schritt war nicht groß genug, um weiter nach vorne zu gelangen."
Der Wind als Problemfaktor
Vor allem der Wind machte dem Rennstall am Samstag zu schaffen. "Das ist keine unserer Stärken, sondern eine unserer Schwächen", weiß Norris. Das Problem besteht schon seit dem vergangenen Jahr: Das Auto ist zwar sehr gut bei Gegenwind, aber schlecht bei Rückenwind - auch ein Grund, wieso McLaren in Monza teilweise auf Windschatten verzichtet hatte.
In Mugello sei das einer der größten Faktoren für die Probleme gewesen. "Das Auto ist einfach sehr unvorhersehbar. Es ändert sich Runde für Runde und man weiß nicht, wo das Limit ist", hadert Norris. "Und sobald man darüber hinausgeht, wird es sehr kostspielig - so wie gestern gesehen."
Aufgrund der Probleme probierte Sainz sogar ein anderes Set-up im Qualifying aus. "Ich habe gesehen, dass wir einfach so weit zurück waren, dass es wert war, ein Risiko einzugehen und etwas anderes zu versuchen", sagt der Spanier. Das hat zumindest so weit funktioniert, dass er bis ins Q3 gekommen ist.
"Böse Überraschung"
Dort wurde McLaren durch die gelbe Flagge nach dem Abflug von Renaults Esteban Ocon zwar am zweiten Versuch gehindert, doch Sainz ist sich sicher, dass er ohnehin nicht viel gewonnen hätte.
Warum man in Mugello plötzlich so große Probleme hat, will das Team verstehen, denn es sind noch andere Dinge, die einen Beitrag leisten - Stichwort Reifen. "Es sind einfach viele Unbekannte für uns", sagt Norris, "und vermutlich für die anderen Teams auch."
"Red Bull sah in Monza überhaupt nicht toll aus, und hier sind sie innerhalb von drei Zehntelsekunden an Mercedes dran. Das hat niemand erwartet", so Norris. Andersherum ist es bei McLaren.
"Auf dem Papier haben wir gedacht, dass die Strecke uns liegen würde", meint Sainz. "Wir dachten, dass diese Kurven zu uns passen würden, aber das Mittelfeld hat immer eine Überraschung parat - und in diesem Fall ist es eine böse Überraschung."
Was geht im Rennen?
Im Rennen hofft das Team aber noch einmal auf einen Schritt nach vorne. "Ich glaube, mit den Startpositionen neun und elf ist mit einem guten Start immer noch möglich, das eine oder andere Auto zu überholen", sagt Seidl. Der Rest sei ein klares Einstopprennen. "Alle Fahrzeuge sind ja nicht einfach zu überholen. Trotzdem: Wir sind hier, um zu kämpfen", so der Deutsche.
Hinderlich könnte dabei sein, dass Lando Norris nach seinem Unfall im Freitagstraining keine Longruns absolvieren konnte, dafür hatte Sainz laut Seidl einen guten. Der Spanier selbst sieht das auch als Hoffnung, weiß aber: "Morgen könnte ein schwieriger Tag werden. Wir werden hart kämpfen müssen."