Stratege saß verletzt in England: Erster Haas-WM-Punkt 2020 "ferngesteuert"
Haas durfte am Sonntag über den ersten WM-Punkt des Jahres jubeln - Zu verdanken hatte man das auch dem Strategen Mike Caulfield, der verletzt zu Hause saß
(Motorsport-Total.com) - In Ungarn sorgte Kevin Magnussen als Zehnter für den ersten Haas-WM-Punkt in der Formel-1-Saison 2020. Unter normalen Umständen wäre das wohl nicht möglich gewesen, doch das Team holte seine beiden Piloten nach der Formationsrunde an die Box, um auf Slicks zu wechseln. Der Schachzug entpuppte sich als goldrichtig und wurde mit einem Zähler belohnt.
"Wenn man da startet, wo wir standen, dann es ist schwierig, Fortschritte zu machen, wenn man nichts anderes versucht", erklärt Teamchef Günther Steiner. Magnussen und Teamkollege Romain Grosjean wären eigentlich nur von den Plätzen 16 und 18 ins Rennen gegangen, weshalb das Team mit seiner Entscheidung nicht furchtbar viel riskierte.
Kurios: Strategie Mike Caulfield war am Sonntag gar nicht selbst an der Strecke. "Unser Stratege saß in dieser Woche in England, weil er sich vergangene Woche den Arm gebrochen hat", verrät Steiner. Caulfield hatte in Österreich einen Fahrradunfall, weshalb er am Ungarn-Wochenende nur aus Großbritannien "zugeschaltet" war.
Ungarn 2020: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat
Laut Steiner war die Diskussion ohnehin nur kurz. Man habe nicht viel Zeit gehabt und es deswegen einfach gemacht. Es sei letztendlich eine "sehr, sehr schnelle Entscheidung" gewesen, weil man sowieso "nichts zu verlieren" gehabt habe. Letztendlich ging der Plan perfekt auf, Magnussen und Grosjean wurden im Feld weit nach vorne gespült.
Grosjean verpasste die Punkte zwar nach einem Zwischenfall mit Alexander Albon, bei dem sein Frontflügel beschädigt wurde. Doch Magnussen kam auf Rang neun ins Ziel und wurde wegen einer nachträglichen Strafe schließlich als Zehnter gewertet. "Er hat keine Fehler gemacht", lobt Steiner Magnussen, der am Sonntag "fantastisch gefahren" sei.
Fotostrecke: Ungarn: Fahrernoten der Redaktion
Kimi Räikkönen (5): Ja, auch uns tut es in der Seele weh, den "Iceman" so hinterherfahren zu sehen. Klar, im Alfa Romeo des Jahrgangs 2020 sind aktuell keine Heldentaten möglich. Doch mit dem letzten Platz im Qualifying und der Strafe im Rennen hat Kimi auch selbst dazu beigetragen, dass es ein Wochenende zum Vergessen war. Fotostrecke
"Ich habe auf Punkte gehofft, aber es war möglich, dass es noch einmal regnet", erklärt Steiner. Deswegen sei es auch nach der guten Startphase schwierig gewesen, eine Prognose abzugeben. Rückblickend habe man am Sonntag auch nicht alles richtig gemacht. So habe man bei Magnussens zweitem Stopp zum Beispiel etwas zu lange gewartet.
Hintergrund: Man hatte Angst, dass es gegen Rennmitte noch einmal regnen würde. Steiner erklärt: "Wir wollten nicht reinkommen und neue Reifen aufziehen. Denn dann musst du noch einen Stopp machen [wenn es anfängt zu regnen], und dann wäre alles wieder verloren gewesen." Letztendlich hat es trotzdem gereicht, den ersten Punkt des Jahres einzufahren.