Lewis Hamilton in Mugello: "Ich bete, dass die Reifen halten"
Eine Strecke wie jede andere oder doch ein fahrerisches Highlight? Wie die Mercedes-Fahrer nach dem Formel-1-Trainingsauftakt über Mugello denken
(Motorsport-Total.com) - Die Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas und Lewis Hamilton haben den Trainingsauftakt der Formel 1 beim Toskana-Grand-Prix 2020 in Mugello (hier im Liveticker verfolgen!) bestimmt. Und sie reagieren mit Begeisterung auf die Streckenführung beim zweiten italienischen Kurs im aktuellen Formel-1-Kalender.
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Für Hamilton sei es eine "tolle Erfahrung" gewesen, erstmals überhaupt in Mugello zu fahren. Er schwärmt: "Es ist eine schnelle Strecke, definitiv eine Herausforderung. Die Doppel-Rechts fühlt sich an wie [die langgezogene Linkskurve] in der Türkei, unheimlich schnell. Da kann man nur schwer auf die Reifen achten."
Auch Bottas hatte Spaß auf der Strecke, wie er sagt: "Es gibt ein paar Stellen, an denen definitiv nicht viel Platz ist für Fehler, aber so sollte es ja auch sein. Das macht es nur noch spannender. Wenn du einen Fehler machst, dann solltest du dafür auch bestraft werden. Ich mag solche Strecken."
Bottas mit beiden Bestzeiten am Freitag
Und Bottas kam auch auf Anhieb gut zurecht in Mugello: Schon im ersten Training gab er mit 1:17.879 Minuten das Tempo vor, im zweiten Training steigerte er sich auf 1:16.989 Minuten - jeweils Bestzeit. Hamilton fehlten am Ende zwei Zehntelsekunden auf seinen Mercedes-Teamkollegen.
Er habe sich aber auch erst einmal auf den Kurs einstellen müssten, meint Hamilton. Er erklärt: "Wenn man nicht gut genug fährt, braucht man auch am Auto nichts ändern. Erst einmal musst du also an das Limit herankommen, dann kannst du das Auto feintunen. Und es gibt noch ein paar Bereiche, in denen wir was ändern müssen."
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Er sei bisher einzig mit seinem letzten Sektor "ziemlich zufrieden", meint der WM-Spitzenreiter. "Die Sektoren eins und zwei sind noch immer ein bisschen schwach bei mir, vor allem der erste. Da steckt also noch einiges drin."
Mugello: Eine Fahrerstrecke?
Bottas dagegen fühlt sich nach dem ersten Tag "wirklich gut" und hat lediglich "ein bisschen Untersteuern" vom Vormittag zu beklagen. Er sagt aber ebenfalls: "Da steckt noch ziemlich viel Rundenzeit drin."
"Es ist wie immer an einer Strecke, auf der man noch nie mit einem Formel-1-Auto gefahren ist: Als Fahrer kannst du da von einem Tag auf den anderen große Fortschritte erzielen. Natürlich kommt sowas auch vom Auto, aber noch mehr vom Fahrer."
Und Mugello sei eine klassische Fahrerstrecke, mit Old-School-Charakter, die einem Fahrer alles abverlange. "Der ganze Abschnitt mit schnellen Schikanen, der zweite Sektor, wirklich herrlich. Ich habe heute jede Runde genossen", sagt Bottas.
Mercedes arbeitet noch am idealen Set-up
Hamilton stimmt zu und meint: "Das ist hier ist eine echte Strecke, kein Kinderspiel, nur mittelschnelle und schnelle Passagen. Man fährt nicht unter dem vierten Gang, und Auslaufzonen gibt es nicht allzu viele."
Mugello sei eben ein Kurs, der es den Beteiligten nicht einfach mache, zumal nicht beim ersten Besuch, wie Mercedes-Sportchef Toto Wolff bemerkt: "Man konnte eindeutig sehen, dass in der ersten Session alle noch die Strecke gelernt haben. Die hat es in sich." Deshalb sei die Set-up-Frage bei Mercedes auch noch nicht final beantwortet.
Alles in allem aber habe das Team gute Vorarbeit geleistet, erklärt Andrew Shovlin als einer der leitenden Ingenieure bei Mercedes. "Im Vergleich zu einigen anderen scheinen wir auf den Geraden ein bisschen langsamer zu sein, aber unsere Pace sieht okay aus und auch der Reifenabbau schien konkurrenzfähig zu sein." Es sei ein "ordentlicher Start" gewesen.
Verstappen als einziger Mercedes-Konkurrent
Tatsächlich braucht Mercedes aktuell nur Red-Bull-Fahrer Max Verstappen zu fürchten. Er kam bis auf 0,246 Sekunden an die Bestzeit von Bottas heran. Verstappens Teamkollege Alexander Albon auf P4 fehlten bereits 0,982 Sekunden auf die Mercedes-Messlatte.
Läuft es also auf einen weiteren Mercedes-Sieg in der Formel-1-Saison 2020 hinaus? Hamilton sagte dazu bereits am Donnerstag: "Es würde mir nicht viel bedeuten. Es wäre ein weiteres Rennen."
"Ich habe schon manche Rennen vergessen, weil es so viele geworden sind. Hoffentlich erinnere ich mich aber an meine Zeit hier. Ich war noch nie in der Toskana."
Hamilton fürchtet nur die Reifen
Und jetzt, wo er erstmals in Mugello fährt, sorgt sich Hamilton vor allem um die Reifen: "Bei den Geschwindigkeiten, die wir hier drauf haben, da bete ich, dass sie halten." Insgesamt aber seien die Pirelli-Pneus im Freitagstraining "okay" bis "sogar gut" gewesen.
"Keine Ahnung, was das für die Strategie bedeuten könnte. Ich hoffe, wie immer, auf mehr als einen Stopp, weil ein Stopp ist immer ziemlich langweilig", sagt Hamilton.