• 06. August 2020 · 23:09 Uhr

Kimi Räikkönen erklärt Silverstone-Funkdrama & Frontflügel-Bruch

Kimi Räikkönen steht nach vier Rennen 2020 noch ohne WM-Punkte da, doch der Finne gibt so einfach nicht auf - Er hofft auf Erkenntnisgewinne in Silverstone 2

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen erlebt im Spätherbst seiner Karriere eine handfeste Krise mit Alfa Romeo. Der ehemalige Weltmeister konnte sich 2020 in vier Rennen noch kein einziges Mal für Q2 qualifizieren. Auch in den Rennen blieb der "Iceman" bislang glücklos ohne Punkte, dafür fiel er mit Schimpftiraden am Teamfunk auf.

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Kimi Räikkönen hatte in Silverstone selbst gegen Williams keine Chance Zoom Download

"Sie haben mich reingeholt und dann doch wieder nicht. Das ist alles hinter dem Safety-Car passiert, aber als ich dann reingefahren kam, war es natürlich schon zu spät. Ich war schon in der Boxengassen-Einfahrt, daher konnte ich nichts mehr machen", schildert der Routinier auf seinen Ausraster am Boxenfunk angesprochen.

Räikkönen sollte in Runde 13 des Grand Prix von Großbritannien an die Box kommen. Doch just in jenem Moment, als er von der Rennstrecke abbog, brüllte sein Renningenieur: "Draußenbleiben!" Da war es allerdings schon zu spät, was den sonst so kühlen Finnen in Rage brachte.

Verwirrung am Teamfunk auch während des Zusatzstopps

Am Rennsonntag war der 40-Jährige allerdings nicht nur unglücklich über die Strategie seines Teams, sondern insgesamt mit dem Alfa Romeo. Nach seinem frühen Boxenstopp mühte er sich am Ende des Feldes mit unterlegener Pace ab, schließlich wurde er auch von beiden Williams-Piloten und Romain Grosjean im Haas überholt.

In Runde 48 kam Räikkönen außerdem nach der alten Start-Ziel-Geraden in Copse sehr weit von der Ideallinie ab, ratterte über die Randsteine und beschädigte sich dabei den Frontflügel. "Etwas ist links vorne gebrochen", funkte der Finne eine wenig überrascht.

Er legte einen zusätzlichen Boxenstopp ein, bei dem das Team die Reifen (von Hard auf Soft) und den Frontflügel wechselte. "Ich denke nicht, dass es der Frontflügel ist", meldete Räikkönen zunächst am Funk. "Checkt die linke vordere Seite. Das ist etwas gebrochen."

Sein Renningenieur antwortete: "Okay, stopp!" Das sorgte für weitere Verwirrung: "Was jetzt? Wollte ihr, dass ich aufhöre oder was?", fragte Räikkönen verwundert während des Stopps nach. "Nein, Kimi, alles okay. Du kannst weiterfahren", schilderte ihm der Renningenieur.

Mit einer Runde Rückstand beendete er das erste Silverstone-Rennen schließlich auf dem letzten Rang (P17). "Die Geschichte mit dem Frontflügel - wir wissen nicht genau, was da gebrochen ist", erklärt er am Mediendonnerstag vor dem Jubiläumsrennen.

Von einem Eigenfehler will der Weltmeister des Jahres 2007 nicht sprechen. "Wir untersuchen das weiterhin und checken alles, um sicherzustellen, dass das nicht noch einmal passiert", erklärt er. Ganz aufgegeben hat Räikkönen seine Hoffnungen auf Besserung nicht.

Meist liegt Räikkönen 2020 nur auf Rang 16

Der Blick auf die nackten Zahlen schmerzt dennoch: Räikkönen erlebt bislang die schlechteste Saison seiner Karriere gemessen an den Platzierungen, auf denen er in den ersten vier Rennen unterwegs war (meist auf Rang 16, ganze 54 Runden).

"Wir werden weiterhin Dinge ausprobieren und schauen, ob es besser oder schlechter wird. Man weiß es nie. Manchmal probiert man ganz andere Richtungen in den Trainings aus, um herauszufinden, ob sich das Auto in manchen Bereichen verbessert", erklärt der Altmeister.

Was das Set-up betrifft, glaubt Räikkönen jedenfalls nicht, dass Alfa völlig danebengegriffen hat in den vergangenen Rennen. "Wir wissen natürlich, dass uns der Speed fehlt", merkt er an und übt damit indirekt leise Kritik an Motorenlieferant Ferrari.


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Außerdem müsse die Zusammenarbeit innerhalb der Mannschaft besser funktionieren, fordert Räikkönen. "Wir müssen Fehler auf unserer Seite vermeiden." Sollte es der Schweizer Mannschaft gelingen, den vorhandenen Speed optimal auszunutzen und ohne Probleme durchzukommen, dann seien sogar die Top 10 möglich, ist der Finne überzeugt.

"Aber da müssen wir wirklich alles aus dem Auto und dem Team herausholen, um das zu schaffen. Das ist uns bislang noch nicht gelungen", glaubt Räikkönen. Auch die Abstimmungsarbeit könne immer noch verbessert werden, das sei eine "Neverending-Story". Das zweite Rennen in Silverstone gebe dem Team und ihm selbst nun die Möglichkeit, aus den Daten des vorangegangenen Wochenendes zu lernen, merkt er an.

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