Low-Downforce-Paket: Racing Point "auf dem falschen Fuß" erwischt
Racing Point wäre in Monza schon mit einem Top-10-Ergebnis zufrieden, weil das Low-Downforce-Paket Probleme macht - "Andere Eigenschaften als früher"
(Motorsport-Total.com) - Spa und Monza galten stets als Paradestrecken von Force India. Bei Racing Point haben sich die Vorzeichen aber 2020 umgekehrt. Gilt man häufig sogar als Kandidat für das Podium, sieht das auf den beiden Strecken anders aus (Formel 1 2020 live im Ticker): "Wenn wir beide Autos in die Top 10 bekommen und ein paar Punkte holen, wären wir sehr glücklich", legt Technikchef Andrew Green die Latte vor Monza niedrig.
Schon der Trainingsfreitag war für den Rennstall nicht gerade zufriedenstellend. Lance Stroll landete mit 1,2 Sekunden Rückstand auf Rang acht, Sergio Perez mit 1,4 Sekunden Rückstand gar nur auf Rang zehn. "Das ist nicht das, wo wir sein wollen", hadert Green und spricht bereits von einer "Schadensbegrenzung" am Sonntag.
Denn mit seinem Low-Downforce-Paket scheint Racing Point große Probleme zu haben. "Es ist nicht so gut, wie wir angenommen haben", muss Perez erkennen und hofft, dass man zumindest in die Top 10 fahren kann. Die gute Balance aus den ersten Rennen ist auf jeden Fall verschwunden. Entweder funktioniert sie bei hohen Geschwindigkeiten oder bei niedrigen - nicht aber in beiden.
"Halber Schritt nach hinten"
"Wir haben mit wenig Anpressdruck ein Auto, das andere Eigenschaften hat als früher", sagt Green. "Nach den Lehren von Spa wussten wir, dass uns Monza auf dem falschen Fuß erwischen könnte. Wir haben mit dem, was wir in Spa gelernt haben, ein paar Sachen ausprobiert. Manches hat geholfen, manches nicht."
Hinzu kommt, dass sich vor allem direkte Gegner wie Renault, McLaren und auch AlphaTauri stark präsentiert haben. "Sie haben vielleicht einen halben Schritt nach vorne gemacht - und wir eher einen halben nach hinten", so der Technikchef.
Zumindest ist es in Monza nicht mehr so, dass Racing Point davon ausgeht, dass man besser ist als man eigentlich ist. In Belgien sei man nach einem guten Freitag vielleicht zu optimistisch gewesen, so Green. "Ich dachte wirklich, dass die Eigenschaften, die das Auto bis dahin gezeigt hatte, in Spa wirklich zum Tragen kommen würden, und auch in Monza. Aber leider konnten wir diese Eigenschaften nicht auf unsere Low-Downforce-Konfiguration übertragen."
Keine großen Sprünge realistisch
Ein Grund dafür war, dass man ein anderes Programm als die anderen gefahren war. Darin habe man sich in Monza angepasst, weil man sich davon habe täuschen lassen. Denn obwohl die Fahrer zufrieden waren, konnten sie das damals am Sonntag nicht wiederholen.
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"Es ist eine merkwürdige Situation. Wir wissen, dass es im Auto steckt, und wir haben einen Funken davon am Freitag in Spa gesehen, bei den Longruns. Aber das müssen wir wiederfinden", so Green. Zumindest seien die Balanceprobleme in Monza nicht so groß - aber immer noch da. "Zumindest wissen wir jetzt, wonach wir suchen", sagt der Technikchef.
"Wir werden über Nacht noch ein paar Dinge ausprobieren, damit wir morgen hoffentlich in einer etwas besseren Position sind. Aber ich glaube nicht, dass wir damit große Sprünge im Klassement machen werden. Das zu erwarten, wäre nicht realistisch."