Max Verstappen nach P2: "Sehr viel mehr geht nicht"
Red-Bull-Fahrer Max Verstappen zieht Bilanz zum Spanien-Grand-Prix der Formel 1 und erklärt, weshalb er einige sehr energische Funksprüche abgesetzt hat
(Motorsport-Total.com) - Fünf Podestplätze in sechs Rennen: Red-Bull-Fahrer Max Verstappen schwimmt seit seinem Ausfall im ersten Grand Prix der Formel-1-Saison 2020 auf einer Welle des Erfolgs. In Spanien ist es ihm gelungen, seinen zweiten Platz in der Fahrerwertung weiter abzusichern. An den Sieg aber war in Barcelona nicht zu denken.
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Red-Bull-Fahrer Max Verstappen kreuzte die Ziellinie in Spanien als Zweiter Zoom Download
Verstappen hatte direkt nach dem Start, bei dem er von P3 kommend den zweiten Platz eroberte, zwar Anschluss an Pole-Mann Lewis Hamilton. "Als er aber zur Mitte des ersten Stints ein bisschen mehr Druck machte, konnte ich nicht mithalten", sagt Verstappen. "Er fuhr mir einfach davon. Da wusste ich, das wars für heute."
Für ihn sei es anschließend einzig darum gegangen, P2 hinter Hamilton gegen dessen Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas zu verteidigen. "[Dazu] habe ich mein eigenes Tempo kontrolliert", meint Verstappen.
Verstappen rustikal am Funk
Sein Team habe die Strategie so gelegt, dass er nie ernsthaft in Gefahr geriet, von Bottas noch abgefangen zu werden. "Das hat funktioniert. Und damit bin ich zufrieden", sagt Verstappen. "Wir sind zwischen die beiden Mercedes gefahren. Sehr viel mehr geht nicht im Moment."
Ganz reibungslos aber verlief das Rennen des Niederländers nicht. Gleich mehrfach setzte Verstappen sehr energische Funksprüche in Richtung Red Bull ab. Das hatte unterschiedliche Gründe, wie er im Nachhinein erklärt.
Da wäre zum einen die Reifensituation gewesen. "Ich wollte an die Box und man holte mich nicht herein, obwohl ich massive Probleme hatte mit den Reifen und zwei Runden lang richtig viel Zeit verloren hatte", sagt Verstappen.
Unverständnis für Red-Bull-Ausrichtung im Rennen
Und dann redete sein Renningenieur auf ihn ein, nannte die Abstände zu Hamilton und Bottas und mögliche Szenarien für den Grand Prix. Deshalb setzte Verstappen zum verbalen Konter an und machte deutlich, wie er sich eine ideale Taktik in seiner Position vorstelle.
Verstappens These: "Unterm Strich kannst du nicht kontrollieren, was [deine Gegner] veranstalten. Du kannst nur kontrollieren, was du selbst tust. Wir müssen also sicherstellen, die schnellste Strategie zu haben, die möglich ist für uns." Red Bull solle sich nicht von anderen Dingen ablenken lassen.
"Wir hatten klarerweise keine Chance [gegen Hamilton]", meint Verstappen. Er gebe auch nichts darauf, wenn Mercedes die Konkurrenz vor einem Rennen stark rede. "Ich schenke dem nicht sehr viel Beachtung. Wir müssen auf uns selbst schauen und nicht so sehr auf die anderen, was sie sagen oder tun."
Teamchef Horner widerspricht Verstappen
"Es geht darum, dass wir konkurrenzfähig sind, und dass wir etwas mehr Leistung im Auto und dem Motor finden."
An diesem Punkt aber widerspricht ihm Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Er sagte bei 'Sky', Verstappen kenne im Cockpit nicht alle Hintergründe. "[Max] hat, anders als die Strategen, nicht das große Ganze vor sich."
"Er ist ehrgeizig und attackiert, und man kann hören, dass sein Ingenieur mit den Instruktionen darüber, was seine Aufgabe ist und worum sich die Ingenieure zu kümmern haben, sehr klar ist."
Wofür Horner Verstappen bewundert
Red Bull habe im genannten Fall auf abgefahrenen Reifen einfach vermeiden wollen, dass Verstappen im Verkehr auf die Strecke zurückkommen würde. "Und wir waren nicht hundertprozentig sicher, wie lange die Reifen halten", meint Horner.
Es finde es aber "unglaublich, dass Max die geistigen Kapazitäten hat, um so eine Unterhaltung zu führen", so sagt er. "Als wäre es eine Spazierfahrt am Sonntagnachmittag."
Doch eine Spazierfahrt war es eben nicht, zumindest nicht für Verstappen, der nicht das Tempo von Hamilton mitgehen konnte. Platz zwei sei das "absolute Maximum" gewesen, meint auch Horner. "Der Mercedes war heute das schnellere Auto. Ich glaube nicht, dass mehr drin gewesen wäre. Mit Max' Leistung bin ich zufrieden."
Jetzt fehle Red Bull nur ein ebenbürtiges Fahrzeug zum Mercedes W11, weil Verstappen und Hamilton derzeit "die beiden besten Fahrer der Formel 1" seien. "Ich glaube, da liegt fast nichts dazwischen."
"Max ist 22, Lewis wird 36. Sie befinden sich in unterschiedlichen Phasen ihrer Karriere, aber ich hoffe, dass wir die beiden in den nächsten Rennen kämpfen sehen werden. Das wäre gut für die Formel 1."