• 31. Juli 2020 · 18:44 Uhr

Racing Point über Perez' Mexiko-Reise: "Im Nachhinein ist man immer schlauer"

Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer verteidigt das Verhalten von Sergio Perez - Er vergleicht die Heimreise des Piloten mit jener von Ferrari nach Italien

(Motorsport-Total.com) - "Im Nachhinein ist man immer schlauer", kommentiert Otmar Szafnauer die Heimreise von Sergio Perez nach Mexiko. Der Racing-Point-Pilot hat sich in der Pause zwischen dem Ungarn- und dem Großbritannien-Rennen mit dem Sars-CoV-2-Virus infiziert. Das Team nimmt Perez dennoch in Schutz.

Foto zur News: Racing Point über Perez' Mexiko-Reise: "Im Nachhinein ist man immer schlauer"

Sergio Perez kann am Silverstone-Rennen nicht teilnehmen Zoom Download

"Ich habe gestern mit ihm gesprochen, er hat keine Symptome", berichtet Szafnauer über den Gesundheitszustand von Perez. Der Stammpilot sei über das positive Testergebnis "überrascht" gewesen. "Er konnte es nicht glauben. Er hatte keine Symptome und fühlte sich gut."

Perez ist nach Ungarn per Privatjet in seine Heimat geflogen, um dort seine Mutter nach einem Unfall zu besuchen. "Er hat alle Vorkehrungen getroffen, ist nicht per Linie geflogen. Daher war er sehr überrascht." Nun befindet sich der Routinier in einem Apartment nahe Silverstone in Selbstisolation.

Racing Point wusste nichts von der Heimreise

Dort wird er täglich von einem Arzt medizinisch betreut. Wie lange Perez in Quarantäne bleiben muss, ist noch unklar. Zuletzt hat die britische Regierung die Richtlinie von sieben auf zehn Tage für infizierte Personen erhöht. "Hoffentlich verschwindet der Virus bald aus seinem Körper und er kann wieder Rennen fahren."

Nun stellt sich allerdings die Frage, wo sich Perez anstecken und wie es überhaupt dazu kommen konnte - und ob sein Trip nach Hause das Risiko einer Infektion erhöht hat? Mexiko liegt aktuell auf Platz fünf der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Länder weltweit. 416.179 Fälle wurden bislang registriert, bereits 46.000 Menschen sind an COVID-19 gestorben.

"Es gibt viele Menschen, die sich aktuell auf der ganzen Welt in Hotspots befinden. Viele Mitarbeiter unserer Fabrik leben in Northampton, auch dort war alles abgeriegelt", versucht Szafnauer Perez' Entscheidung zu verteidigen.


Prominente Beispiele: In der Formel 1 wurde schon immer kopiert!

Video wird geladen…

Kopieren gehört in der Formel 1 zum Geschäft, nicht erst seit dem Racing Point RP20 in der Saison 2020. In unserem Video zeigen wir prominente Beispie Weitere Formel-1-Videos

Racing Point habe eine klare Philosophie im Umgang mit dem Coronavirus etabliert, betont der Teamchef. "Wir treffen alle Vorsichtsmaßnahmen, die angesichts des Ortes, an den wir reisen, notwendig sind. Und wenn wir diese Vorsichtsmaßnahmen treffen, bin ich zuversichtlich, dass wir das Virus nicht bekommen werden."

Dennoch scheint das Prozedere nicht lückenlos zu funktionieren, wie Perez nun bewiesen hat. Daher möchte das Team den Fall nun "forensisch untersuchen und versuchen, herauszufinden, wie Checo infiziert wurde, und sicherstellen, dass das in Zukunft nicht mehr passiert".

Pikant: Racing Point wusste nichts über die Heimreise von Perez. Szafnauer versucht zu beruhigen. Er betont, dass die Fahrer im Gegensatz zu jener Zeit zwischen den drei ersten Rennen sehr wohl in ihre Heimatländer zurückreisen durften. "Nur zwischen den Österreich-Rennen und Ungarn hätten wir die Blase nicht verlassen dürfen."

Auch ein paar Teammitglieder sind betroffen

Daran haben sich Perez und Lance Stroll auch gehalten, ebenso das Teampersonal. "Aber nach Ungarn am freien Wochenende wollte jeder zur Familie, die italienischen Teams reisten zurück nach Italien, die Schweizer zurück in die Schweiz. Auch Pirelli ging zurück nach Italien und die Fahrer in ihre Heimatländer."

