• 09. August 2020 · 20:28 Uhr

Max Verstappens Oma-Funkspruch: Der Grundstein für den Sensations-Sieg

Max Verstappen wollte nicht "wie eine Oma" hinter den Mercedes herfahren: Was hinter diesem Funkspruch steckt und wieso er die Grundlage für den Sieg war

(Motorsport-Total.com) - "Das ist die einzige Chance, so nah an Mercedes dran zu sein. Ich werde nicht einfach wie eine Oma dahinter sitzen." - Mit diesem Funkspruch legte Max Verstappen heute beim Jubiläums-Grand-Prix der Formel 1 in Silverstone den Grundstein für seinen ersten Saisonsieg. Der Niederländer widersetzte sich damit der Ansage seines Teams, hinter den beiden Mercedes zu bleiben und seine Reifen zu schonen.

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Max Verstappen lieferte einen der Funksprüche des Jahres Zoom Download

"Bis jetzt hatten wir nie eine Möglichkeit, wirklich mit ihnen zu kämpfen", erklärt der Red-Bull-Pilot im Anschluss an das Rennen. "Ich hatte nichts zu verlieren. Im Worst-Case wäre ich Dritter geworden, im besten Fall hätte ich das Rennen gewonnen - und genau das ist heute eingetreten."

Verstappen setzte die beiden Mercedes mit seinen harten Reifen unter Druck, während diese auf ihren Mediums große Probleme zu haben schienen. Und auch wenn Valtteri Bottas und Lewis Hamilton nach ihren Stopps frische harte Reifen hatten, konnte Verstappen auf seinen älteren Hards weiterhin so gute Zeiten fahren, dass er auch nach seinem Stopp wieder die Führung übernehmen konnte.

"Wir hatten die richtige Strategie, die Reifen haben gut funktioniert", lobt Verstappen. "Als die beiden Mercedes in der Box waren, konnte ich meine Pace steigern, einen richtigen Abfall hatte ich nicht. Das war ziemlich überraschend. Ich hatte nie Probleme und konnte meinen ersten Stint verlängern. Das war der Schlüssel."

"Was immer sie taten, Max konnte es kontern"

Nachdem er Bottas auf den weicheren Mediums überholt hatte, konnte er den Vorsprung managen. Verstappen lag nun auch effektiv in Führung und entschied sich etwas überraschend, nach nur sechs Runden noch einmal an die Box zu fahren. "Wir wollten den Medium einfach loswerden", erklärt Teamchef Christian Horner.

Das war aber kein Problem, da man so ohnehin auf der gleichen Strategie wie Mercedes war und auch einem möglichen Undercut zuvorkommen konnte. "Ich konnte sehen, dass mich Valtteri nie unter Druck setzen konnte", schien Verstappen alles unter Kontrolle zu haben. "Was immer sie taten, Max konnte es kontern", freut sich auch Horner.

Trotzdem schien der Sieg noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Denn Lewis Hamilton schien trotz großer Probleme mit seinen Reifen eventuell mit nur einem Stopp durchzufahren. "Also habe ich angefangen, wieder zuzulegen", so Verstappen. Und nach dessen Stopp fuhr Verstappen locker zu Sieg. "Ich konnte einfach meine Rundenzeiten fahren, und das war genug."

"Das war wirklich eine fantastische Performance heute", lobt Teamchef Horner. "Die Pace im Rennen war fernab aller Erwartungen. Es war ziemlich einfach heute."

Umstände halfen Red Bull

Geholfen hat Red Bull dabei, dass die Reifensituation eine komplett andere war als in der Vorwoche. Die Mischungen waren eine Stufe weicher, die Temperaturen höher und die Drücke nach den Reifenschäden am vergangenen Sonntag höher. All das schien Mercedes nicht zu bekommen.


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"Sie haben eine Menge Abtrieb am Auto und fahren mit mehr Flügel. Und sie haben auf ihren Reifen innerhalb von fünf Runden nach dem ersten Stopp Blasen gehabt", so Horner. "Und Max hat es gleichzeitig weiterhin recht ruhig angehen lassen. Es gibt also einiges, das wir verstehen müssen. Aber den Sieg beim 70. Jubiläum zu holen, ist unglaublich."

Und alles hat mit einem Oma-Spruch angefangen, der gezeigt hat, dass Verstappen am heutigen Sonntag alles probieren will. "In dem Moment habe ich ihn noch kritisiert, weil ich dachte, er macht nur seine Reifen kaputt", meint Ex-Weltmeister Nico Rosberg bei 'RTL'. "Aber es ist richtig gewesen, dadurch hat er die Mercedes forciert, dass sie zu schnell fahren und dann auch früh in die Box zu müssen."

Verstappen: "Ich hasse es, mich zurückzuhalten!"

"Ihre Reifen waren fast komplett hinüber. Ich konnte sehen, wie angegriffen ihre Reifen waren. Das konnte man mit diesen Reifen auch erwarten - besonders bei viel Sprit", erklärt Verstappen selbst seinen Gedankengang bei diesem Spruch. "Ich wollte nicht einfach dahinter warten wie bei den ganzen anderen Rennen."

"Als ich die Möglichkeit hatte, etwas Druck auszuüben, wollte ich das auch tun. Es gab einmal einen haarigen Moment, als ich in Kurve 13 nah an Lewis war, weil Hinterherfahren so schwierig ist. Aber es war einfach unmöglich für sie, weiterzufahren. Und dort hat mein Rennen begonnen", so der Niederländer.

"Ich hasse es einfach, mich zurückzuhalten. Vor allem wenn du siehst, dass dein Auto ganz gut geht. Manchmal ist es ein kleiner Selbstmord, weil du deine Reifen killst, wenn du verzweifelt versuchst den Anschluss zu halten. Aber ich denke nicht, dass das heute der Fall war", meint Verstappen.

Und was sagt Teamchef Christian Horner zu dem frechen Funkspruch? "Seine Oma muss ziemlich schnell fahren!"

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