• 17. August 2020 · 13:52 Uhr

Renault erstmals ohne Punkte: Auto für Barcelona nicht gut genug

Zum ersten Mal in der Formel-1-Saison 2020 blieben Daniel Ricciardo und Esteban Ocon ohne Punkte - Diagnose: Auto zu langsam, Verkehr zu dicht

(Motorsport-Total.com) - Renault tritt in der Formel 1 weiter auf der Stelle. Beim Großen Preis von Spanien 2020 gab es sogar einen Rückschritt in Zeiten, die eigentlich längst vergessen sein sollten: Die Plätze elf (Ricciardo) und 13 (Ocon) bedeuteten die erste Nullrunde des Jahres. Und das, obwohl beide Fahrer ohne Probleme durchs Rennen kamen.

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Mühsames Rennen: Renault kam in Barcelona nicht in die Punkte Zoom Download

Was ist los? Zumindest redet Teamchef Cyril Abiteboul nicht um den heißen Brei: "Es lag nicht an der Leistung des Teams, denn ich denke, wir haben alles aus dem Auto herausgeholt. Um es einfach zu sagen: Das Auto ist auf einer Strecke wie dieser einfach nicht gut genug."

Das ist eine alarmierende Feststellung, gilt Barcelona doch eigentlich als "prototypische" Formel-1-Strecke. Der alte Satz "Ein Auto, das in Barcelona schnell ist, ist überall schnell" gilt natürlich auch umgekehrt. "Barcelona sagt viel über die aerodynamische Effizienz eines Autos aus. Es zeigt uns also, wo wir uns verbessern müssen", so der 42-Jährige.

Natürlich hat sich das Renault-Team das Leben bereits im Qualifying schwer gemacht. Die Startplätze 13 und 15 sind auf einer solchen Strecke nicht gerade vielversprechend. "Das ist eines dieser Rennen, in denen man die Top 10 direkt vor einem sehen kann, aber tief im Inneren weiß, dass es einen Fehler [des Vordermanns] braucht, um zu überholen", so Ricciardo, der zum dritten Mal hintereinander ohne Punkte blieb.

Zu später Boxenstopp?

"Selbst wenn man mehrere Zehntelsekunden pro Runde schneller ist, ist das Überholen hier so schwer. Sobald man nahe [an ein anderes Fahrzeug] herankommt, nimmt man die Reifen härter ran. Natürlich habe ich bis zum Ende attackiert und bin optimistisch geblieben, dass etwas passieren könnte. Aber innerlich wusste ich bereits, dass ich dort bleiben würde, wo ich bin, wenn die anderen keine Fehler machen."

Sowohl Ricciardo als auch Ocon fuhren mit nur einem Boxenstopp durch und stoppten nur einmal kurz nach Rennhälfte. Anders als bei Sebastian Vettel ging die Strategie aber nicht auf. "Wir waren an ihm dran, aber er ist ein paar Runden früher reingekommen", so der frühere Teamkollege des Noch-Ferrari-Fahrers.


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Vettel stoppte bereits in Runde 29, Ocon und Ricciardo kamen erst nach den Runden 34 und 35. Dadurch profitierte Vettel vom Undercut-Effekt, konnte aber auch die weichen Reifen am Ende in gutem Zustand bis ins Ziel auf Platz sieben bringen.

Ricciardo hingegen kam nicht einmal mehr in die Punkte. Er sucht nach Gründen: "Als ich auf neuen Softs rausging, hatten wir sofort Blaue Flaggen. Ich denke, ich habe früh im Stint einiges an Zeit verloren. Das wieder aufzuholen erwies sich als schwierig. Vielleicht haben wir es dort verloren."

Ocon: Harter Kampf mit Räikkönen für nichts

Für Esteban Ocon lief es noch schlechter. Von Platz 15 gestartet, beim Start gar auf P16 zurückgefallen, war die Hypothek nicht mehr aufzuholen. Er äußert sich überraschend deutlich: "Ich bin nicht zufrieden. Das ganze Wochenende über haben wir als Team mit der Performance des Autos gekämpft. Das gilt besonders für mich."

Er glaubt, das Maximum aus seinen Möglichkeiten herausgeholt zu haben: "Ich denke nicht, dass wir von meiner Seite aus mehr hätten tun können. Wir müssen noch herausfinden, wo der Unterschied zwischen den Fahrzeugen gelegen hat. "

Schon von Beginn des Wochenendes an sei die Pace einfach nicht da gewesen, so Ocon, der mit Teamkollege Ricciardo seine liebe Müh hat. "Wir hatten eine bessere Pace im Rennen als im Qualifying, aber das reicht nicht aus, um sich zurückzukämpfen. Ich habe sogar einige Überholmanöver drin gehabt, die aber leider außerhalb der Punkte waren. Das macht keinen Spaß."

Eines davon zeigte er gegen Kimi Räikkönen, der aber scharf gegenhielt. "Er wollte mir den Platz nicht einfach überlassen, was ich verstehe", so der 23-Jährige. "Aber um diese Positionen so hart zu kämpfen, ist schon ein bisschen verrückt. Nicht das Manöver an sich war verrückt. Aber solche Kämpfe sind schöner, wenn man in den Punkterängen liegt. Das taten wir heute nicht."

Ocon musste mit zwei Reifen in den Dreck, kam aber letztlich doch vorbei. "Beim ersten Mal dachte ich schon, ich hätte ihn. Aber er hat auf der Außenbahn Widerstand geleistet. Im zweiten Anlauf habe ich es dann geschafft."

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