Aber Szafnauer merkt auch an: "Im Nachhinein ist man eben immer schlauer." Er ist bereit, diese Verhaltensregeln zu überdenken. "Wir sollten uns das wohl anschauen und den Kodex überdenken. Wir könnten auch sagen, dass alle während der gesamten Saison in der jeweiligen Blase bleiben müssen."

Er bittet die FIA, sich dieser Thematik anzunehmen. Schon vor dem Silverstone-Rennen gab es Aufregung, weil Charles Leclerc und Valtteri Bottas zwischen den Österreich-Grands-Prix nach Monaco gereist waren. Der Finne blieb in seiner Blase, der Monegasse hingegen war mit Fans abgelichtet worden - er wurde verwarnt.

Foto zur News: Racing Point über Perez' Mexiko-Reise: "Im Nachhinein ist man immer schlauer"

Racing-Point-Teamchef Szafnauer verteidigt seinen Fahrer Zoom Download

"Ich habe mir den Verhaltenskodex nun schon öfter durchgelesen, das ist lebendige Materie. Wenn wir dazulernen, werden wir die Vorschriften abändern." Ihm ist aber auch wichtig zu betonen, dass Perez nicht falsch gehandelt hat. "Er wollte seine Familie sehen und hat alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten."

Streng genommen hat der Mexikaner nicht gegen die Vorschriften der FIA verstoßen. Dennoch wirft der positive Test negatives Licht auf das Team und dessen Stammfahrer. Auch einige wenige Teammitglieder sind von dem Fall betroffen, da sie mit Perez in Kontakt waren.

"Sein Assistent und sein Trainer sind mit Checo gereist. Beide wurden negativ getestet, dennoch befinden sie sich in Isolation." Auch drei Teammitglieder, die mit Perez eine Session im Simulator abgehalten haben, wurden getestet und isoliert - obwohl sie sich nicht im selben Raum befunden haben.

"Er war im Simulator, sie waren im Kontrollraum nebenan. Wir haben also die Distanzregeln eingehalten. Außerdem haben alle Masken und Schutzkleidung getragen." Auch jene Racing-Point-Mitarbeiter wurden negativ getestet.

"Wir haben sie heute Früh noch einmal getestet, alle drei sind negativ, daher arbeiten sie nun wieder in der Fabrik. Sie waren nicht im Fahrerlager." Sollte ein weiterer Test negativ ausfallen, kann sich Szafnauer vorstellen, dass jene Mitarbeiter auch wieder an die Rennstrecke gelassen werden.

Aktuelles Top-Video
Foto zur News: Verlorene Siegchance? Frust bei Russell und Norris nach Strategieflop
Verlorene Siegchance? Frust bei Russell und Norris nach Strategieflop

Wurden George Russell und Lando Norris beim Großen Preis von Brasilien...

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Die letzten 20 Formel-1-Rennen mit einer roten Flagge
Die letzten 20 Formel-1-Rennen mit einer roten Flagge
Foto zur News: Siege der aktuellen Formel-1-Fahrer von ihren schlechtesten Startplätzen
Siege der aktuellen Formel-1-Fahrer von ihren schlechtesten Startplätzen

Foto zur News: Diese Siege hat McLaren in der Formel-1-Saison 2024 weggeworfen
Diese Siege hat McLaren in der Formel-1-Saison 2024 weggeworfen

Foto zur News: Alternative Formel 1: So wäre die Saison 2024 ohne Max Verstappen
Alternative Formel 1: So wäre die Saison 2024 ohne Max Verstappen

Foto zur News: Die Autos der Formel-1-Saison 1984
Die Autos der Formel-1-Saison 1984
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Verlorene Siegchance? Frust bei Russell und Norris nach Strategieflop
Verlorene Siegchance? Frust bei Russell und Norris nach Strategieflop
Foto zur News: Ralf Schumacher: "Was ich an Max cool finde ..."
Ralf Schumacher: "Was ich an Max cool finde ..."

Foto zur News: Hamilton statt Sainz: Macht Ferrari einen Fehler?
Hamilton statt Sainz: Macht Ferrari einen Fehler?

Foto zur News: "Jetzt kommt wieder der alte Verstappen zum Vorschein"
"Jetzt kommt wieder der alte Verstappen zum Vorschein"
formel-1-countdown
Formel-1-Quiz

Sergio Perez fuhr wie viele F1-Rennen ohne Sieg, bevor er erstmals gewann?