Traktionsprobleme: Wird Monza zur nächsten Racing-Point-Hürde?
Spa und Monza galten einst als Strecken, die Racing Point liegen, doch 2020 ist alles anders: Steht das Team vor einem schwierigen Wochenende?
(Motorsport-Total.com) - Spa-Francorchamps war für Racing Point eine Enttäuschung. Auf der einstigen Paradestrecke des Force-India-Teams kamen Lance Stroll und Sergio Perez am vergangenen Wochenende nicht über die Plätze neun und zehn heraus (Formel 1 2020 live im Ticker). Das lag zum einen an einer falschen Taktik, zum anderen aber an der Streckencharakteristik, die nicht mehr so zum Auto passt wie früher.
Auch Perez selbst musste sich auf Twitter über die Strategie des Teams am vergangenen Wochenende wundern. Dass man ihn in der Safety-Car-Phase auf alten Soft-Reifen draußen gelassen hatte, war ein Fehler. Doch auch mit Stroll auf der "regulären" Strategie sah es nicht besser aus. "Die Strecke kam uns einfach nicht entgegen", sagt Perez.
Vor allem beim Beschleunigen aus den langsamen Kurven wie Bus-Stop oder La Source hatte Racing Point Probleme. "Wir hätten uns ein wenig mehr auf Traktion aus der letzten und der ersten Kurve fokussieren können", sagt Stroll. "Aber es lag einfach an der Strecke. Wir waren nicht so stark wie in Barcelona."
Das verspricht aber nicht unbedingt viel für das anstehende Wochenende in Monza. Denn Racing Point war vor allem auf Strecken wie Barcelona oder Budapest stark - die sind aber der krasse Gegensatz zu Monza. In Monza kommt es neben Topspeed auf Traktion aus den langsamen Schikanen an, und das war in Spa der Schwachpunkt.
"An den Low-Downforce-Strecken müssen wir noch etwas arbeiten", weiß Stroll. Doch sein Team habe bereits ein paar Ideen, wie man das Auto dort verbessern könne.
Perez geht davon aus, dass Racing Point in Monza "definitiv" stärker sein werde als in Spa. Der Mexikaner hofft darauf, gute Punkte zu holen und die Lücke zu den Verfolgern zu vergrößern. "Denn der dritte Platz in der Konstrukteurs-WM bedeutet uns eine Menge", sagt er. Aktuell liegt Racing Point mit 66 Punkten auf Rang vier, zwei Punkte hinter McLaren. "Wir müssen Punkte holen, wo wir können."
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Mehr als 77% der Rundenzeit und 84% der Rundendistanz werden in Monza unter Volllast absolviert - der höchste Wert im Formel-1-Kalender. Deshalb erhielt Monza den Spitznamen: "Hochgeschwindigkeits-Tempel". Fotostrecke
Dass Racing Point sein Potenzial 2020 aber nicht ausgeschöpft hat, da sind sich die meisten einig. Noch immer wartet man auf einen Podestplatz, an den eigentlich viele geglaubt haben. Den holten bislang McLaren und auch Ferrari - diese sogar zwei. Racing Point jedoch nicht.
Doch Perez sagt, dass es für das Team lediglich in Ungarn eine Chance auf das Podest gegeben habe. Da habe man seine Möglichkeiten jedoch nicht ausgeschöpft. "Ansonsten gab es keine Chancen", sagt er. "Wir müssen versuchen, die Lücke zu Red Bull zu schließen, und müssen sicherstellen, dass wir es sind, die das Podium holen, wenn sie scheitern."