Nach starkem Freitag: Pierre Gasly von Motorenmodus ausgebremst?
AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly geht von Startplatz zehn in den Italien-Grand-Prix - Im Zeittraining hat er vor allem auf den Geraden auf die Konkurrenz verloren
(Motorsport-Total.com) - Nach dem "besten Freitag in dieser Saison" landete Pierre Gasly mit dem AlphaTauri im Qualifying zum Grand Prix von Italien nur auf Platz zehn. Von einer Enttäuschung will der Franzose dennoch nicht sprechen. Besonders auf den Geraden habe er Zeit gegenüber seinen direkten Konkurrenten McLaren und Renault verloren, wundert er sich - eine Auswirkung des "Party-Modus"-Verbots?
"Dass wir in Q3 gelandet sind, ist positiv für uns. Das ist nicht so einfach zu erreichen", hielt Gasly zunächst im Hinblick auf die Zeitentabelle fest. Er konnte sich mit einer Rundenzeit von 1:20.177 Minuten auf dem letzten Platz im letzten Qualifying-Abschnitt einreihen. Seine Zeiten aus Q1 (1:20.145) und Q2 (1:19.909) unterbot er damit nicht.
Gasly fehlten allerdings nur 0,087 Sekunden auf den Red Bull von Alexander Albon. Den beiden Racing Point, aber auch den beiden McLaren und Daniel Ricciardo im Renault musste er sich ebenso geschlagen geben. "Besonders die Renault-Jungs waren sehr schnell heute. Carlos, Norris und Ricciardo waren extrem schnell auf den Geraden, die haben einen Schritt gemacht."
Gasly überrascht von Red-Bull-Pace
Einen größeren als AlphaTauri mit dem Honda-Aggregat, fügte er nach dem Zeittraining hinzu. Haben die Renault-betriebenen Fahrzeuge die Technische Richtlinie der FIA, die in Monza erstmals zum Tragen kam, besser umgesetzt? "Das müssen wir uns jedenfalls anschauen."
Es sei jedoch zu früh, um den Rückstand von drei Zehntel auf Ricciardo (P7) und fünf Zehntel auf Sainz (P3) auf den Honda-Motor zu schieben. "Die Jungs haben sich natürlich bestmöglich darauf vorbereitet. Ich bin sicher, das kann man noch optimieren", meinte Gasly.
Er habe schon in Q1 und Q2 anhand der GPS-Daten sehen können, dass die Renault-betriebenen Autos besonders auf den Geraden schneller waren. "In den Kurven waren wir gleich schnell, aber auf den Geraden haben wir verloren. Sie waren seit dem Morgen schon sehr flott, das werden wir uns anschauen müssen."
Ist Honda womöglich zu konservativ in das Rennwochenende in Monza gegangen? "Ehrlich gesagt will ich nach nur einem Qualifying keine voreiligen Schlüsse ziehen. Aber ich bin sicher, dass es Verbesserungspotenzial gibt." Was Gasly auch überrascht hat: Die Pace von Schwesterteam Red Bull.
Max Verstappen landete nur auf Rang fünf, hinter Sainz und Sergio Perez, und Albon war kaum schneller als die AlphaTauri-Piloten. "Ich hätte gedacht, dass Red Bull weiter vorne sein würde." Auf den Niederländer fehlten Gasly ebenso nur knapp vier Zehntelsekunden.
"Ich muss auch sagen, dass unsere relative Pace im Vergleich zu den anderen recht ähnlich war wie zuletzt [an anderen Rennwochenenden]", merkte er an. Deshalb ist der Franzose auch im Hinblick auf das Rennen am Sonntag nicht besorgt. "Ich denke, wir werden auch überholen können."
Kwjat mit Vorteil im Rennen
Allerdings: "Es wird sich erst zeigen, wie wir mit diesem Motorenmodus unterwegs sein werden, weil wir den jetzt nicht mehr ändern können. Zuvor konnten wir andere Modi für Überholmanöver einstellen. Das wird sich also auf das Rennen auswirken. Mal sehen, wie konkurrenzfähig wir im Vergleich zu Mercedes- und Renault-betriebenen Autos sein werden."
Von Startplatz zehn aus wird Gasly auf gebrauchten weichen Reifen (C4) in den Italien-Grand-Prix starten. Er hat damit einen kleinen Nachteil gegenüber seinem Teamkollegen Daniil Kwjat, der von Platz elf frische Reifen für den ersten Stint verwenden darf.
"Es ist natürlich immer besser von Platz elf zu starten wegen der Reifenwahl. Aber dennoch war das ein gutes Qualifying und das ist jetzt das Ergebnis." Was das Reifenmanagement betrifft, erwartet Gasly eine schwierige Aufgabe, auch weil es am Sonntag warm sein wird.